Können Sie nach den ersten Monaten Bilanz ziehen? Welche Sendungen sind die erfolgreichsten bei YEP!?
Karola Bayr: Wir haben ja drei Genres on Air: Das sind Animes, die machen 70 Prozent des Gesamtanteils aus und funktionieren durch die Bank. Da haben wir momentan 5 Serien on Air, allesamt sehr sehr gut. Die Top-2-Formate da sind: One Piece und Naruto für die etwas älteren Kinder und Pokémon und Yu-Gi-Oh! für die etwas jüngeren. Gut funktioniert bei uns auch das Genre "Superhelden/Action", mit zum Beispiel „Spectacular Spider-Man“, was auch eine etablierte, sehr bekannte Marvel-Marke ist. Dann gibt es noch den etwas kleineren Comedy-Bereich. Vor kurzem haben wir ein Format namens "Oggy & die Kakerlaken" gelauncht, davon haben wir die neue Staffel und auch die hat sich ganz gut durchgesetzt. Das sind unsere Top-Formate.
Wie sieht die Programmversorgung von YEP! aus? Wonach gucken Sie bzw. wo kaufen Sie ein?
Karola Bayr: Was wir auf jeden Fall weiterhin fortführen werden, ist die Anime-Programmierung. Da ist die Versorgungslage extrem gut, weil wir auch fast der einzige Programmanbieter sind, der diese Programmfarbe in Deutschland in dieser Menge anbietet. Da findet man sonst nur ganz wenig bei Viacom und gar nichts bei Super RTL, Kika und Disney Channel. Der Vorteil bei den japanischen Produktionen ist, dass es meist sehr viele Staffeln mit sehr vielen Episoden gibt. Wenn man die "Simpsons" zum Vergleich nimmt, die ja dieses Jahr ihren 25. Geburtstag feiern, wo jede Staffel knapp über 20 Folgen hat, und das dann mit einer Produktion eines japanischen Studios vergleicht, dann kann man sehen, dass dieses in selbigem Zeit ungefähr die vierfache Menge produziert und gleichzeitig Franchises aufbaut. Und es kommen immer neue hinzu, insofern ist da die Versorgungslage extrem gut. Schwieriger wird es natürlich, wenn es in das Genre "Comedy" geht, weil dieses für jedermann und jede Marke interessant ist.
Andreas Bartl: Die Anime-Ressourcen sind tatsächlich nahezu unerschöpflich. Das ist eine erstaunliche Welt, die in Deutschland eigentlich - außer bei einer sehr eingeschworenen Fangemeinde - meist gar nicht so bekannt ist. Von der Seite sind wir hier nach meinem Dafürhalten sehr gut versorgt.
Viele Anbieter von Kinderfernsehen richten sich auch an die Eltern; es geht um Mehrwert, Lerneffekte. Bei YEP! spielt das keine Rolle?
Karola Bayr: Bei unserem Programm geht es um Spaß. Wir sehen uns nicht als Anbieter von pädagogisch wertvollen Format-Sendungen. Da gibt es andere Marktteilnehmer, die das hervorragend machen. Bei uns steht Entertainment an erster Stelle. Wir bringen auch Programm, das wirklich Kinder sehen wollen - und nicht ihre Eltern. Übrigens zum Teil ja Serien, mit denen die Eltern-Generation selbst aufgewachsen ist. Spaß hat noch nie geschadet.
Sind Eigenproduktionen Teil der Strategie?
Karola Bayr: Also kurzfristig werden wir uns in erster Linie mit Hilfe von Lizenzeinkäufen bestücken. Mittel- oder langfristig sind natürlich - um das Ganze abzurunden - Eigenproduktionen eine Option. Aber das ist kein Thema für dieses oder nächstes Jahr.
Dann bleiben wir doch gleich beim Ausblick: Wo will YEP! hin? Welche Flughöhe haben Sie im Blick?
Karola Bayr: Wir wollen mittelfristig einen hohen einstelligen Marktanteil im Kindermarkt erzielen.
Andreas Bartl: Und die Zusammenarbeit mit ProSieben Maxx ist wirklich - und ich weiß, dass das ein totzitierter Begriff ist und ich werfe auch symbolisch zehn Euro ins Phrasenschwein - eine echte Win-Win-Situation.
Können Sie das nochmal erklären?
Andreas Bartl: Das liegt auf der Hand. ProSieben erreicht mit dem von YEP! beigesteuerten Tagesprogramm von ProSieben Maxx endlich wieder sehr junge Zuschauer und kann diese an die Marke ProSieben binden. Wenn die alt genug sind, um sich bei ProSieben wiederzufinden, ist Ihnen die Marke vertraut. ProSieben hat ja schon seit Ewigkeiten kein Kinderprogramm mehr und kann dank YEP! wieder junge Zuschauer frühzeitig an die Marke binden. Deswegen gilt für mich die Formel: ProSieben Maxx hilft YEP! und YEP! hilft wiederum ProSieben. Das ist wirklich eine runde Sache.
Frau Bayr, Herr Bartl, herzlichen Dank für das Gespräch.