Joko, bei dir ging es etwas geradliniger Richtung Fernsehbranche. Du hast bei MME als Redakteur gearbeitet, bist dann durch Markus Kavka in ein MTV-Moderatorencasting gerutscht und hast neben MTV-Sendungen auch „The Dome“ und die Echo-Verleihung moderiert. Was reizt dich an der Fernsehbranche?

Joko: Dieser darstellerische Drang war bei mir schon immer vorhanden, genau wie das Interesse an Medien - obwohl ich auch mal einen kleinen Ausflug ins Pilotenfach versucht habe, der leider gescheitert ist. Nachdem ich mein Volontariat beendet hatte, als Redakteur arbeitete und Sendungen wie „Schmeckt nicht, gibt’s nicht“ mit Tim Mälzer mit angeschoben habe, wurde mir relativ schnell klar, dass das alles doch recht routiniert abläuft. Das hat mir nicht gefallen. Ich bin jemand, der schnell gelangweilt ist, wenn nicht immer wieder neue Impulse kommen. Außerdem dachte ich: Wenn ich den Moderatoren ihre Texte schreibe, warum kann ich das nicht auch für mich selbst tun und diese auch umsetzen? Markus habe ich bei einer Produktion, die ich damals für MTV geleitet habe, kennen gelernt und ihm in einer ruhigen Minute nahegelegt, mich doch mal einzuladen. Neun Monate später hat er das endlich getan.

Klaas: A la „Markus, ich hab's voll drauf!“, ja?

Joko: So ähnlich. Da war einfach der Wunsch, etwas neues auszuprobieren. Mir war vorher gar nicht hundertprozentig klar, ob das genau das ist, was ich wollte. Wie Klaas so schön gesagt hat: Wenn man nun zurückschaut, macht es Sinn. Der Reiz ist gar nicht mal die Branche an sich, sondern das, was man in ihr machen kann. Man kann sich ausleben und die Langeweile, die in anderen Berufen mit der Zeit eintritt, umgehen. Man hat viele Freiheiten, kann kreativ sein. Wenn man dann noch mit einem Team wie bei „MTV Home“ zusammenarbeitet, macht es noch mehr Spaß.

Klaas: Ich habe auch permanent das Gefühl, mal erwischt zu werden. Dass irgendwann einer an der Tür klingelt und sagt: „So, genug Quatsch gemacht, das war's!“

Joko: Das kann ich nur bestätigen. Ich bin 32 Jahre alt, habe Freundin und Kind. Wenn ich zur Arbeit gehe kann ich den Nonsens ausleben, der zu Hause nicht möglich ist.

Salz in die Nase streuen, Zitrone in die Augen träufeln, Tequila hinterher trinken und dreimal den Kopf auf den Tisch hauen?

Joko: Ja! Ich meine, wo kann man das sonst machen?

Klaas: Zu Hause wird halt nur der Tequila getrunken.

Joko: Genau, wir haben selten Zitrone da und Salz ist ja auch Mangelware geworden. Aber ernsthaft: Spielplatz klingt zwar blöd und hört sich so kindisch an. Wir haben aber, denke ich, bewiesen, dass wir mehr können, als die kleinen Streiche, die wir uns gegenseitig spielen. Dennoch ist es einfach schön, das jeden Tag ausleben zu können. Wenn es den Leuten am Ende gefällt, um so besser.

Ihr seid auch sehr aktiv in sozialen Netzwerken. Ist der Geltungsdrang so groß, oder was war der Beweggrund?

Klaas: Ich habe nicht angefangen zu twittern, um mich noch mehr in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ich finde Twitter tatsächlich sehr interessant. Zuerst einmal bestimmt man die Qualität des eigenen Inhalts und indirekt auch den, den man lesen möchte. Anders als bei Facebook, wo die Leute, die man nicht als Freunde akzeptiert bei der nächsten Begegnung beleidigt sind, muss man bei Twitter nicht jeden annehmen. Außerdem bekommt man direktes Feedback. Sollte man einmal völlig auf dem Holzweg sein, kann man davon ausgehen, dass es nicht lange dauert, bis einem das via Twitter jemand mitteilt. Klar nervt das auch, Kritik muss man erstmal wegstecken können. In erster Linie ist es aber hilfreich. Es schützt vor dieser Käseglocke, die einen ab und an umhüllt, wenn man eine Sache nach der anderen macht und gar nicht richtig mitbekommt, was die Leute eigentlich davon halten.

Joko: Ich bin bei Twitter zwar auch aktiv, aber nicht so intensiv wie Klaas. Ich habe mich von Anfang an eher auf Facebook konzentriert. Für mich ist es faszinierend mit anzusehen, wie viele Menschen einem dort etwas mitteilen möchten oder um etwas bitten wie z.B. ob ich irgendjemandem eine Geburtstagskarte schicken könnte. Ab und zu setze ich so etwas um, einfach nur, um diesen einen Menschen zu überraschen. Sehen einen die Leute persönlich in der Stadt, sind sie meist eingeschüchtert. Auf solch einem Weg kann man auf sehr angenehme Art und Weise kommunizieren. Das gewisse Maß an Anonymität sorgt auch dafür, dass man ein ehrliches Feedback bekommt. Die Leute nehmen kein Blatt vor den Mund und das ist auch gut so.

Joko, Klaas, herzlichen Dank für das Gespräch