Was jedoch waren jetzt die Highlights bei den LA Screenings, die wirklich überzeugenden Produktionen? DWDL.de befragte währen den Screenings in Los Angeles und nach der Rückkehr an Pfingsten zwölf deutsche Teilnehmer und erhielt ein erstaunlich eindeutiges Ergebnis. Die meistgeliebte Serie deutscher Fernsehmacher bei der diesjährigen Klassenfahrt nach Kalifornien war die am 24. Juni in den USA bei HBO startende Serie "The Newsroom" von TV-Legende Aaron Sorkin, der mit "The West Wing" schon Geschichte schrieb. Und mit dem Eindruck der ersten beiden gezeigten Folgen scheinen die hohen Erwartungen auch erfüllt zu werden. Keine andere Serie gefiel unseren Einkäufern besser - unabhängig von der eigenen Verwertbarkeit. Da freut sich natürlich in erster Linie Sky-Filmchef Marcus Ammon, der sie beim neuen Sender Sky Atlantic HD zeigen wird.
Auf den Plätzen zwei und drei der kleinen Umfrage landeten die CBS-Serie "Elementary", der wiederholte Versuch einer amerikanischen "Sherlock Holmes"-Adaption mit weiblicher Ms. Watson und die Warner Bros-Serie "The Following". Die Serie geht davon aus, dass die über 300 aktiven Serien-Killer in den USA vernetzt sind - und vom brillanten Serien-Killer Joe Carroll (James Purfoy), der gerade aus dem Todestrakt geflohen ist, aktiviert werden können. Um den Serienkiller zu fassen, wird der ehemaliger FBI-Agent Ryan Hardy, gespielt von Kevin Bacon, reaktiviert. Mit "The Newsroom", "Elementary" und "The Following" sind die drei Favoriten also klar, auch wenn "The Newsroom" als Kritiker-Liebling und PayTV-Produktion keinen Quotenhit für Deutschland verspricht. Aber wie sieht es nun bei den Flops aus?
An der U-Boot-Serie "Last Resort" von Sony Pictures und der Mystery-Serie "Zero Hour" von ABC/Disney scheiden sich übrigens die Geister: Keine anderen Serien wurden so kontrovers mal als spannend oder albern bezeichnet. Beide Produktionen setzen auf gefällige Action und das sogar reichlich überdreht. Was jedoch auffiel: Für einen Serienpiloten war besonders "Zero Hour" auffallend billig produziert. Und das obwohl sonst die Ernüchterung erst nach dem Piloten eintritt, für den man sonst zu viel Geld ausgegeben hat. Überzeugender bei Sony Pictures war da schon "Mob Doctors", auch so eine Serie mit starker Frau in der Hauptrolle, eine Mischung aus Krankenhaus- und Krimi- bzw. Mafia-Serie von Sony Pictures, könnte trotz einiger Logik-Schwächen auch bei uns gut funktionieren. Zumindest bedient es gleichzeitig die beiden in Deutschland beliebtesten Serien-Genres.
In den USA erbt die Serie bei FOX den Sendeplatz von "Dr. House". Diese Nachfolge wird es in Deutschland nicht geben: Die Serie gehört ProSiebenSat.1. Doch zurück zu den größten Enttäuschungen der diesjährigen Screenings. Eindeutige Flops waren neben den FOX-Comedys in der DWDL.de-Umfrage hingegen auch die Sony Pictures-Comedy "Save me" mit Anne Heche in der Hauptrolle sowie die NBC Universal-Comedy "1600 Penn", die durch den Bezug auf US-Politik eh für den deutschen Markt keine Rolle spielt. Immerhin: Die fehlende internationale Verwertbarkeit mehrere Serien über alle Studios hinweg, die besonders im vergangenen Jahr von den Einkäufern laut bemängelt wurde, war in diesem Jahr kein so großes Problem. "Mein Eindruck ist, dass die Studios in diesem Jahr hinsichtlich Qualität und Eignung für den deutschen Markt näher beieinander liegen als in den letzten Jahren", sagt RTL-Einkäufer Jörg Graf. Und so reiste man zwar ohne großen Hit aber mit der Hoffnung auf mehr verwertbare Serien wieder Richtung Deutschland.