Herr Winterscheidt, Herr Heufer-Umlauf, man liest, Sie seien "die neuen Könige des deutschen Fernsehens". Wie wollen Sie vom einfachen Volke angesprochen werden?
Winterscheidt: Zum "König von Mallorca" sagt man auch weiterhin Jürgen Drews. Ich bin gerne bereit, bei Joko zu bleiben.
Heufer-Umlauf: Bei meinem Doppelnamen schwingt ja schon etwas Elitäres mit. Das reicht mir.
Wie wird man eigentlich zu "Königen des Fernsehens" oder zu "TV-Helden", wie manche schreiben?
Heufer-Umlauf: Das ist aber wirklich gemein, uns damit zu konfrontieren! Man muss es als Herausforderung verstehen, diesem Titel vielleicht in tausend Jahren mal gerecht zu werden. Aber wenn man plötzlich für sich tatsächlich in Anspruch nimmt, so etwas wie der "König des Fernsehens" zu sein, dann wäre man ja mit dem Hammer gekämmt. Jede ehrliche Reaktion auf eine Frage wie diese stellt einen in ein Licht, in dem man nicht stehen möchte.
Ich stelle die Frage vor allem deshalb, weil mich interessiert, wann der Hype der Medien um Sie los ging...
Winterscheidt: Einen speziellen Punkt gibt es nicht. Seit "MTV Home" machen wir das, was wir machen wollen - womöglich auch, ohne es jemals gewusst zu haben, als wir damit angefangen haben. Wir haben eine Form der Unterhaltung für uns gefunden, an der wir selbst wahnsinnig viel Spaß haben. Es wäre absurd zu glauben, dass es genau einen Morgen gab, an dem man aufwachte und sich sicher war, es hat sich was verändert. Klar gibt es eine veränderte Aufmerksamkeit. Mittlerweile sprechen uns auch mal Leute an, die unsere Eltern sein könnten. Da kommt es schon mal vor, dass man Marktforschung betreibt, wenn man das Haus verlässt. Ich mache mir aber keine Gedanken darum, ob es irgendeine Auswirkung hat, wer mich erkennt und wer nicht.
Heufer-Umlauf: Jeder, der ins Fernsehen will, möchte doch erkannt werden! Sonst könnte man sich das ja sparen. Man möchte das machen, was man selbst als unterhaltsam erachtet. Dafür braucht man Aufmerksamkeit, auch wenn das manchmal eine Herausforderung darstellt.
Im Idealfall müssen Sie dauerhaft im Gespräch sein. Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang gute PR?
Heufer-Umlauf: Ich halte wenig von Strategien, die darauf abzielen, Aufmerksamkeit zu erzeugen, um dann irgendetwas ganz anderes nachzuschieben. Das ist eine Form, die durchaus üblich ist, aber zum Glück sind wir noch nie in Verlegenheit geraten, uns um solche Dinge Gedanken machen zu müssen.
Es ist also nicht so, dass die persönliche Aufmerksamkeit über allem steht - auch nicht über dem persönlichen Spaß?
Heufer-Umlauf: Wenn man sich überlegen muss, welche Provokation als nächstes kommen muss, damit alle gucken, dann ist das ein Irrweg, der ganz schnell keinen Spaß mehr macht. Wir machen das, worauf wir Lust haben. Und das muss reichen, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
Winterscheidt: Mittlerweile kann dir ja auch jeder sagen, was er von dir hält. Ich finde es immer noch das Allerschönste, wenn man Mails von Zuschauern erhält, die einem schreiben, dass sie sich gut unterhalten gefühlt haben. Solche Reaktionen im Nachgang sind für mich eine viel größere Befriedigung als im Vorfeld immer und immer wieder mitzuteilen, was wir denn planen. Wir saßen mal nach der Sendung mit einem Gast für ein Bierchen zusammen und haben dann unsere Handys rausgeholt, um zu verfolgen, was im Internet geschrieben wird. Der Gast war ganz überrascht, wie sehr wir uns mit der Sendung identifizieren. Dabei sind wir beiden nur die Speerspitze. Auch die Kollegen aus der Redaktion, die man hin und wieder besoffen in einem Einspieler sieht, sind genauso daran interessiert.