Hans Sarpei als Amateurfußball-Coach in einer Doku-Soap – wie laufen die Dreharbeiten?

Die Dreharbeiten machen mir großen Spaß. Ich habe viele spannende Begegnungen, lerne tolle Menschen und ihre Geschichten kennen. Das ist eine ganz andere Welt als Fußball spielen, auch ganz anders als das professionelle Trainieren, das ich gewohnt bin. Mit Spielern zu arbeiten, die das nur hobbymäßig nebenbei machen, ist eine echte Herausforderung.

Müssen Sie Ihre Erwartungen bei den Amateur-Mannschaften kräftig runterschrauben?


Ich gehe lieber hin und erwarte gar nicht viel. So bin ich oft positiv überrascht davon, was der eine oder andere so drauf hat. Teilweise gibt’s wirklich sehr gute Talente. Auf diesem Niveau muss ich natürlich bei einigen mit dem ABC des Fußballs beginnen, da es für alle letztendlich nur ein Hobby ist.



Und wie steht es um die Erwartungshaltung der Vereine selbst, wenn Hans Sarpei kommt?


Oft ist deren Erwartungshaltung groß – nicht nur auf dem Fußballplatz. Es ist natürlich schwierig, den Mannschaften Technik und Taktik innerhalb einer Woche beizubringen. Da empfinde ich es schon als Erfolg, wenn ich merke, dass manche Spieler etwas mitnehmen und im Spiel umsetzen. Was die Leute aber auch von mir und der Sendung erwarten, ist, dass wir wieder Leben ins Dorf bringen, dass wir neue Zuschauer zum Spiel holen, die ihre Mannschaft unterstützen, dass ein neues Gemeinschaftsgefühl zwischen Älteren und Jüngeren entsteht.

Welches Ziel möchten Sie persönlich mit der Sendung erreichen?


Ich will den Amateurfußball attraktiver und spannender für alle machen, da dies die Basis des Fußballs in Deutschland ist. Dort sind die Leute, die erst die Bundesliga-Stars anfeuern und dann versuchen, denen auf ihrem Niveau nachzueifern. Das find ich toll. Ich möchte ihnen ein bisschen was zurückgeben. Hans Sarpei zum Anfassen quasi, zum miteinander Reden und Trinken.

Fernsehen an sich ist Ihnen ja nicht fremd, aber die Produktion einer Doku-Soap dürfte doch etwas völlig Neues für Sie sein.


Bisher ist bei mir immer alles live gewesen. Man spielt, man gibt Interviews – die Kameras sind dabei und zeigen das, was passiert ist. Jetzt ist es komplett anders. Es ist schön, da mal reinzuschnuppern und zu sehen, wie das funktioniert, wenn man von morgens bis abends am Drehen ist. Oft muss man bestimmte Situationen mehrmals wiederholen, bis sie richtig im Kasten sind. Auf dem Platz geht das zum Glück nicht. Trainingsabläufe kann man nicht stellen. Die sind so, wie sie sind. Insgesamt versuchen wir natürlich, alles so authentisch zu drehen wie möglich.

"Es ist schön zu sehen, wie das funktioniert,
wenn man von morgens bis abends am Drehen ist"

Hans Sarpei


Zumal Sie als spontaner, authentischer Typ am stärksten sind...


Das, was ich bei Facebook und Twitter mache, ist spontan, direkt, authentisch. Natürlich versuchen wir, das auch entsprechend in die Sendung zu bringen. Manchmal gelingt es, manchmal nicht. Wir wollen ja auch eine interessante Geschichte erzählen und dazu muss ich den Menschen die Angst vor den Kameras nehmen.