Herr Zalbertus, vor einem Jahr sind Sie mit dem Kölner Lokalsender "Center TV" an den Start gegangen und beschreiten seitdem neue Wege in der Berichterstattung. Wie haben Sie gefeiert?
Wir haben zum ersten Geburtstag eine zehnstündige Livesendung hier aus dem Haus machen können. Das ist eine Spezialität von uns. Ich habe ja früher bei RTL auch große Talksendungen produziert. Die Mannschaft hier ist in den letzten Monaten sehr professionell geworden und hatte viel Spaß bei der Sendung. Da war gute Stimmung - da wurden nicht einfach nur die Mundwinkel nach oben gezogen. Ich denke, dass man das auch gesehen hat. Ich kann mir also auch vorstellen noch länger live zu übertragen - vielleicht auch aus verschiedenen Orten in der Stadt. Da probieren wir zum Beispiel auch ganz neue Technologien aus.
Nicht nur inhaltlich, auch technisch gehen Sie ja mit "Center TV" neue Wege. Was sind die nächsten Schritte?
Wir arbeiten jetzt mit UMTS-Handys, mit denen wir Reporter massenhaft ausrüsten. Nokia bringt nächstes Jahr ein Handy raus, das so schon ziemlich fernsehtauglich ist. Da gibt es jetzt eine Technologie, mit der man auch sofort auf den Sender live drauf kann.
Also quasi direkte Liveschalten zu den Reportern über das Handy?
Ja, im Grunde genau so. Die Qualität ist noch nicht so gut. Aber bei "Youtube" zum Beispiel ist die Qualität der Videos auch nicht so toll. Insofern werden wir das zunächst lediglich als Ergänzung zur Liveübertragung mit unseren zwei Ü-Wagen (Bild) einsetzen. Wir werden uns wahrscheinlich noch einen weiteren Ü-Wagen anschaffen. Dann können wir in so einer Stadt wie Köln eine gute Struktur aufbauen. Ich denke, mit Studio, Ü-Wagen und UMTS-Handys können wir günstig auf ein Netz zurückgreifen, das sonst nur mit sehr viel Geld und Aufwand zu erhalten wäre. Wir rüsten ja auch technisch im Moment immer weiter auf, so dass wir auch zu Großübertragungen fähig sind.
Sie wollen die Reporter "massenhaft" mit UMTS-Handys ausrüsten. Von welcher Größenordnung reden wir da - und was heißt überhaupt "massenhaft" bei einem - mit Verlaub - doch verhältnismäßig kleinen Sender?
Wir haben einmal die Reporter von uns, die wir mit den UMTS-Handys ausstatten werden, aber wir haben auch noch eine zweite Baustelle. Den sogenannten User Generated Content, also unsere Zuschauerreporter. "Veedels-Reporter", wie wir sie nennen. Da haben wir vor einiger Zeit einen Aufruf gestartet, dass wir am 11.11. die Bürger-Reporter losschicken wollen. Unser Ziel ist es, mit denen wirklich eng zusammenarbeiten und sie langfristig an das Handy zu binden. Bei einem ersten Treffen waren knapp fünfzig Leute hier. Zwei weitere Treffen in ähnlichen Größenordnungen sind geplant. Ich weiß noch nicht, wie das wird, aber wir probieren es gemäß dem "trial and error"-Prinzip weiter aus. Erste Versuche hatten wir schon zur Fußball-Weltmeisterschaft. Da haben wir 70 Kameras in der Stadt an interessierte Bürger verteilt. Sowas muss aber natürlich schon redaktionell betreut werden, denn es läuft nicht von selbst. Deshalb sitzen auch bei uns Redakteure, die sich nur um die Veedels-Reporter kümmern.