Uwe Steimle

Der Goldene Günter in der Kategorie "Opfer-Inszenierung des Jahres" geht an...

Uwe Steimle

Kabarettist und Ex-”Polizeiruf”-Schauspieler Uwe Steimle hat in den vergangenen Jahren vor allem mit Verschwörungstheorien auf sich aufmerksam gemacht. Er hetzte gegen Flüchtlinge, bezeichnete Deutschland als “besetzt” und stellte die Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Frage. Der MDR hielt Steimle lang die Treue, doch nun wurde es auch den Verantwortlichen in Leipzig zu bunt, sie beendeten die Zusammenarbeit mit dem Kabarettisten und erklärten, man sehe keine Basis mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Steimle kann das alles natürlich überhaupt nicht verstehen und spricht von einem “Berufsverbot” und “Zensur”. Irgendjemand muss ihm diese Begriffe wohl noch einmal erklären.

Opernball bei Ö24

Der Goldene Günter in der Kategorie "Dreisteste TV-Übertragung des Jahres" geht an...

oe24.tv

Der Wiener Opernball ist in Österreich das Highlight der Ball-Saison, dem nicht nur der ORF entgegenfiebert. Der Sender hält die Übertragungsrechte und holt regelmäßig sehr gute Quoten mit dem Opernball. In diesem Jahr wollte aber auch der noch recht neue österreichische Privatsender oe24.tv mitmischen und löste das Problem der fehlenden Übertragungsrechte ziemlich kreativ - und filmte einfach das ORF-Bild ab. Neben einem qualitativ ziemlich schlechten Bild führte das dazu, dass selbst der ORF-Kommentar teilweise bei oe24.tv zu hören war. Beim ORF jedoch hat man aber offenbar nichts gegen diese Praxis des Konkurrenten: Auch eine zweite DWDL.de-Anfrage im Dezember dieses Jahres ließ der öffentlich-rechtliche Sender unbeantwortet.

Sportschau

Der Goldene Günter in der Kategorie "Abpfiff des Jahres" geht an...

die ARD-“Sportschau”

Wo sonst die Zusammenfassungen der Fußball-Bundesliga ausgestrahlt werden, zeigte Das Erste im September ein Spiel der Handball-Bundesliga. Eine gute Nachricht für Handball-Fans, doch mit denen hat es sich der Sender gleich wieder verscherzt. 40 Sekunden vor dem Ende der Partie zwischen Magdeburg und Kiel fand die Live-Übertragung ein jähes Ende: Statt Schlussphase gab es plötzlich Werbung zu sehen. Kurz bevor Kiel mit einem Siebenmeter-Wurf den Anschlusstreffer erzielte, war das Fernsehpublikum raus. Kommentator Florian Naß beschlich schon kurz zuvor eine böse Vermutung: “Ich ahne schon, wie die Kollegen in Hamburg bei der ‘Tagesschau’ nervös werden. Die werden doch nicht...” Doch, sie taten es. Das Problem war allerdings weniger die “Tagesschau” als vielmehr der Werbeblock, der vor 20 Uhr gesendet werden musste. Man muss eben Prioritäten setzen.

 

Der Spiegel

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den “Spiegel”

Für den Goldenen Günter kam der Relotius-Skandal im vorigen Jahr zu spät. Nicht minder beachtlich ist jedoch die Tatsache, wie wenig man beim “Spiegel” offenkundig aus den Vorgängen gelernt hat. Monatelang eierte das Nachrichtenmagazin herum, als im Sommer Unstimmigkeiten in einem bereits 2014 erschienen Artikel bekannt wurden, in dem es um mögliche Schiebereien bei der Fußball-WM in Brasilien ging. Autor Rafael Buschmann schickte kuriose Erklärungen hinterher: Der Facebook-Chat mit einem Wettbetrüger habe sich vor seinen Augen aufgelöst und Screenshots dieses besagten Chats seien verloren gegangen, als sein Handy schließlich in die Pfütze fiel. Dass es lange so aussah, als werde Buschmann vor diesem Hintergrund neuer Chef des Investigativ-Ressorts, ist erstaunlich. Noch erstaunlicher ist allerdings, dass es dutzende Nachfragen von Journalisten brauchte, um die Beförderung zu verhindern.