Frau Salesch, am Donnerstag geht die 2000. Folge über den Sender. Die Frage klingt vielleicht etwas uncharmant aber: Denkt man bei solchen Jubiläen auch über das Aufhören nach?
Nein noch nicht, sonst hätte ich schon längst aufgegeben. Strafrecht ist immer mein Leben gewesen, erst die 20 Jahre in Hamburg am Landgericht und jetzt mittlerweile schon fast zwölf im Fernsehen. Morgen am Ausstrahlungstag der Jubiläumsfolge werde ich ausgerechnet auch noch 61 Jahre alt. Irgendwann hört man dann schon mal auf. Mit 65 bin ich spätestens weg, aber wahrscheinlich schon ein bisschen früher.
Also doch ein Abschied in absehbarer Zeit? Welche Pläne haben Sie denn für die Zeit nach der TV-Show?
Ich werde mich in der Malerei ausleben und mich mit der Bildhauerei beschäftigen, was ich in Hamburg ja auch schon gemacht hatte. Ich hatte in Hamburg schon mein eigenes Atelier und an diesem Punkt werde ich dann wieder ansetzen.
Aber zunächst bleiben Sie ja auf Sendung - als eine der letzten Vertreterinnen des Genres Courtshow. Was haben Sie besser gemacht als die Konkurrenz?
Ich weiß es wirklich nicht. Die einfachste Erklärung ist die, dass ich sehr authentisch bin und dazu auch noch die Erste war. Damit habe ich das Format schon geprägt. Sat.1 hat damit begonnen und wird damit auch enden, RTL ist mit seinen drei Sendungen ja nur zeitweise auf diesen Zug aufgesprungen. Wenn es zu viel von einer Sache gibt, kann man es irgendwann nicht mehr sehen. Dann bleiben häufig nur die ein oder zwei besten Sendungen über. Ich denke der Erfolg liegt hier in der Beständigkeit des Senders, der glücklicherweise immer noch an uns festhält. Auf die Idee, dass das jetzt schon zwölf Jahre dauern könnte, wäre beim Start ja keiner gekommen. Ich habe damals mit zwei, drei Jahren gerechnet, andere dann mit fünf oder sechs, länger nicht.
So manch einer betitelt Ihre Sendung mit dem wenig schmeichelhaften Wort „Unterschichtenfernsehen“. Trifft Sie das?
Ich mag diesen Begriff nicht. Er ist diskriminierend. Was bezwecken diese Menschen damit, wenn sie solch einen pauschalen und diskriminierenden Begriff benutzen? Wollen Sie sich selbst erst einmal besser darstellen? Es ist ein lapidarer Spruch, den jemand mal in die Welt gesetzt und der sich verselbstständigt hat. Man sollte doch ein bisschen drüber nachdenken, was man damit eigentlich behauptet. Meine Sendung bietet einfach gute Unterhaltung für den, der sie sehen will. Und das sind über 2 Millionen täglich.