
"Die Werbeausgaben folgen dem Mediennutzungsvehalten der Menschen", konstatiert Joachim Schütz, Geschäftsführer der Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM). Seine Prognose für das Fernsehen als Werbeträger: "Fernsehen wird ein wichtiges Medium bleiben, das aufgrund seiner Reichweite und kreativen Möglichkeiten auch in den nächsten Jahren eine bedeutende Rolle für Markenaufbau und Markenführung spielen wird".
Es gibt mehrere Herausforderungen, denen sich die Branche künftig stellen muss. So verpasste sich die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF), in deren Auftrag die Fernsehreichweiten und Einschaltquoten ermittelt werden, im vergangenen Jahr eine neue Währung, die nach und nach auch die neuen Nutzungsformen für Fernsehinhalte mit einbeziehen soll. So wie das Fernsehprogramm mittlerweile mehr und mehr aus Programmmarken – wie zum Beispiel „Deutschland sucht den Superstar“ oder „Germany's next Topmodel“ – besteht, die durch die verschiedenen Medienkanäle von der Show bis hin zu Schnipseln auf Video- und Mobilportale wandern, so soll auch die Quote künftig gemessen werden. Der Trend geht zur Messung der Reichweite von Inhalten, nicht von Plattformen. "Wir sind zuversichtlich, dass zukünftig auch die Nutzung unserer Fernsehprogramme auf mobilen Endgeräten und dem PC adäquat erfasst wird", sagt Florian Ruckert, Geschäftsleiter Marketing bei RTL-Vermarkter IP Deutschland und Vorsitzender der AGF.Die vollständige Reihe:
Eine Anpassung der Referenzzielgruppe sei „so unausweichlich wie die Schwerkraft“, sagt IP-Deutschland-Chef Martin Krapf (Bild oben). Die Hersteller hätten ihm zufolge längst erkannt, dass sie sich mit ihrer Produktpalette der demografischen Entwicklung nicht entziehen können, jetzt sei es an der Zeit, dass Media nachzieht. An der Existenz zahlreicher Planungszielgruppen ändere das nichts. „Die Referenzzielgruppe muss das Gefüge im Sendermarkt abbilden und sollte so gefasst sein, dass sie mindestens achtzig Prozent der Planungszielgruppen beinhaltet“, so Krapf. Der RTL-Vermartker kann sich die Altersgruppe der 20-59-jährigen als neue Standardzielgruppe vorstellen.

Große Erwartungen haben die privaten Fernsehunternehmen auch an die Politik. Neben einer inhaltlichen Begrenzung von ARD und ZDF im Internet hoffen Sie auch auf eine baldige Entscheidung zu ihren Gunsten in Sachen Werbeverbot für die Öffentlich-Rechtlichen. Zwischen fünf und sechs Prozent ihres Gesamtbudgets von mehr als 9 Milliarden Euro beziehen ARD und ZDF in Hörfunk und Fernsehen aus Werbung. Bereits bei der jüngsten Entscheidung der Ministerpräsidenten über den Rundfunkänderungsstaatsvertrag sah es zunächst nach generellem Werbeverbot aus. Herausgekommen ist nur eine Leicht-Variante, die Sponsoring in weiten Teilen verbietet. Für Jürgen Doetz, Präsident des Privatrundfunk-Verbandes VPRT "eine herbe Enttäuschung".