Wollen Sie Barbara Schöneberger ihren Platz dort dauerhaft streitig machen?
Nein, Barbara macht ihren Job ganz wunderbar und wir mögen uns sehr, sonst hätte sie damals bestimmt nicht gesagt, dass sie sich vorstellen könne, mit mir zusammen „Wetten, dass...“ zu moderieren.
Macht es denn nach so vielen Jahren vor der Kamera noch einen Unterschied, ob man live moderiert wie bei der „NDR Talk Show“, „Der klügste Deutsche“ oder vorher aufzeichnet wie bei „Dalli, Dalli“?
Was den Umfang der Vorbereitung betrifft, macht es keinen Unterschied, aber das Gefühl vor der Kamera ist doch ein anderes. Beim Finale von „Der klügste Deutsche 2012“ habe ich vor der Sendung das Publikum im Studio begrüßt, ein bisschen mit ihnen geplaudert und dabei gesagt: „Wir sind gleich so richtig live. So ohne jeden Zeitversatz. Das heißt ich kann sagen was ich will und keiner kann‘s verhindern. Ist das nicht geil." Die wirkliche Herausforderung dabei ist aber, dass für alles was in der Live-Sendung passiert, spontan eine Lösung gefunden werden muss. Dieses Gefühl ist auch nach fast zwanzig Jahren vor der Kamera immer noch unverändert toll.
Solch ein Moment am Ende der Sat.1-Spendengala kam zustande, weil ich mir das Recht rausnehme, autark zu handeln und das zu sagen, was ich für richtig halte.
Ich hatte eben schon mal kurz „Dalli, Dalli“ angesprochen. Bei dem Format haben Sie ein schwieriges Erbe angetreten. Autark zu sein ist hier gemessen an den hohen Erwartungen schwierig. Hatten Sie vor der Sendung mehr Ehrfurcht als vielleicht mancher Live-Show?
Normalerweise kann man davon ausgehen, dass man - egal wie die Sendung dann tatsächlich wird - erstmal einen auf den Latz kriegt. So nach dem Motto „Wie konntet ihr das bloß anfassen“. Aber dass dann unisono alle begeistert waren, liegt vielleicht auch daran, dass wir uns sehr nah am Original "Dalli, Dalli" gehalten haben. Das war mir auch sehr wichtig, als wir das erste Mal über diese Idee gesprochen haben. „Dalli, Dalli“ ist eine Sendung, an die das deutsche Publikum eine so genaue Erinnerung hat wie an kaum
ein anderes Format. Ich finde, dieses Erbe verpflichtet.
Was es ja nicht gerade einfacher gemacht hat...
Unser größter Fehler wäre gewesen „Dalli, Dalli“ neu erfinden zu wollen. Ein Detail, was mich persönlich sehr freut, ist übrigens das große Altersspektrum beim Publikum. Auch zur Aufzeichnung ins Studio kommen oft Eltern mit ihren Kindern. Manchmal kommen sogar drei Generationen. Nur wenige TV-Shows erreichen noch so viele unterschiedliche Altersgruppen. Die Älteren schwelgen in Erinnerung und die Jungen entdecken für sich das, was ihre Eltern oder Großeltern schon geliebt haben. Ich freue mich, dass man auch mit so einem Format, in dem niemandem zu nahe getreten und keiner vorgeführt wird, immer noch Erfolg haben kann.
Welche Rolle spielt dann ein Moderator bei der Neuauflage eines bekannten Formates?
Es ist offensichtlich so, dass die Zuschauer mich auch dort als authentisch wahrnehmen. Aber die Show funktioniert nur mit einem Team, dass in „Dalli, Dalli“ nicht einfach nur eine weitere Sendung sieht. Da steckt von allen so viel Energie und Begeisterung drin, wie ich das in fast 20 Jahren TV-Arbeit selten erlebt habe. Wenn es da Änderungswünsche oder neue Ideen gibt - dann sind alle aufgeschlossen und arbeiten, wenn nötig, auch extra lange.
Schönes Stichwort: In die Schublade „Sendungen die häufiger mal geändert wurden“ passt ja auch das Vorabend-Quiz „Drei bei Kai“. Da hat das Rumschrauben aber nicht geholfen...
Man hätte bestimmt auch noch weiter an „Drei bei Kai“ schrauben können, aber wir haben uns zusammen mit der Gemeinschaftsredaktion Vorabend dafür entschieden, 2013 mit einem völlig neuen Format zu starten. Es ist eine Herausforderung, aber eine, der ich mich sehr gern stellen werde. Für mich bleibt der Vorabend einfach sehr spannend, weil er die Möglichkeit bietet, mit einem regelmäßigen Format bei den Zuschauern zuhause zu sein.