In dieser Woche endet die Fußball-Europameisterschaft - damit geht auch eine quotenstarke Zeit für ARD und ZDF zu Ende. Sie haben in den vergangenen Wochen ihre Zuschauerzahlen, insbesondere bei den Jüngeren, mächtig aufpoliert. Doch die Verantwortlichen der Sender haben bei derartigen Entscheidungen längst nicht nur die Spiele selbst im Blick - durch die Programmierung von "Tagesthemen" und "heute-journal" in der Halbzeitpause gelingt es spielend, auch die eigenen Informationsprogramme einer sonst kaum zu erreichenden breiten Öffentlichkeit zu zeigen. Reichweiten von mehr als zehn Millionen Zuschauern bei Spielen ohne deutsche Beteiligung sind keine Seltenheit - bei den vergangenen Deutschlandspielen erreichten "Tagesthemen" und "heute-journal" zuletzt sogar jeweils gut 24 Millionen Fußballfans.

"Das ist für uns eine sehr gute Gelegenheit, unser Nachrichtenmagazin ins Schaufenster zu stellen - und wir wissen, bei dieser Gelegenheit ist ein besonders junges Publikum am Schirm", sagt ZDF-Chefredakteur Peter Frey im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. Dass sich manche Fußballfans an den oft zehnminütigen Unterbrechungen stören könnten, nimmt er allerdings gerne in Kauf. "Vor und nach den Übertragungen bereiten wir die Spiele ausführlich auf, zeigen mit hochmodernen Mitteln die taktische Aufstellung der Mannschaften, bringen Spielerporträts und Analysen. Das muss man nicht unbedingt in der Halbzeitpause machen." Mit Blick auf die Halbzeitpausen bei Sat.1 & Co sagt Frey: "Die privaten Kollegen nutzen sie meist komplett für Werbung, wir bringen dann das 'heute-journal'."

Anders ging das ZDF jedoch bisweilen bei den EM-Spielen am Vorabend vor. Da nutzte man die Halbzeitpause nicht für Nachrichten, sondern überwiegend für Werbung. Eine kurze "heute"-Sendung gab es stattdessen erst nach dem Ende der "Tagesschau" zu sehen. "Wir haben die 'heute'-Sendung immer so platziert, dass sie auch ein großes Publikum finden konnte", so Frey. Er gibt aber auch zu: "Unter programmplanerischen Gesichtspunkten ist dabei vieles zu beachten, etwa die Platzierung der Werbung oder die Gegenprogrammierung. Da muss man manchmal auch Kompromisse machen."

Dennoch hätte man auch mit dieser Strategie teilweise sechs Millionen Zuschauer erreicht und damit deutlich mehr als an gewöhnlichen Tagen. "Die Zuschauerzahlen der 'heute'-Sendungen im Umfeld 'unserer' deutschen Spiele waren beachtlich", zieht der ZDF-Chefredakteur ein zufriedenes Fazit. Ähnlich zufrieden ist man auch bei der ARD. Dabei war es längst nicht immer so, dass die "Tagesthemen" als Halbzeit-Füller herhalten mussten - auf den ersten Blick verständlich, schließlich liegt das Ende der "Tagesschau" an Fußball-Abenden gar nicht allzu lange zurück. "80 Minuten sind für eine Nachrichtenredaktion eine lange Zeit, in der weltweit viel passiert", erklärt Kai Gniffke, Erster Chefredakteur von ARD aktuell, die Entscheidung, die "Tagesthemen" in der Halbzeit trotzdem zu zeigen.