Herr Roeder, was erwartet uns bei „The Voice“. Das Spektrum in dem Genre geht ja von „DSDS“ bis „Unser Star für...“ - wieviel wird Casting, wieviel wird Dokusoap?

An dem genauen Mischungsverhältnis arbeiten wir gerade. Da lassen wir uns natürlich erst einmal davon überraschen, welche Talents sich bewerben. Man würde den Wettbewerb ja untergraben, wenn man schon über Dramaturgie spricht, bevor wir überhaupt wissen, welche Kandidaten es überhaupt ins Format schaffen. Denn wie der Name es schon sagt: Bei „The Voice“ geht es um die Stimme und nichts anderes. Aber wenn wir unsere besten Stimmen gefunden haben, will man natürlich mehr über die Talents wissen. Nur wird es bei Doku-Anteilen nicht darum gehen, wer mal als Kind böse in eine Pfütze geschubst wurde.

Mit den Niederlanden und den USA gibt es ja zwei Märkte, in denen das Format schon lief und aus denen man Erfahrungen gewinnen kann. Welche Erkenntnisse haben sie daraus gewonnen?

Natürlich haben wir uns die holländische und die amerikanische Variante sehr genau angeschaut. Aus beiden Versionen haben wir interessante Details adaptiert und setzen das jetzt in die bestmöglichste Show für den deutschen Markt um.

Wie unabhängig sind Sie bei der deutschen Ausgabe vom Lizenzgeber Talpa?

Das Gegenteil von unabhängig wäre ja abhängig und das klingt negativ. Deswegen kann ich die Frage so nicht beantworten. Wir sind ja an einem starken Austausch interessiert. Es ist ja schließlich auch eine Koproduktion von Talpa und Schwartzkopff, bei der wir von den Erfahrungen, den Tricks und Kniffen der Kollegen sehr profitieren können.

Die US-Staffel war sehr kurz, besonders die Blind Auditions, also die Folgen in denen die Juroren ihre künftigen Kandidaten nur anhand der Stimme auswählen. In Staffel 2 will man das in den USA bereits ausbauen. Wie sieht es beim deutschen „The Voice“ aus?

Die erste amerikanische Staffel war ja insgesamt sehr kurz, so dass jede Phase und eben auch die Blind Auditions entsprechend kurz ausfielen. Sowohl die Blind Auditions als auch die Battles sind die besonders prägenden Phasen von „The Voice“, weil sie die Twists und Qualitätsansprüche des Formates gut betonen und unsere Talents herausstellen. Daher werden wir diesen beiden Phasen auch besonders stärken.

Sie sprechen auffallend oft von Talents...

Mädchen, deren einzige musikalische Erfahrung darin besteht, mit der Spraydose in der Hand vor dem Badezimmerspiegel zu singen, haben sich bei uns nicht beworben. Und Möchte-Gern-Justins auch nicht. Wir sehen viele Talente, die seit Jahren nicht nur von einer musikalischen Karriere träumen, sondern auch hart daran arbeiten und eine große Leidenschaft und eine tiefe Liebe zur Musik mitbringen.

Schwartzkopff TV ist eine Tochterfirma von Axel Springer. Erwarten Sie eigentlich tatkräftige Hilfe von den Kollegen der „Bild“?

Es ist ganz einfach: Wenn wir mit „The Voice“ überzeugen und das Publikum groß genug ist, interessiert es auch die „Bild“-Kollegen. Also führt unser Weg zur „Bild“ über den Erfolg der Sendung.