Herr Bartl, willkommen zurück im Medienzirkus. Sie sind nach einer kurzen Auszeit bei YEP! an Bord gegangen. Was reizt Sie am Kinderfernsehen?
Andreas Bartl: Ich finde dieses Segment des Kinderfernsehens ein sehr interessantes, weil der Marktplatz der dortigen Anbieter um das Werbegeld noch nicht überfüllt ist, wie das im Bereich der 14-49-Jährigen der Fall ist. Als mich Gottfried Zmeck zum ersten Mal mit dieser Idee angesprochen hat, fand ich das gleich spannend. Die Zielgruppe, die sich YEP! ausgeguckt hat, ist im Kindersegment unique, sprich die Jungs zwischen 6 bis 13 waren im deutschen Fernsehen ein wenig verwaist. Früher wurde diese Lücke am Nachmittag bedient, aber das ist auch schon eine Weile her. Das hat mir alles sehr eingeleuchtet und deswegen sehe ich da auch eine persönliche Chance darin. Ich möchte bei dieser Story dabei sein und daraus ist jetzt auch eine Beteiligung geworden.
Sie sind also bei YEP! als Gesellschafter eingestiegen?
Andreas Bartl: Ja, das ist richtig. Nach einiger Tätigkeit als Berater bin ich als Gesellschafter bei YEP! eingestiegen und halte nun vier Prozent der Anteile. 48 Prozent hält die Gesellschaft m4e AG von Herrn Uli Stoef, 44 Prozent die Mainstream Media AG von Gottfried Zmeck und Tim Werner, wie ich, ebenfalls 4 Prozent.
Mit Ihrer Faszination für den Kinderfernseh-Markt sind Sie derzeit nicht allein. Woran liegt dieses plötzlich so große Interesse an dem Segment?
Andreas Bartl: In der Tat, es tummeln sich inzwischen viele in diesem Segment. Und mit dem Free-TV-Eintritt von Disney kam nochmal große Aufmerksamkeit, was auch nicht anders zu erwarten war. Der Markt ist in Bewegung, YEP! hat das früh erkannt. Mit Super RTL und Nickelodeon hatte man nur zwei Anbieter, die sich das Werbegeld untereinander aufgeteilt haben. Bei aller Wertschätzung gegenüber Claude Schmit, der mit Super RTL eine tolle Geschichte geschrieben hat: Das konnte doch nicht so bleiben (lacht). Der Kuchen gibt mehr her. Und Appetit bekommen haben dann eben viele.
Karola Bayr: Wirft man einen Blick ins Ausland, dann findet man Free-TV-Märkte, die sehr stark fragmentiert sind mit zum Teil mehr als zehn Anbietern für Kinderfernsehen. Also einem lebhaften Wettbewerb, wie wir ihn in Deutschland nur beim Erwachsenen-Markt kennen. Überlegen Sie nur mal: Lange Jahre war Super RTL Marktführer bei den Kindern und das mit einem Marktanteil von weit über 20 Prozent. Das zeigt wie wenig Wettbewerb es gab und wie viel Luft noch drin ist, um ein Angebot wie YEP! zu etablieren.
Ursprünglich wollte YEP! als eigenständiger Sender starten. Jetzt die Zusammenarbeit mit ProSieben Maxx...
Andreas Bartl: Das war eine Konstellation, die sich einfach gefunden hat, die ich persönlich als sehr glücklich einschätze. Die Markenpower von ProSieben, die im Namen steckt, ist ein Vehikel, das YEP! nach meiner Überzeugung sehr schnell populär machen.
Konzentriert sich YEP! also auf die Programmflächen bei ProSieben Maxx?
Karola Bayr: Wir haben mit der ProSiebenSat.1-Gruppe eine strategisch langfristig angelegte Kooperation und freuen uns, dass ab dem 8. März die Programmflächen von YEP! unter der Woche weiter optimiert und gestärkt werden.: Zum Beispiel am frühen Abend, denn momentan senden wir ja nur bis 18 Uhr. Das wird zukünftig bis etwa 18.45 Uhr ausgeweitet. Unsere Programme kommen nicht nur bei den Jungs gut an, sondern auch den jungen Erwachsenen 14-29 Jahre und sogar darüber hinaus. Die kennen unsere Serien aus der eigenen Kindheit und steigen damit in den Abend bei ProSieben MAXX ein. Wir liefern da ProSieben MAXX gute Marktanteile, die zum Erfolg des Senders beitragen und sind somit auch ein verlässlicher Partner, in dem man durchaus viel Potential sieht.
Ändert sich noch etwas?
Karola Bayr: Ja, bisher hatten wir am Wochenende zwei Programmblöcke, einmal von 6 bis 11 und noch einmal von 14 bis 18 Uhr. Diese Blöcke werden wir ebenfalls ab dem 8. März zu einem größeren Block zusammenfassen, der dann auch weiterhin um 6 Uhr startet, aber dann durchgängig bis 15 Uhr geht. Ohne Unterbrechung liefert YEP! dann am Wochenende durchgehend eine homogene Programmierung. Mit diesen beiden Optimierungen decken wir noch größere Teile der Zeit ab, die für unsere Programme und Zielgruppe relevant sind. Was Sie anfangs gesagt haben, der ursprüngliche Plan, einen eigenen 24-Stunden-Free-TV-Sender zu starten, der ist damit erst einmal passé.