MMC-Geschäftsführer André van EijdenDaher macht die MMC jetzt einen Schnitt und lagert um: Das Filmgeschäft soll künftig auf dem "Campus" in Hürth laufen, die großen Fernsehproduktionen mit der komplexen Studiotechnik - "DSDS" und Co. - konzentrieren sich auf das "Coloneum" in Ossendorf, wo auch alljährlich der Deutsche Fernsehpreis stattfindet. "Es soll wieder eine gesunde MMC entstehen", sagt Geschäftsführer Andre van Eijden  (Bild) – auch mit Blick auf die teilweise umstrittene Geschichte des Studiobetreibers. "Wir schreiben noch keine schwarzen Zahlen, rechnen aber für 2011 fest damit", sagt er.

Man hofft das Beste. So auch der Nachbar nobeo – selbst wenn die Branche in Bewegung ist und mit immer härteren Bandagen gekämpft wird. "Der Druck wächst und die Grenzen verschwimmen immer mehr: Wer die besten Pakete schnüren kann, bekommt den Zuschlag. Das umfasst das komplette Setup: Studio, Technik, Deko, Offices", sagt Hoff, der auch die Nachricht von Günther Jauchs ARD-Engagement mit großem Interesse zur Kenntnis genommen hat.
 

 
Neben "stern TV" entstehen auch viele weitere Produktionen von Jauchs Firma I&U bei der nobeo. "Die Senderwechsel von Johannes B. Kerner und Jörg Pilawa hatten einen enormen Einfluss auf das Geschäft der nobeo – weil diverse Sendungen seitdem nicht mehr, oder nicht mehr in der bisherigen Konstellation produziert werden. Solche Personalien bergen Risiken und bieten Chancen gleichermaßen“, führt er aus.  Als Dienstleister habe man darauf meist allerdings keinen Einfluss.

Ohnehin hat man als Dienstleister  auf die Inhalte relativ wenig Einfluss – es sei denn man muss sagen: Das geht nicht. Das ist aber eher selten der Fall und die Konkurrenz ist zu groß, als das man sich derlei resignatives Verhalten erlauben könnte. Allerdings gibt es auch Stimmen, die behaupten, inhaltlich sei Köln ohnehin nicht mehr ganz vorn – trotz oder vielleicht auch wegen der vielen Produktionen. Die hohe Dichte ist Fluch und Segen zugleich für den kreativen Output der Fernsehstadt, denn an jeder Ecke trifft man Redakteure, Producer, Autoren – oft sogar die gleichen. Gemessen an der Einwohnerzahl ist die Anzahl der Medienschaffenden in Köln außerordentlich hoch.

Berlin mag als Standort in der Fernsehszene umstritten sein. Allerdings: Durch die Größe der Stadt und ihres Angebots ist die Gefahr der Selbstbefruchtung dort geringer, denn auch das reguläre kulturelle Angebot Kölns wird stark von den TV-Kreativen mitbestimmt, die in ihrer Freizeit auch gerne mal auf einer Kleinkunstbühne stehen, um anderen Fernsehkreativen Inspirationen für deren Sendungen – oder Bühnenprogramme – zu geben. Veranstaltungen wie das „Köln Comedy“-Festival inklusive Deutschem Comedypreis bereichern zwar die Stadt, erhöhen aber auch die Temperatur beim Schmoren im eigenen Saft.  Auch hier hat der Karneval mit all seinen Sitzungen und Büttenreden, für die es Autoren und Redner braucht, seine Finger im Spiel.
 
Lesen Sie am Mittwoch, warum der Fernsehstandort Hamburg eigentlich keiner mehr ist. Es folgen am Donnerstag und Freitag München und Berlin.