TV-Hits 2023: Die meistgesehenen Sendungen des Jahres

Die meistgesehenen Serien* 2023 bei den 14- bis 49-Jährigen

Das ZDF-Megaprojekt "Der Schwarm" war im zurückliegenden Jahr die beim jungen Publikum meistgesehene Serie im klassischen Fernsehen - auch dank einer enorm hohen zeitversetzten Nutzung. Dabei sind in den Zahlen die Mediatheken-Abrufe noch gar nicht enthalten, die tatsächlich beeindruckend ausfielen, laut Mitteilung von dieser Woche sind die Abrufzahlen der ersten Folge inzwischen auf 6,45 Millionen angestiegen. Auch wenn sich das ZDF im Vorfeld mit Störfeuer von Buchautor Frank Schätzing herumschlagen musste und auch generell das Kritiker-Echo mau ausfiel: Aus Reichweitensicht war die Produktion ein voller Erfolg.

Während ganz vorne eine ganz neue Serie rangiert, folgt auf Platz 2 ein echter Klassiker, der schon seit 1996 seinen Platz im deutschen Fernsehen hat - 2023 aber nochmal neu aufgestellt wurde. Die Rede ist von "Alarm für Cobra 11". Der Switch hin zu einer Reihe in Spielfilmlänge tat der "Autobahnpolizei" offenbar gut, sie platzierte sich bei den Jüngeren damit noch vor den öffentlich-rechtlichen Reihen "Der Bergdoktor", "Nord bei Nordwest" und "Frühling".

Generell fällt auf, dass bei den privaten Sendern die seriellen Erfolge in der Primetime offenbar rar gesät waren. Die hinter "Cobra 11" zweitmeistgesehene Serie beim jungen Publikum war mit "GZSZ" bereits eine Vorabendsoap, die im Schnitt 100.000 14- bis 49-Jährige mehr erreichte als die zweitstärkste Primetime-Serie, bei der es sich um die Comedy "Young Sheldon" bei ProSieben handelte - die allerdings schon nur mäßige Marktanteile erzielen konnte. Auch Sat.1 hat es noch in die Top 10 geschafft, und zwar mit der Miniserie "Blackout", die Anfang des Jahres lief. Sat.1 war hier allerdings nur am ersten von drei Abenden wirklich erfolgreich, danach ging's deutlich bergab.

*Mind. 3 Folgen, Ausstrahlung in Staffeln, gewertet wurden nur Erstausstrahlungen

Die meistgesehenen Serien* 2023 beim Gesamtpublikum

Zum Ranking beim Gesamtpublikum muss kurz auf unsere Serien-Definition verwiesen werden: Wir werten hier nur Serien und Reihen mit mindestens drei Episoden in Staffelausstrahlung. Das führt dazu, dass einzelne Krimireihen etwa vom Donnerstagsplatz der ARD oder vom Sonntagsplatz des ZDF unter diese Definition fallen, andere mit einer oder zwei Folgen nicht - sie finden sich dann stattdessen im Film-Ranking wieder.

Geht man nach der genannten Definition, dann war wie auch im Vorjahr die ARD-Krimireihe "Nord bei Nordwest" mit knapp acht Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern auf dem ersten Platz. Nord-Krimis sind allgemein sehr gefragt, die ZDF-Reihe "Nord bei Nordwest" kratzte sogar wieder an der 10-Millionen-Marke. Meistgesehene ZDF-Serie mit mindestens drei Folgen war unterdessen wieder "Der Bergdoktor", dem "Schwarm" aber dicht auf den Fersen war.

*Mind. 3 Folgen, Ausstrahlung in Staffeln, gewertet wurden nur Erstausstrahlungen

Und was ist mit Streaming?

Insbesondere bei seriellen Formaten spielen Online-Abrufe natürlich eine immer gewichtigere Rolle. Da hier leider keine über alle Anbieter vergleichbaren, offiziellen Zahlen vorliegen, bleiben sie in dieser Betrachtung außen vor. Die ARD zählte in der Mediathek nach eigenen Angaben aber für die zwölf Folgen der vierten "Babylon Berlin"-Staffel in Summe beachtliche 21 Millionen Abrufe (wobei ein Abruf nichts darüber aussagt, wie lang der Stream lief oder wie viele Personen ihn womöglich gemeinsam angesehen haben - die Zahl ist also in keiner Weise mit den hier sonst betrachteten TV-Quoten vergleichbar). "Tage, die es nicht gab" kam mit acht Folgen auf in Summe 13,2 Millionen Aburfe, "Asbest" mit fünf Folgen auf 9,4 Millionen. Noch höher fielen die Zahlen bei zwei ZDF-Serien aus: Dort kam "Der Schwarm", von dem eingangs ja schon die Rede war, auf in Summe 32,2 Millionen Abrufe in der Mediathek, "Gestern waren wir noch Kinder" auf 22,7 Millionen. Von den Privaten liegen keine Zahlen vor, bei RTL+ war die meistgesehene eigenproduzierte Fiction nach eigenen Angaben die zweite "Sisi"-Staffel vor "Doctor's Diary" - also einer 2010 eingestellten Serie.

Die meistgesehenen Formate im Bereich Reality/Factual Entertainment 2023 bei den 14- bis 49-Jährigen

Bei den Realityformaten blieb "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" auch 2023 weiterhin das herausragende Format des Genres, das "Sommerhaus der Stars" erreichte im Schnitt weniger als halb so viele 14- bis 49-Jährige - zumindest linear. Denn das Format hat sich zu einem echten Hit bei RTL+ entwickelt. Auch dort gibt es keine offiziellen absoluten Zahlen, auf den "Medientagen München" sprach RTL-Chefin Inga Leschek aber von über zweieinhalb Millionen Abrufen pro Folge. Offiziell sagt RTL nur, dass es die erfolgreichste Staffel einer Show war, die es je bei dem Streamingdienst gab. 

Der größte Erfolg von ProSiebenSat.1 in diesem Genre blieb mit großem Abstand "Germany's Next Topmodel", das allerdings genauso wie die meisten anderen Formate an Reichweite einbüßte. "Kitchen Impossible" ist nicht dem Reality-Genre zuzurechnen, aber dem Bereich Factual Entertainment und belegt Platz 5 im kombinierten Ranking. Dass die Sendung im Vergleich zum Vorjahr ziemlich deutlich Reichweite eingebüßt hat lässt sich neben dem allgemeinen Abwärtstrend der linearen Reichweiten vor allem auch auf die stärkere Konkurrenz durch "Wer stiehlt mir die Show?" am Sonntagabend zurückzuführen.

Beim Gesamtpublikum ist neben dem Dschungelcamp vor allem auch "Bauer sucht Frau" als schöner Erfolg für RTL zu nennen. Während "IbeS" über vier Millionen Menschen erreichte, lag "Bauer sucht Frau" knapp unter dieser Marke. Auch "Bauer sucht Frau International" erreichte im Schnitt noch mehr als drei Millionen Personen und damit deutlich mehr als alle anderen Formate aus diesem Genre.

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