Eine sehr interessante Entscheidung ist der Beginn der Primetime um 21 Uhr. Welche Überlegung steckt dahinter?

Dafür gibt es zwei Gründe. Zunächst einmal haben wir bei unseren anderen Sendern die Erfahrung gemacht, dass wir die höchsten Zuschauerzahlen um 21, 22 und 23 Uhr haben. Das liegt zum einen am Umschalteffekt. Man zappt vielleicht aus Gewohnheit erstmal durchs Free-TV und später dann weiter zu den Pay-TV Sendern, weil man auf den frei empfangbaren Sendern nichts findet. Das immer schlechtere Free-TV hilft uns hier doch sehr (lacht). Und dann glaube ich, dass die Jüngeren - wir wollen ja die 19- bis 35-Jährigen ansprechen - inzwischen einfach später einschalten. Diese klassische 20.15 Uhr-Generation stirbt aus. Fernsehen ist natürlich oft Unterhaltung zum Abschalten nach einem langen Tag. Aber die Tage der jungen Zuschauer enden einfach nicht mehr so früh, wie es bei unseren Eltern vielleicht der Fall war. Wir haben da viele Diskussionen geführt, aber uns dann bewusst dafür entschieden. Ich glaube auch, dass das Konzept der Doppel- oder Triplefolgenprogrammierung für die jüngere Zielgruppe entscheidend ist. Serien werden inzwischen sehr selektiv geschaut und wir wollen, dass es sich für die Fans der einzelnen Serien lohnt, sich einen Abend freizuhalten und sie nicht schon nach 45 Minuten verlieren.

Können Sie beziffern wie stark ihre Investitionen ins Programm durch den neuen Sender gestiegen sind?

An dieser Stelle bitte ich um Verständnis, dass wir auch im Sinne unserer Vertragspartner keine Angaben machen. Aber ich kann sagen: Es ist ein hochwertiger, teurer Sender, das sieht man ja auch am Programm mit vielen Erstausstrahlungen und hochqualitativem Programm. Summen kann ich nicht nennen, aber es ist der Flagship-Sender mit Premium-Programm. Wenn wir eine Flagship-Sender installieren wollen, dann müssen wir auch dementsprechend investieren.

Welche Ziele muss der Sender dann erreichen, damit er sich für Sie rechnet?

Der Universal Channel muss unter die Top3 der deutschen Pay-TV-Kanäle kommen und unseren anderen beiden Sendern, 13th Street und Syfy, die sich da tummeln, Konkurrenz machen. Mit den drei Sendern peile ich, zusammengerechnet, auf absehbare Zeit einen Marktanteil von einem Prozent an. Das ist eine Größe, die uns auch in der Werbevermarktung hilft.

Die Werbevermarktung ist ja ein erklärtes Ziel von Ihnen. Sind das denn schon mehr als „lousy pennies“ wie es Hubert Burda nennen würde?

Für uns ist das ein strategisches, mittelfristiges Ziel. Wir freuen uns über erste Erfolge, was auch damit zusammenhängt, dass wir die beiden reichweitenstärksten Pay-TV Sender abseits vom Sport haben. Ein bisschen was kommt rein, aber das ist noch kein solides Standbein. Aber immerhin: Wenn gebucht wird im Pay-TV, dann bei Sky Bundesliga und 13th Street und Syfy. Insbesondere 13th Street. Das ist schon nett, aber das Thema ist eher ein Mittelstrecken-Lauf, wenn nicht sogar ein Marathon.

NBCUniversal wollte einst mit Das Vierte den deutschen Free-TV-Markt erobern. Das ist gescheitert. Jetzt probiert es ein anderer US-Konzern. Haben Sie einen Rat für Disney?

(lacht) Das ist aber eine gemeine Frage. (überlegt) Also ich kann nur für Disney hoffen, und ich kenne die Kollegen dort ja auch gut, dass das lokale Management entscheiden darf und ihnen nicht zu sehr reingeredet wird vom internationalen Konzern, der den deutschen Markt nicht kennt. Das würde ich denen definitiv wünschen.

Frau Behrends, herzlichen Dank für das Gespräch.