Es ist halb drei in der Nacht, als Helene Fischer ihre eigene After-Show-Party betritt. In einem unglamourösen Nebenraum des Berliner Velodroms isst, trinkt und plaudert jener Teil des über 200-köpfigen TV-Teams, der nach der Aufzeichnung nicht gleich erschöpft die Arbeitsstätte verlassen hat. Zu den wenigen externen Gästen, die noch da sind, zählt Philipp Rösler. In seinen letzten Tagen als Bundeswirtschaftsminister ist etwas mehr Zeit fürs private Vergnügen. Als Helene Fischer höflich hallo sagt, ist der 12. Dezember noch jung. Doch in den fünf Tagen zuvor hat sie 52 Stunden auf der Bühne des Velodroms gestanden, um die "Helene Fischer Show" zu proben und fürs ZDF aufzuzeichnen.

Montag, 2. Dezember – noch neun Tage bis zur ersten Aufzeichnung


Um sechs Uhr morgens schaltet Dietmar Burger die Brandmeldeanlage aus. Der Frühdienst-Techniker des Velodroms ermöglicht den TV-Handwerkern mit diesem Knopfdruck den Beginn des Aufbaus. Bis Helene Fischer das Velodrom betritt, wird es noch fünf Tage dauern. Erst einmal hat Matze Meyert das Kommando. Der technische Leiter vom Hamburger Planungsbüro 360Grad koordiniert ein Heer von Show-Spezialisten. Als erste nehmen Matthias Rau und seine Mitarbeiter vom Lichttechnik-Dienstleister PRG die Halle in Beschlag. Zwei Stunden brauchen sie zum Ausmessen, vier zum Ausladen und Verteilen der Rigs, an denen später die Scheinwerfer befestigt werden. Es wird bis Freitag dauern, ehe der letzte Scheinwerfer richtig hängt.



Mittwoch, 4. Dezember – noch sieben Tage bis zur ersten Aufzeichnung

Helene Fischer Show 2013© ZDF/Sandra Ludewig
Heute sind Bauleiter Rico Schulze und sein Trupp vom Bühnenbauer drei d die wichtigsten Fachkräfte im Velodrom. Bühnenbild-Designer Florian Wieder hat eine 38 Meter breite Bühne entworfen, die von zwei jeweils zehn Meter breiten, tonnenschweren LED-Wänden in Form überdimensionaler Augen gesäumt wird. Diese können motorengesteuert auf- und abfahren. "Ich liebe das Velodrom und wollte hier schon immer mal arbeiten", erzählt Wieder. "Ich kenne keine größere Bühne und keine größere Show", sagt Produzent Werner Kimmig. "Wir werden 250 Künstler auf der Bühne haben und ebenso viele Mitarbeiter dahinter. Und ich kenne keine größere Perfektionistin als Helene Fischer." Die verbringt derweil einige Stunden im Theater des Westens, um mit dem Ensemble von "Gefährten" eine Nummer für die Show einzustudieren.

Freitag, 6. Dezember – noch fünf Tage bis zur ersten Aufzeichnung

Helene Fischer und ihr Manager Uwe Kanthak, zugleich Koproduzent der Show, fliegen früh morgens nach München. Um zehn Uhr ist Buchbesprechung im Münchner Büro der Produktionsfirma Kimmig Entertainment. Produzent Kimmig, Producerin Stefanie Jasperneite und Redakteurin Susen Schadwinkel sind dabei, ebenso Regisseur Frank Hof und Regie-Assistentin Julia Möller sowie die Autoren Jens Teutsch-Majowski und Martin Zeltner. Nach der Besprechung muss Helene in die Bavaria-Studios zur Aufzeichnung der ZDF-Show "Menschen 2013".

Im Berliner Velodrom ist Jerry Appelt, Deutschlands Lichtdesign-Papst, damit beschäftigt, das Set einzuleuchten. Um 14 Uhr fährt der Ü-Wagen von TVN aus Hannover inklusive 16-köpfiger Besatzung vor. Für ihn ist ein Platz direkt vor dem unterirdischen Backstage-Eingang des Velodroms reserviert. Am Nachmittag erhält Kimmig einen unerfreulichen Anruf: Anna Netrebko, vorgesehen als Super-Stargast, muss absagen. Der Produzent hängt sich ans Telefon. Nichts weniger als ein neuer Weltstar soll her.

Samstag, 7. Dezember – noch vier Tage bis zur ersten Aufzeichnung

Helene Fischer Show 2013© ZDF/Sandra Ludewig
Während Helene Fischer und Uwe Kanthak nach Berlin fliegen, kann Kimmig Erfolg vermelden: Spontan hat Leona Lewis zugesagt, am Dienstag für ein Duett mit Helene aus London anzureisen. Die Gastgeberin selbst betritt am frühen Nachmittag zum ersten Mal ihre Bühne, um zwei große Akrobatik-Nummern zu proben. Währenddessen kommt ein größerer Kreis von Entscheidern zur Ablaufbesprechung zusammen. Neben Produktion, Regie und Autoren sind jetzt auch die ZDF-Vertreter dabei: Executive Producer Oliver Heidemann und Redakteurin Stefanie Deuker. Sie legen fest, in welcher Reihenfolge die Acts in der Show präsentiert werden sollen.

"Die Grundidee ist ja, dass Helene mit jedem Gast etwas macht", sagt Heidemann, der in Mainz auch für "Wetten dass..?" verantwortlich ist. "Das macht es ziemlich aufwendig, weil wir hier kein einfaches Absingen von Playbacks veranstalten." Von 18 bis 22 Uhr finden die ersten Kameraproben statt. Zusammen mit Helene Fischer stehen jetzt Lichtdoubles für Il Divo oder Otto Waalkes auf der Bühne, um die genauen Positionen für deren spätere Auftritte festzulegen. Set-Aufnahmeleiterin Anja Hillesheim klebt kleine Kreuze auf die Bühne. Frank Hof teilt für jeden Song ein, welche der neun Kameras und zwei Kräne welches Bild zeigen soll.