Twitter-Test: Wie schlagen sich die deutschen Sender?

Die hinteren Plätze... (@rtlde, @vox_fernsehen)

Doch längst nicht alle Sender haben Twitter bereits für sich entdeckt. So präsentieren sich die beiden großen Sender der Mediengruppe RTL Deutschland eher zurückhaltend, um es freundlich zu formulieren. Oder anders gesagt: Die Twitter-Präsenzen von RTL und VOX entpuppen sich leider als Totalausfälle. Interaktion und Sprache lassen sich nicht bewerten – weil Interaktion nicht existiert und die beiden Twitter-Accounts nur als Linkschleudern mit typischen Teaser-Schlagzeilen benutzt werden. Da braucht man sich mit Twitter-Jargon und Followern nicht zu beschäftigen.

Zwei RSS-Feeds im Gewand von Twitter-Accounts sind ein enttäuschendes Ergebnis. Dass keine unserer Fragen an die beiden Sender beantwortet wurden, überraschte dann auch nicht. Schade, dass die beiden Programme ihre durchaus beachtlichen Follower-Zahlen nicht für einen würdigeren Twitter-Auftritt nutzen und damit auch den Mehrwert von Twitter – die direkte Zuschauerkommunikation – für sich entdecken. Immerhin überzeugte RTL bei unserem Test der Zuschauerredaktionen vor zwei Jahren mit starker, vorbildlicher Betreuung.

Fazit: Sowohl RTL als auch VOX enttäuschen durch automatisierte Inhalte, null Witz und Interaktion. Die beiden Kölner Sender erhalten damit null Punkte in allen Kategorien und belegen gemeinsam den letzten Platz im DWDL.de-Twittertest. Hätte man sich diesbezüglich an der kleinen Halbschwester Super RTL orientiert, wäre das Fazit sicher besser ausgefallen. Da es in diesem Test jedoch um die großen acht Sender geht, konnte Super RTL leider nicht berücksichtigt werden.

Das Gesamtfazit

Am Ende der ausführlichen, wochenlangen Beobachtung der Twitter-Accounts der großen deutschen Vollprogramme gibt es damit auf dem Treppchen klare Verhältnisse: ProSieben siegt vor dem ZDF und Sat.1. Im Mittelfeld teilen sich RTL II und Kabel Eins den vierten Platz und RTL teilt sich mit VOX zusammen den letzten, fünften Platz in diesem Test. Noch einmal zur Erklärung: In jeder Kategorie gab es höchstens 3, insgesamt somit maximal 9 Punkte zu erreichen.

Natürlich kann man darüber diskutieren, wie wichtig Twitter nun ist und ob es zu den Aufgabengebieten eines Fernsehsenders gehört, dort präsent zu sein. Wenn die Marke allerdings für die Zuschauer einmal bei Twitter zu finden ist, ist man im Spiel. Halbherzig betreute Angebote werfen dann ein schlechtes Licht auf die Marke dahinter. Und klar ist nach mehreren Jahren auch: Wie Facebook scheint auch Twitter gekommen sein, um zu bleiben. Eine ernsthaftere Beschäftigung mit der eigenen Präsenz in Social Media-Angeboten scheint also eine sinnvolle Idee zu sein, auch wenn es für Fernsehsender wie Verlage eine Umgewöhnung von der One-Way-Kommunikation zur echten Interaktion bedeutet.