Sat.1 (@sat1)

Man spürt beim Twitter-Account von Sat.1, dass die Kommunikationabteilung der ProSiebenSat.1-Gruppe senderübergreifend arbeitet: Denn der Sender orientiert sich bei seiner Twitter-Präsenz stark an der erfolgreichen Schwester ProSieben, sowohl inhaltlich als auch sprachlich. Dass man jedoch nicht ganz an die Qualität von ProSieben herankommt, mag vielleicht auch daran liegen, dass die Programme von Sat.1 nicht unbedingt Favoriten der Netzgemeinde sind. Tapfer informiert man jedoch über Prinzenhochzeit, Film-Highlights und Themen der eigenen Magazine.

Sprachlich lässt sich wenig bemängeln. Die Schreibe ist fröhlich und lustig, auch, wenn der bissige Königsklassen-Humor von ProSieben nicht erreicht wird. Die PR-Taktik der Schwester übernimmt Sat.1 auch und retweetet etwa beim „Letzten Bullen“ oder „Danni Lowinski“ gerne mehrfach lobende Kommentare zur Sendung. Der Mehrwert hält sich auch hier in Grenzen. Da es den Account noch nicht so lange gibt und die Zielgruppe längst nicht so jugendlich ist wie bei ProSieben, kann man mit aktuell etwa 6.500 Followern recht zufrieden sein.

 

 

Die Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe verstehen es in jedem Fall, sich gegenseitig Follower zuzuschustern, indem man öffentliche Dialoge führt oder gegenseitig Retweets verwendet. Interaktion funktioniert bei Sat.1 auch recht gut – einmal mehr aber nicht so gut wie bei ProSieben, auch wenn hier sogar eine unserer Testfragen beantwortet wurde.

Fazit: Sat.1 nimmt die Herausforderung an, als Vollprogramm für ein tendenziell älteres Publikum bei Twitter zu punkten. Das klappt schon gut. Ein bisschen mehr Pfiff, etwas mehr Eigenleben der Twitter-Präsenz würden dennoch gut tun. Immerhin: Es gibt sechs von neun Punkten – jeweils zwei für Inhalt, Sprache und Interaktion. Platz 3 also.

RTL II (@RTLII)

Die Grünwalder finden sich im Mittelfeld unseres Tests wieder. Mit Informationen zu Programmhighlights, Quoten, Sendestarts und ein bisschen Eventfeeling bei The Dome ist man inhaltlich zwar breit aufgestellt  - und doch enttäuscht die Unregelmäßigkeit der Pflege des Accounts. Da hört man schon mal eine Woche lang nichts von RTL II. Wenn man twittert, kommt das sprachlich sympathisch und lustig rüber, wie es die Sender, die interagieren, alle tun.

Auch RTL II beantwortet Fragen der Follower, überwiegend solche zu Sendestarts und ähnlichen Themen, die auch in einer Pressemitteilung stehen könnten. Wir bekamen lediglich auf eine unserer Testfragen eine Antwort, welche dann auch sehr bezeichnend war. Auf unsere Frage nach der Senderführung antwortete der Sender aus Grünwald folgendermaßen: „Magst Du Dich da bitte an zuschauerredaktion@rtl2.de wenden? Die Kollegen können Dir weiterhelfen.“ Warum nicht gleich eine Antwort bei Twitter?

Fazit: RTL II twittert nicht schlecht, aber eine höhere Frequenz und Verlässlichkeit ist nötig. Der Zuschauerservice lässt sich ebenso noch verbessern. Dann ist mehr als hinteres Mittelfeld möglich. So gibt es nur drei von neun möglichen Punkten – jeweils einen für Inhalt, Sprache und Interaktion.

Kabel Eins (@kabel_eins)

Das kleinste der drei Vollprogramme der ProSiebenSat.1 Media AG setzt überwiegend auf Programmankündigungen und twittert, wie RTLII, dabei leider ein bisschen lückenhaft. Wie die Schwestersender weiß man zwar, wie man mit Twitter arbeitet (Stichwort: Hashtags), aber es fehlt spürbar die Motivation, sich um den eigenen Account zu kümmern. Weder Inhalt noch Sprache überzeugen. Für Inhalt und Sprache reicht das jeweils nur für einen Punkt.

Retweets der Follower sind eine Seltenheit, Kabel Eins wendet sich direkt an die einzelnen Follower, mehr als Danksagungen oder ein simpler Smiley fällt dabei leider nicht auf. Das zeigt auch unser Test, der keine Antwort auf unsere Fragen hervorgebracht hat. Allerdings ist Kabel Eins der einzige der sieben Sender, der so gut wie allen seiner 3.400 Follower zurück folgt. Eine zunächst mal gut aussehende Taktik, um den Zuschauern seine Wertschätzung zu zeigen. Doch Interaktion wäre wünschenswerter.

Fazit: Kabel Eins kann die Möglichkeiten von Twitter noch deutlich besser nutzen. Inhaltlich gibt es mehr zu sagen, als den Crime Friday anzukündigen. Die Interaktion mit den Followern ist ausbaubar. Mit viel gutem Willen für die erkennbaren Ansätze gibt es in jeder Kategorie einen Punkt – also am Ende drei von neun möglichen Punkten. Damit teilt sich Kabel Eins den vierten Platz mit RTL II.