3. Alles Krimi, oder was?!

Beim ZDF hat man offenbar einen Narren in Krimis gefressen. Kaum ein Sendeplatz, auf dem im ZDF-Programm keine Morde geschehen. Das geht schon morgens mit Wiederholugen von "Notruf Hafenkante" und "SOKO Köln" los, geht über "SOKO Kitzbühel"-Wiederholungen am Nachmittag und gipfelt in täglichen Krimiserien am Vorabend. Und damit nicht genug: Den Freitags-, Samstags- und Sonntagskrimi gibt's natürlich auch noch. Da wirken die "Bergdoktor"-Wiederholungen, die derzeit als Lückenfüller am Samstagvorabend fungieren, fast schon wie Urlaub. Von echter Abwechslung im Serien-Bereich kann angesichts dessen keine Rede sein.

Das ZDF sagt dazu: "Das ZDF achtet in seiner Serien-Produktion wie auch in der Vergangenheit darauf, möglichst die gesamte Bandbreite an Genres zu bedienen. Daher senden wir am Freitag und am Samstag nach wie vor klassische Familienserien. Zugleich bestimmt wie in anderen Programmgenres, die sich an große Publika richten, immer auch die Nachfrage das Angebot. Und unter den Angeboten sind Krimis nach wie vor besonders gefragt. Das können wir nicht ignorieren. In unseren Krimis finden sich z.B. mit den 'Rosenheim-Cops' und 'Notruf Hafenkante' Formate, die als Format- und Genre-Hybride angelegt sind und Elemente von landschaftlich geprägten Serien bzw. Büro- und Krankenhaus-Serien mit dem Genre Krimi verbinden. Wir arbeiten derzeit an neuen Familienserien-Formaten, die ab Herbst 2013 ins Programm kommen. Dies unterstreicht, dass dieses Genre unabdingbarer Bestandteil unseres Serienangebots bleibt. Je nach Formatentwicklung und Zuschauererfolg ist eine zukünftig stärkere Akzentuierung der Familienserie nicht ausgeschlossen."


4. Horst Lichter als Innovationsmotor

Gerade erst hat das ZDF angekündigt, ab Mai am Sonntagnachmittag eine "Innovationsstrecke" etablieren zu wollen. Zu Auswanderer- und Styling-Dokus gesellt sich demnächst auch eine neue Trödelshow mit Horst Lichter, der damit unfreiwillig zum Gesicht für Innovation auf dem Lerchenberg wird. Demnächst wird er nämlich auch am späten Freitagabend gemeinsam mit Johann Lafer kochen - auf jenem Sendeplatz also, den das ZDF ursprünglich auch mal für Innovationen vorgesehen hatte. Wenn das nicht mal die Zukunft ist...

Das ZDF sagt dazu: "Der Sendeplatz am späten Freitagabend wird künftig mit Staffeln unterschiedlicher Formate bespielt. Dadurch ergibt sich ein Raum für Innovationen. Das heißt aber nicht zwingend, dass jedes Format, das dort gesendet wird und das Etikett "Innovation" tragen muss. Davon abgesehen müssen Innovationen aber auch nicht zwingend immer jung sein. Wir machen dort Versuche mit unterschiedlichen Herangehensweisen, unterschiedlichen Köpfen und Ideen. Davon abgesehen: Horst Lichter kommt bei jungen Zuschauern sehr gut an. Genauso wie zum Beispiel unser Wissenschaftsmoderator Harald Lesch."

5. Kein Platz für frisches Fernsehen?

Bevor sich das ZDF dazu durchringen konnte, Joko und Klaas einen Sendeplatz im Hauptprogramm anzubieten, haben beide die Flucht zu ProSieben angetreten. Auch bei "Roche & Böhmermann" verpassten die Mainzer den richtigen Zeitpunkt. Eigentlich sollte der gefeierte Talk mit der dritten Staffel auch ein Plätzchen im Zweiten bekommen - dummerweise kam es hinter den Kulissen der Sendung zum Streit. Und der Sprung aus der Sparte blieb aus. Auch für gefeierte Formate wie "Mad Men", "30 Rock" und "Downton Abbey" fand man beim ZDF nicht gerade prominente Sendeplätze. Dem eigenen Publikum traut man offenbar nur Krimis zu. Das ist schade, aber wohl nicht zu ändern. Und doch stellt sich die Frage: Wieso werden viele gute Formate so sehr versteckt?

Das ZDF sagt dazu: "Weil es Programme gibt, die ein breites Publikum erreichen und andere, die sich an speziellere Zielgruppen richten und in der Regel auch nur dort funktionieren. Genau deshalb haben wir die Digitalkanäle neu aufgestellt und haben mit ihnen erstmals die Möglichkeit, solche Zielgruppen auch mit besonderen Angeboten anzusprechen."