Zuletzt gab's keine fünf Minuten extra, stattdessen haben am Ende der Sendung ein paar Sekunden gefehlt. Es war ja ein recht profanes Problem, im Netz war aber die Aufregung über die vermeintliche Zensur sofort groß...

Welke: Da hat das Internet wieder zu seiner ureigenen Bestimmung zurückgefunden: Verschwörungstheorien zu verbreiten. Das Timing war natürlich perfekt: Ich habe mich gerade darüber lustig gemacht, dass er Worte ausspricht, die man im ZDF sonst nicht hört. Und ich hatte den Satz gerade gesagt, da kam das Schwarzbild. Dass dann unbedarfte Menschen denken, dass das Zensur ist, kann ich noch verstehen. Aber es sind auch Journalisten darauf reingefallen, Leute, die mit einem Anruf herausfinden könnten, dass die Sendung um 18 Uhr aufgezeichnet wird. Da wird’s dann bizarr. Wenn ich schon an die gewagte Theorie mit der Zensur glaube, müsste klar sein, dass das ZDF in so einem Fall andere Möglichkeiten hätte, die Ausstrahlung zu verhindern. Dafür hat uns das aber in der Mediathek so absurd hohe Klickzahlen beschert, dass ich mich schon gefragt habe, warum wir nicht früher auf die Idee gekommen sind, uns selbst auszublenden. Aber die Wirklichkeit ist ja dann doch so profan. Es hat in Mainz einfach jemand vergessen, die Leitung für eine längere Zeit zu mieten, nachdem wir durch die Sondersendungen eine halbe Stunde nach hinten geschoben worden waren.

 

 

Aber es ist schon erstaunlich, welches Misstrauen die Menschen dem ZDF gegenüber zu haben scheinen, wenn alle gleich „Zensur!“ schreien.

Welke: Das ist völlig unverständlich, vor allem, wenn man mal sieht, was wir uns hier alles trauen dürfen. Allein deswegen hätte man nie auf die Idee kommen dürfen, dass für so ein paar leicht fäkal oder sexuell angehauchte Worte die Sendung abgebrochen wird.

Hirschberg: Herr Mittermeier hat eine bissige Erklärung für Atom-Fetischismus geboten. Vor diesem leichten Hintergrund diese gigantische Zensur-Debatte zu führen, hat mich wirklich verwundert. Wir schreiben ja nicht mehr die 60er oder 70er Jahre.

Auch dieses Feedback kam ja ganz direkt über Facebook und Twitter. Wie wichtig sind diese Kanäle denn für die „heute-show“? Immerhin produzieren sie ja eigens dafür auch kurze Clips.

Welke: Ich habe das anfangs belächelt, weil ich selbst auch in keinem sozialen Netzwerk aktiv bin. Aber gerade unsere Facebook-Gemeinde, die wir ja tatsächlich auch mit eigenen Inhalten versorgen, ist inzwischen auf 35.000 Freunde angewachsen – das ist für eine kleine Sendung wie unsere echt beachtlich. Wir bieten denen eigenen Content, erklären Dinge, geben Statements ab und natürlich tauschen sich die Fans dort auch untereinander aus. Das hilft der Marke „heute-show“ in jedem Fall.

Hirschberg: Gerade auch vor dem Hintergrund der beim ZDF einfach etwas älteren Zuschauerschaft sind diese 35.000 Facebook-Freunde sehr imposant. Wir sind auch immer hochgradig gespannt, was dort wie kommentiert wird. Gerade unser Gernot Hassknecht hat sich ja zum absoluten Facebook-Darling gemausert. Und wenn er mal nicht in der Sendung auftaucht, fragen alle, wo er denn war.