DWDL: Gibt es aus der Sicht eines Medienjournalisten eigentlich schlechtes Fernsehen? Denn gerade schlechtes Fernsehen ist besonders Themen-ergiebig oder nicht?
Stefan Niggemeier: In dem Sinne, dass man darüber nicht schreiben kann, natürlich nicht, aber natürlich gibt es schlechtes Fernsehen. Ich habe ein Problem mit Nachmittagsformaten wie der "Abschlussklasse" oder den Gerichtsshows. Dort treffen Leute, die keine Drehbücher schreiben können, auf Leute, die nicht schauspielern können. Und das ist dann schon schlechtes Fernsehen, aber auch darüber kann man schreiben - und sollte es auch tun.
DWDL: "Big Brother" wird ja gerne als markanter Punkt in der deutschen Fernsehlandschaft beschrieben. War das Format so entscheidend?
Stefan Niggemeier: Ich weiß nicht, ob das Format im positiven Sinne wichtig war. Sicher war es wichtig, weil es einen neuen Trend im deutschen Fernsehen ausgelöst hat. Aber ich hatte am Anfang große Probleme mit "Big Brother", weil da Emotionen geweckt wurden, die nachher niemand mehr kontrollieren konnte. Es gab ja zum Beispiel Szenen in der ersten Staffel mit Manuela, wo dann die Meute vor dem Container stand und laut "Manu du Schlampe" oder "Manu raus" rief. Da habe ich es wirklich mit der Angst zu tun bekommen.
DWDL: Aber kann man das deutsche TV in eine Zeit vor und nach der ersten "Big Brother"-Staffel einteilen oder gibt es für Sie andere markante Punkte im jüngeren deutschen Fernsehen?
Stefan Niggemeier: Der Einschnitt war schon vorher mit den Daily Talkshows, weil man dort Leute sah, die bislang überhaupt nicht ins deutsche Fernsehen kamen und die ihre eigenen Themen und Auseinandersetzungen mitbrachten. Damit wurde das Medium Fernsehen auf eine gewisse Art und Weise demokratisiert, was nicht immer positiv war. Aber es war der Abschied von der Denkweise "Wir, die Fernsehmacher, erzählen Euch was". Das war der größte Wechsel im deutschen Fernsehen in der jüngsten Zeit, und "Big Brother" war dann nur die konsequente Folge davon.
DWDL: "Früher war alles besser", heißt es. Stimmt das auch beim Fernsehen?
Stefan Niggemeier: Bestimmt nicht. Es gibt auch viel mehr gutes Fernsehen als früher. Schaut man sich nur die Serien an und bleiben wir da mal bei "Six Feet Under", dann gibt es dort Erzählungen und Handlungsstränge die viel komplexer sind als früher. Man kann schon feststellen, dass das Fernsehen besser geworden ist. Nur weil auf der anderen Seiten auch viel mehr schlechtes Fernsehen entstanden ist, sollte man das Gute nicht vergessen und sich in Sprüche flüchten wie "früher war alles besser".
DWDL: Damit sind wir bei der Schlussfrage: Wofür steht - nicht ganz ernst gemeint - unser Kürzel DWDL?
Stefan Niggemeier: Das weiß der Lückerath
Stefan Niggemeier: In dem Sinne, dass man darüber nicht schreiben kann, natürlich nicht, aber natürlich gibt es schlechtes Fernsehen. Ich habe ein Problem mit Nachmittagsformaten wie der "Abschlussklasse" oder den Gerichtsshows. Dort treffen Leute, die keine Drehbücher schreiben können, auf Leute, die nicht schauspielern können. Und das ist dann schon schlechtes Fernsehen, aber auch darüber kann man schreiben - und sollte es auch tun.
DWDL: "Big Brother" wird ja gerne als markanter Punkt in der deutschen Fernsehlandschaft beschrieben. War das Format so entscheidend?
Stefan Niggemeier: Ich weiß nicht, ob das Format im positiven Sinne wichtig war. Sicher war es wichtig, weil es einen neuen Trend im deutschen Fernsehen ausgelöst hat. Aber ich hatte am Anfang große Probleme mit "Big Brother", weil da Emotionen geweckt wurden, die nachher niemand mehr kontrollieren konnte. Es gab ja zum Beispiel Szenen in der ersten Staffel mit Manuela, wo dann die Meute vor dem Container stand und laut "Manu du Schlampe" oder "Manu raus" rief. Da habe ich es wirklich mit der Angst zu tun bekommen.
DWDL: Aber kann man das deutsche TV in eine Zeit vor und nach der ersten "Big Brother"-Staffel einteilen oder gibt es für Sie andere markante Punkte im jüngeren deutschen Fernsehen?
Stefan Niggemeier: Der Einschnitt war schon vorher mit den Daily Talkshows, weil man dort Leute sah, die bislang überhaupt nicht ins deutsche Fernsehen kamen und die ihre eigenen Themen und Auseinandersetzungen mitbrachten. Damit wurde das Medium Fernsehen auf eine gewisse Art und Weise demokratisiert, was nicht immer positiv war. Aber es war der Abschied von der Denkweise "Wir, die Fernsehmacher, erzählen Euch was". Das war der größte Wechsel im deutschen Fernsehen in der jüngsten Zeit, und "Big Brother" war dann nur die konsequente Folge davon.
DWDL: "Früher war alles besser", heißt es. Stimmt das auch beim Fernsehen?
Stefan Niggemeier: Bestimmt nicht. Es gibt auch viel mehr gutes Fernsehen als früher. Schaut man sich nur die Serien an und bleiben wir da mal bei "Six Feet Under", dann gibt es dort Erzählungen und Handlungsstränge die viel komplexer sind als früher. Man kann schon feststellen, dass das Fernsehen besser geworden ist. Nur weil auf der anderen Seiten auch viel mehr schlechtes Fernsehen entstanden ist, sollte man das Gute nicht vergessen und sich in Sprüche flüchten wie "früher war alles besser".
DWDL: Damit sind wir bei der Schlussfrage: Wofür steht - nicht ganz ernst gemeint - unser Kürzel DWDL?
Stefan Niggemeier: Das weiß der Lückerath