Herr Davey, der Verlust der Paramount-Filme hat für Schlagzeilen gesorgt. Warum hat Sky sich nicht mit Paramount auf einen neuen Vertrag einigen können? War es eine Preisfrage?
Zuerst möchte ich eines klarstellen: Sky wird auch zukünftig Filme von Paramount zeigen. Ebenso laufen auch wie gewohnt bei unseren Partnersendern Produktionen von Paramount, z.B. das Franchise der „Star Trek“-Serien auf Syfy. Dies wurde in der Presse einfach falsch dargestellt. Die FTD hat ihre Geschichte vor zwei Tagen dazu heute in einer Richtigstellung korrigiert. Wer über Out-Put Deals berichtet, muss sie auch verstehen, denn nur so kann man erklären, warum „Tim und Struppi“ als Paramount Produktion dennoch auf Sky seine Fernseh-Erstausstrahlung haben wird. Wir hatten in diesem Jahr genau vier Kinofilme von Paramount auf Sky. Warum ein Deal zustande kommt oder nicht, dafür gibt es immer vielfältige Gründe, die ich an dieser Stelle nicht nennen kann. Aber wir werden auf Sky in 2012 genauso viele Premieren von Filmproduktionen zeigen wie dieses Jahr, unser Angebot bleibt auf dem gleichen hohen Niveau wie es unsere Kunden auch gewohnt sind.
Aber Ihnen fehlt ein direkter Deal mit einem der großen Hollywood-Studios...
Ich erlaube mir an der Stelle auch den Hinweis, dass es europaweit keine mir bekannte Plattform gibt die ein ebenso vielfältiges wie qualitativ hochwertiges Filmangebot seinen Kunden bieten kann. Wir haben in diesem Jahr ja mit einigen Partnern wie Tele München, Wild Bunch oder jetzt eben Disney neue und auch erweiterte Verträge abschließen können - unsere Aufgabe ist und bleibt, unseren Kunden das beste marktfähige Angebot zu machen.
Paramount hat im Oktober einen umfangreichen Vertrag für VoD-Rechte mit Lovefilm, also Amazon, geschlossen. Das schießt ja direkt gegen ein Angebot wie Sky Go. War das die Folge ihrer Absage oder der Grund ihrer Absage?
Wenn sie unter "Wettbewerb" mit "dagegen schießen" verstehen, dann wissen Sie, dass wir uns einem Wettbewerb insbesondere im VOD-Bereich, wo Rechte traditionell nicht exklusiv lizensiert werden, schon immer gerne gestellt haben. Sky Go ist eine unserer herausragenden Innovationen, die wir in 2011 starten konnten. Dass andere sich an ähnlichen Ideen versuchen, verstehe ich als Anerkennung für die Leistungsfähigkeit unseres Produktes. Unser Job ist die Filmversorgung aller unserer Sender und Produkte sicherzustellen, dazu gehört übrigens Sky Anytime genauso wie Sky Go. Das gelingt mit unseren Partnern, zu denen neben den genannten auch alle Hollywood-Majors gehören, außer eben demnächst Paramount. Wir sind daher eindeutig der Vorreiter als Multi-Plattform, und unser erfreulich starkes Kundenwachstum ist für mich ein schöner Beleg dafür, dass unsere Kunden das auch so sehen.
Trotzdem: Im Pay-TV-Geschäft geht es sicher um Inhalte, aber auch darum diese gut zu verkaufen. Können da deutsche Verleiher einen großen Namen wie Paramount ersetzen? Schaut man sich den Aktienkurs an, scheint am Dienstag allein die Schlagzeile des nicht verlängerten Paramount-Deals ja eine gewisse Wirkung zu zeigen...
Ich kenne niemanden, der sich Filme deshalb ansieht, weil ein bestimmtes Studio sie produziert hat. Der Film selbst steht für seine Qualität und Marke. Es ist richtig, dass Schlagzeilen Aktienkurse beeinflussen, und es war wenig hilfreich, dass geschrieben wurde, unser Spielfilmangebot würde ausgedünnt, weil es schlichtweg falsch ist.