Kommen wir auf „Verbotene Liebe“ zu sprechen. Ist die Soap nicht in Wahrheit das eigentliche Problem am ARD-Vorabend? Nach „Brisant“ schalten sehr viele Zuschauer ab, die dann auch zu den Krimiserien nur sehr schwer zurückzugewinnen sind.
„Verbotene Liebe“ passt schon zu einigen unserer Serien – bei „Hubert und Staller“ ist der Audience Flow vergleichsweise gut. Man muss auch sehen, dass es uns nach dem Ende des „Marienhofs“ gelungen ist, die Sendestrecke um 18:00 Uhr zu stabilisieren, obwohl die Verlängerung von „Verbotene Liebe“ produktionslogistisch alles andere als einfach war. Nun wollen wir abwarten, dass sich die „Verbotene Liebe“ auf dem jetzigen Sendeplatz nach den diversen Verlegungen, die wir dem Format zugemutet haben, stabilisiert. Ich bin mir sicher, dass „Verbotene Liebe“ wieder in das gewohnte Fahrwasser zurückkommen wird. Sogar auf dem schlechteren Sendeplatz während der „Gottschalk Live“-Phase zogen die Quoten wieder an.
Welche Schlüsse ziehen Sie daraus?
Die „Verbotene Liebe“ hat ein sehr treues und recht großes Stammpublikum. Insofern ist die sie eine absolut wichtige Marke, die wir hegen und pflegen. Bei den Abrufzahlen in der Mediathek erreicht sie Spitzenplätze – wir erreichen damit also die ganz wichtige Zielgruppe der Jüngeren. Trotz vieler Verlegungen ist die „Verbotene Liebe“ extrem resistent und besitzt eine unglaublich hohe Bindungswirkung. Und das können wir im Vorabend gut gebrauchen.
Das gilt in gewisser Weise auch für das „Großstadtrevier“, das eine lange Tradition hat und auch schon diverse Sendeplätze bespielt hat. Aber auch da haben Sie Veränderungen angekündigt.
Das „Großstadtrevier“ hat letztes Jahr seinen 25. Geburtstag gefeiert. So lange überlebt im TV-Markt keine Serie, die sich nicht auch immer wieder verändert und erneuert. In der im November startenden Staffel werden wir genau das erleben – natürlich sehr behutsam und mit Jan Fedder als zentraler Hauptfigur und wichtiger Konstante.
Knapp ein Jahr ist es her, dass der gesamte Vorabend neu gestaltet wurde – eine Zeit mit allerlei Höhen und Tiefen, wenn man an „Gottschalk Live“ denkt. Welches Fazit ziehen Sie aus den Erfahrungen, die Sie sammeln konnten?
Für mich war das ein spannendes Jahr. Wir sind im Vorabend wirklich mutig. Und wenn man genau hinschaut, wird man feststellen, dass sich der Umbau allmählich auszahlt. Es ist mit dem bayerischen Mittwoch immerhin schon ein Tag entstanden, über den sich sagen lässt: Er ist jünger und stabiler geworden. Und die anderen schaffen wir auch noch!
„Gottschalk Live“ lief dagegen alles andere als gut. Es gab kaum einen Tag ohne neue Schlagzeilen. Stöhnt man da nicht manchmal über jede weitere Schlagzeile?
Das zeigt doch auch, wie groß und genial dieser Moderator ist. Er besitzt eine solch große Breitenwirkung, dass fast jeder Halbsatz von ihm den Weg in die Zeitungen findet. Seine enorme Bekanntheit hätte dem Programm ja auch zum Erfolg verhelfen können. Die mediale Aufmerksamkeit war jedenfalls riesig. Schade, dass es uns nicht gelungen ist, das zu nutzen und positiv in die Sendung einzubringen.
Und ab Herbst schauen wir „Supertalent“... (lacht)
Ich nicht. Das ist kein Format für mich. Nicht mal, wenn Thomas Gottschalk dort auftritt.
Herr Beckmann, herzlichen Dank für das Gespräch.