
Von offiziellen Verlusten und inoffiziellen Erfolgen
Besonders hart traf es laut den IVW-Daten für das dritte Quartal den Bauer-Verlag, der mit einem Auflagenverlust von mehr als 580.000 Exemplaren zu kämpfen hat. Den größten Posten macht das vierwöchentliche Schlank-Programmie "TV Pur" mit einem Rückgang um mehr als ein Fünftel bei einem Verlust von 161.348 Exemplaren aus. Daneben verhageln aber auch die Flaggschiffe "TV Movie" (-93.736) und der Martkführer "TV 14" (-86.808) das Ergebnis. Auch bei der Konkurrenz sah es nicht viel besser aus. Aber man gibt sich optimistisch. "Die Gesamtauflage aller Programmzeitschriften ist stabil und konstant hoch im Vergleich zum Vorjahr", sagt Jochen Beckmann, Verlagsgeschäftsführer Programmzeitschriften beim Axel Springer Verlag, der laut IVW-Analyse allerdings auch deutlich Federn lassen musste. So bilde die IVW die derzeitige Situation nicht ab, da viele der 34 am Kiosk erhältlichen Titel nicht IVW-gemeldet seien. "Der Markt hat sich in den vergangenen Monaten immer mehr selektiert - und das zu Lasten der etablierten Titel", so Beckmann. Ähnlich die Einschätzung der WAZ-Gruppe, die für fast alle ihrer IVW-gelisteten Titel Auflagenrückgänge hinnehmen musste. „Wenn man genau hinschaut, verliert das Segment ja eigentlich nicht“, behauptet WAZ-Sprecher Paul Binder gegenüber DWDL.de. So kämen die nicht erfassten neuen Titel aller Verlage zusammen auf eine Auflage von fast einer Million Exemplaren.

Eine ähnliche Einschätzung ist auch vom Burda Verlag zu hören. Zwar mussten die Titel „TV Today“ und „TV Spielfilm“ einen Auflagenverlust von insgesamt rund 105.000 Exemplaren hinnehmen. Doch mit dem Neustart der „TV Schlau", die mit einer vierwöchentlichen Programmübersicht für einen Copypreis von 79 Cent im Billig-Segment angesiedelt ist, setze man derzeit bereits je 210.000 Exemplare ab, heißt es dort. „TV Schlau“ allerdings ist – wie so viele andere neue Titel, mit denen die Verlage ihr verborgenes Auflagenwachstum belegen wollen – eben noch nicht IVW-geprüft und damit keine belastbare Zahl. Für das kommende Quartal habe man die Messung beantragt, erklärt man bei Burda auf Nachfrage. Eher schlecht sieht es derzeit für die klassischen Marken aus. Bei Axel Springer drücken "Funk Uhr" (-44.806), "Hörzu" (-43.810) und "Bildwoche" (-39.618) die Bilanz und fahren die größten Verluste ein. Diese Schwierigkeiten der Programmie-Klassiker bestätigt auch WAZ-Sprecher Binder: „Als wöchentliche Programmzeitschrift klassischen Zuschnitts hat der 'Gong' hier natürlich andere Herausforderungen zu bewältigen“.
Auf Seite 2: Welche Formate Probleme bereiten können und welche strukturellen Veränderungen im Segment zu erwarten sind.