Stefan HoffIn der Rheinmetrople gibt es viele Studios. Zu viele, sagen manche. Zu MMC und nobeo kommt noch das Produktionsgelände des WDR, auf dem etwa die "Lindenstraße" steht. Rund um die Unternehmen Brainpool und Harald Schmidts Bonito hat sich zudem in Köln-Mülheim ein weiteres kleines Fernsehzentrum entwickelt, in dem sich neben "Schlag den Raab" und "TV total" mit der "heute show" der Prime Productions auch externe Produzenten einmieten. Angesichts des großen Angebots war die Verwunderung in Köln groß, als am Ring – ein der Hauptflaniermeilen der Stadt – im vergangenen Jahr in unmittelbarer Nähe zum legendären Capitol plötzlich wieder ein Kino zum Fernsehstudio umgebaut wurde.
 
Oliver Pochers als Late-Night gemeinte Sat.1-Show sollte hier ihre Heimat bekommen. Mancher rieb sich verwundert die Augen: Die Zeiten, in denen sich die Sender einen derart repräsentativen Produktionsort ordentlich was kosten lassen, schienen lange vorbei. Rund zehn Jahre ist es her, da waren Fernsehshows in der Kölner Innenstadt mit dem Capitol und dem Theater am Rudolfplatz gleich an zwei Standorten sehr präsent. Rechnet man den Waschsalon der WDR-Sendung "Night Wash" dazu, gleich drei. Laut ProSiebenSat.1 war es der "Wunsch des Künstlers" im besagten Kino zu produzieren. "Die Finanzierung  des Umbaus gelang partnerschaftlich unter allen Beteiligten", teilt das Unternehmen auf Nachfrage hierzu mit.
 
Bei der Produktion ist immerhin die nobeo mit an Bord. Mit nur neun Studios in Hürth gehört das Unternehmen zu den kleineren Produktionsstätten. Ein Schwerpunkt liegt daher auch auf der Durchführung von Außenübertragungen mit Ü-Wagen und dem entsprechenden Equipment. Seine Schlagkraft bezieht das Unternehmen dabei durch die Kooperation mit internationalen Geschwistern.  "Nobeo hat einfach deutlich weniger Kapazitäten als die direkte Konkurrenz. Zum Beispiel weniger Ü-Wagen als Studio Berlin, die unter anderem die Fußball-WM übertragen. Und auch weniger Studios als die MMC. Aber als Teil der Euro Media Group haben wir einen perfekten Zugriff auf neueste mobile Technik", erklärt nobeo-Geschäftsführer Stefan Hoff (Bild oben).
 

 

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Dank des internationalen Netzwerks kann Hoff mit seinem Team auch Tage bewältigen, an denen gleichzeitig in der Kölner Innenstadt die "Oliver Pocher Show", in der Event-Location Limelight der "RTL II Fun Club" und in Köln-Mülheim die "heute show" produziert werden – und hat dabei immer noch die Möglichkeit,  Cape Cross bei der Produktion von "Die beste Klasse Deutschlands" auf dem MMC-Gelände mit einem Ü-Wagen zu unterstützen –  und außerdem noch in Oberhof die Wok-WM zu realisieren. Daraus wird auch ersichtlich: Zwischen nobeo und MMC gilt das kölsche Motto "Man kennt sich, man hilft sich". Das verwundert nicht: Denn bei aller Konkurrenz im Kerngeschäft entwickeln sich beide Unternehmen in unterschiedliche strategische Richtungen.

Während die Außenübertragung eine weitere wichtige Säule für die Nobeo geworden ist, konzentriert sich die MMC auch immer mehr auf das Filmgeschäft – sei es als Dienstleister oder als Ko-Produzent mit der Tochter MMC Independent, die zum Beispiel an Filmen wie "Die fabelhafte Welt der Amelie" beteiligt war. Die Innenaufnahmen für das moderne Märchen entstanden in Köln.
 
Lesen Sie auf der folgenden Seite, wie die MMC Ihre Standorte künftig aufteilt und warum die hohe Fernsehdichte in Köln Fluch uns Segen zugleich ist.