Sonntag, 8. Dezember – noch drei Tage bis zur ersten Aufzeichnung
Gegen 21 Uhr kommt Howard Carpendale zur Probe. Er und Helene werden sich ein "Liebes-Hit-Duell" mit den größten Gassenhauern aus Carpendales Oeuvre liefern. Zwischen kurz angesungenen Songs von "Geh doch" bis "Hello again" ist ein verbaler Schlagabtausch vorgesehen. Carpendale hat den Text erst eine Stunde vorher bekommen und ist noch nicht ganz sicher. Helene hilft ihm aus, kann seinen Part ebenfalls auswendig. "Die Rrräääschnung bitte", soll er sagen, wenn sie ihn nach den zwei magischen Worten am Ende eines romantischen Dinners beim Italiener fragt. Damit sie ihn dann korrigieren kann, das seien doch drei Worte, und aufs Stichwort das Playback von "Ti amo" startet.
Weil der Gag nicht wirklich funktioniert, wird er später rausfallen. Schnell bespricht Helene mit ihrem musikalischen Leiter Christoph Papendieck die Live-Piano-Zwischenspiele, die ihr noch nicht gefallen. Nach ihren Änderungen hat die Neun-Minuten-Nummer gehörig an Tempo gewonnen. Es ist schon 22 Uhr durch, als das Filmorchester Babelsberg auf der Bühne postiert ist, um mit Helene den Finalsong zu proben. "Das böse Ührchen!", ruft sie dem Regisseur zu und tippt sich mit dem rechten Zeigefinger aufs linke Handgelenk. Eine halbe Stunde später hat sie für heute Probenschluss – und bis zuletzt das Heft konzentriert in der Hand behalten.
Montag, 9. Dezember – noch zwei Tage bis zur ersten Aufzeichnung
Die TV-Inszenierung erweist sich als kompliziert. "Die Theaterleute wissen genau, wie es auf ihrer Bühne auszusehen hat", sagt Regisseur Hof. "Aber damit es auch im Fernsehen wirkt, muss man viel intensiver daran arbeiten als an einer normalen Musiknummer." Erst kommt Scrat, das Eichhörnchen, zu früh auf die Bühne. Dann muss erst noch das Flugwerk programmiert werden, damit der böse Raubvogel Shadow Helene greifen und mit ihr wegfliegen kann. Ein paar aus dem Produktionsteam nutzen die Zeit, um ein Foto mit Sid, dem Faultier, zu machen. Ansonsten herrscht bei den Proben striktes Fotoverbot und überall hängen Zettel, die die Mitarbeiter daran erinnern, dass sie vor allem mit Veröffentlichungen in sozialen Netzwerken ihren Vertrag verletzen würden.
Sid & Co. sollen Helene am Ende der Nummer vom Grill retten, wo Shadow sie festgebunden hat und am Spieß braten will. Auch beim dritten Durchlauf klappt die Befreiungsaktion noch nicht schnell genug, die Nummer gerät außer Takt. Helene ist jetzt ein klein wenig verzweifelt: "Das passt hinten und vorne nicht. Das müssen wir viel logischer hinkriegen." Statt der vorgesehenen anderthalb Stunden ist die "Ice Age"-Probe nach zweieinhalb Stunden noch immer nicht beendet. Dennoch muss jetzt abgebrochen werden, weil Max Raabe und sein Palastorchester auf heißen Kohlen sitzen. Sie haben abends ein Konzert in Cottbus und müssen in einer halben Stunde los. Also wird erst das Orchester aufgebaut, Raabe und Fischer proben ihr Duett. Danach geht es mit "Ice Age" weiter und irgendwann sind alle zufrieden.
Doch bevor weitere Duette mit Sunrise Avenue, Peter Kraus, Beatrice Egli und dem Red Army Choir geprobt werden, ist um 18 Uhr eine Stunde Pause fürs Abendessen. Mit Kameraleuten, Kabelhilfen, Technikern und Tänzern wartet die Namensgeberin der Show geduldig in der langen Catering-Schlange. Erst als um 22.45 Uhr alle Künstler des Tages mit ihren Proben durch sind, gibt es Gelegenheit für einen Durchlauf aller Moderationen – den einzigen vor den Aufzeichnungen. Zum ersten Mal kommt die Gastgeberin nicht im lockeren Sportoutfit auf die Bühne, sondern in jenem weißen Minikleid, das sie in der Show tragen wird. "Superkurz und rutschig", lautet ihr Kommentar, als sie eine Sitzprobe auf dem Barhocker macht.