Bereits zum 12. Mal zieht das Medienmagazin DWDL.de auf sehr eigene Weise Bilanz und kürt die Peinlichkeiten des vergangenen Medienjahres mit dem charmantesten Negativ-Preis der Medienbranche: dem Goldenen Günter. Diese Ehrung gebührt seit 2008 jährlich jenen Personen, Unternehmen und Leistungen der jeweils zurückliegenden zwölf Monate, die „ziemlich ui-jui-jui“ waren. Ihren Ursprung hat die Auszeichnung in einer Aussage des ehemaligen ARD-Programmdirektors Günter Struve. Dieser hatte einst einen gewagten Auftritt der Künstlerin Lady Bitch Ray in der damaligen Show „Schmidt & Pocher" mit den zum Kult gereiften Worten kommentiert: Jene Sendung sei "ziemlich ui-jui-jui" gewesen.



In der Tradition dieser charmanten Kritik verleiht das Medienmagazin DWDL.de nun bereits zum 12. Mal den Goldenen Günter in bierernsten Kategorien. Das Spektrum der elf Preisträger ist enorm groß und umfasst persönliche Fehltritte, fragwürdige Entscheidungen, schlechten Journalismus, dreiste Aktionen und technische Pannen. Diese würdigen Gewinner wurden wie jedes Jahr durch Vorschläge von Leserinnen und Lesern des Medienmagazins DWDL.de ermittelt, aus denen die DWDL.de-Redaktion die schönsten Fehltritte ausgesucht hat und mit einem Goldenen Günter ehrt. Die ultimative Peinlichkeit des Jahres wählen jetzt allerdings Sie!

Jetzt ist Ihre Stimme gefragt!

Abgestimmt werden kann unter oben stehendem Link bis einschließlich 25. Dezember 23.59 Uhr. Die Begründungen der DWDL.de-Redaktion zu den elf Gewinnern des Goldenen Günter 2019 finden Sie unten. Wir sind gespannt auf Ihre Wahl des Super-Günter zur ultimativen Peinlichkeit des Medienjahres...

 

1LIVE Köln Comedy-Nacht XXL

Der Goldene Günter in der Kategorie "Komikerin des Jahres" geht an...

Enissa Amani

Weil Enissa Amani auf der Bühne der relativ irrelevanten About You-Awards scherzte, sie würde nach Nicaragua auswandern und dort Papayas züchten, wenn sie noch einmal Komikerin genannt werde, griff TV-Kritikerin Anja Rützel - kein Fan der Arbeit von Amani - in ihrer bissigen Kritik bei Spiegel Online die Steilvorlage auf und bezeichnete die Komikerin als Komikerin. Amani rückte Rützel daraufhin in die rechte Ecke, warf ihr über ihre Social Media-Kanäle eine Nähe zur AfD vor und heizte mit emotionalen Postings ihre Followerschaft gegen Anja Rützel auf, die sich unmittelbar viel Hetze und Beschimpfungen ("Nazibraut") ausgesetzt sah. In völlig wirren Insta-Stories von Amani folgten tagelange Sticheleien gegen Rützel sowie Pauschal-Beschimpfungen von Journalisten und Medien. Und alles nur, weil eine Komikerin Komikerin genannt wurde. Zu komisch, aber irgendwie auch tragisch.

The Voice Senior

Der Goldene Günter in der Kategorie "Final-Fail des Jahres" geht an...

Das Garagen-Finale von “The Voice Senior”

Ja sind wir denn hier bei "DSDS"? Eigentlich haben Sat.1 und die Produktionsfirma Talpa bei der Umsetzung der ersten Staffel von “The Voice Senior” vieles richtig gemacht – wäre da nicht diese letzte halbe Stunde gewesen. Ausgerechnet beim Finalmoment zündete der Sender die Sparflamme und machte aus einer großen Show plötzlich ein peinliches Kammerspiel fernab der großen Bühne, bei dem nicht mal die Coaches anwesend waren. Erinnerungen wurden wach an die legendäre Parkplatz-Show von "Deutschland sucht den Superstar" 2015. Mit einem Schlag war all der Glamour, den das Format bis dahin auszeichnete, dahin. Bei allem Verständnis für Logistik und Terminplanung: Wenn es nicht möglich ist, kurz nach dem Jahreswechsel ein großes Finale auf die Beine zu stellen, dann hätte man entweder die Programmierung überdenken müssen oder es ganz sein lassen. Immerhin haben sich alle Beteiligten bei der zweiten Staffel mehr Mühe gegeben.


Mario Barth deckt auf

Der Goldene Günter in der Kategorie "Verantwortungslosigkeit des Jahres" geht an...

"Mario Barth deckt auf"

Der größte deutsche Privatsender lässt Mario Barth im vergangenen Frühjahr in seiner Primetime-Sendung "Mario Barth deckt auf" falsche Behauptungen zur hyperventilierenden Diskussion um Diesel-Grenzwerte aufstellen. Der populistische Ausschnitt verbreitet sich danach binnen weniger Tage gleich millionenfach im Netz und bestätigt viele Intelligenzallergiker. Selbst als eigens vom Sender konsultierte Experten nachträglich betonen, dass gewisse Schlussfolgerungen des Beitrags nicht haltbar sind, kümmert es den Sender nicht. Das ist doch nur Comedy, heißt es. Und so, liebe Schülerinnen und Schüler der RTL-Journalistenschule, kann man versuchen sich aus der Verantwortung für das eigene Programm heraus zu winden. Bleibt zu hoffen, dass die neue Produktionsfirma bei dem Format künftig sauberer arbeitet.