Herr Winterscheidt und Herr Heufer-Umlauf – Man kennt Sie im TV nur mit Vornamen. Sollen wir Sie auch einfach drauf los duzen?

Klaas: Ich bitte darum. Wir können uns ja - wie üblich - einfach nach dem Interview wieder das 'Sie' anbieten.

Klaas, vor dreieinhalb Jahren hast Du im DWDL.de-Interview gesagt: „Ich will keinen Fernsehpreis! Nie!“ Hat sich deine Meinung seitdem geändert?

Klaas: Stimmt, das habe ich wirklich mal gesagt.

Joko: Du Idiot!

Klaas: Ja, aber da handelte es sich wirklich um eine sehr seltsame Verleihung. Genau kann ich mich nicht mehr erinnern, aber es war auf jeden Fall eine Aneinanderreihung von Fremdschäm-Momenten, moderiert von Marco Schreyl. In einer etwas überschwänglichen Minute habe ich dann diese Antwort gegeben. Was man nicht alles so sagt. Ich nehme natürlich gerne alle Fernsehpreise an, die zur Verfügung stehen!

Joko: Ich habe jetzt ad hoc keine Rede vorbereitet. Aber auf die Bühne gerufen zu werden und so einen Preis entgegennehmen zu dürfen, wäre schon toll. Da würde ich nicht nein sagen. Aber das sollen andere entscheiden.

Klaas: Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass wir nicht in diese Verlegenheit geraten.

 

Aber mit dem Grimme Online Award für deinen Blog „Störungsmelder - Wir müssen reden. Über Nazis.“ konntest du dich schon anfreunden?

Klaas: Natürlich habe ich mich darüber gefreut. Zu dem Zeitpunkt habe ich das allerdings gar nicht so richtig mitbekommen. Da kam ich gerade aus dem Urlaub wieder und der Preis lag einfach im Briefkasten. Markus Kavka hatte den damals entgegengenommen, weil „Störungsmelder“ unser gemeinsames Projekt ist. So etwas kann man gut der Oma zeigen, die freut sich dann.

Joko: Endlich mal keine Rechnung, ne?

Klaas: Ja und vor allen Dingen akzeptiert Oma, wenn man so einen Preis bekommt auch endlich, dass man einen richtigen Beruf hat.

Am Samstag moderiert ihr erstmals die Spielshow "17 Meter". Davon gibts ja inzwischen wieder ein paar. Was ist denn das Besondere an "17 Meter"?

Klaas: Dass es wieder so viele Spielshows gibt, liegt natürlich auch daran, dass die Leute sich solche Sachen gerne anschauen. Da greift das Prinzip Angebot und Nachfrage. Ich denke, dass sich unsere Show an eine sehr breite Zielgruppe richtet. „MTV Home“ war ja eher für ausgewählte Familienmitglieder. Da würde ich nicht empfehlen, es sich mit der ganzen Familie anzusehen. Das könnte auf den einen oder anderen doch recht verstörend wirken. Bei „17 Meter“ dürfen alle vor den Fernseher, die ganze Familie. Das ist eine nette, spannende Unterhaltungsshow für den Samstagabend.

Joko: Die Show bietet auch eine gute Möglichkeit für all die, deren Eltern bisher schlecht auf uns zu sprechen waren. „17 Meter“ kann man sich beruhigt mit den Eltern ansehen. Dann bekommen die auch mal ein ganz anderes Bild von uns.

Trotzdem war „MTV Home“ ja euer Aushängeschild. Wie sehr hat das Aus nach zwei erfolgreichen Jahren geschmerzt?

Joko: Das hat schon sehr geschmerzt. „MTV Home“ war eine Spielwiese, auf der wir uns austoben konnten wie vielleicht noch nie zuvor jemand in diesem Beruf. Wir hatten viele Freiheiten und ein tolles Team, das wie eine kleine Familie für uns war. Dass die Sendung eingestellt wurde, war ja nicht unser freier Wille, diese Entscheidung bekamen wir mitgeteilt. Deswegen fühlten wir uns schon einer sehr schönen Zeit beraubt. Der Zeitpunkt der Einstellung war aber gar nicht falsch gewählt, denn so blieb die Sendung doch vergleichsweise unversehrt und niemand konnte mit ihr Schindluder treiben. Alle, inklusive uns, werden die Sendung gut in Erinnerung behalten.

Klaas: Wir haben sie unbeschädigt in den Schrank gestellt und als Projekt abgeschlossen. Das heißt aber nicht, dass es „MTV Home“ so nie wieder geben wird, wenn auch nicht unter diesem Namen. Weder bei uns, noch bei der Redaktion ist die Luft raus. Wir haben noch viele Ideen. Etwas ähnliches wird es noch in der zweiten Jahreshälfte wieder geben.