Popstars Girls forever© ProSieben/Bernd Jaworek
Jetzt ist "Popstars" in diesem Jahr noch ein Stück stärker eine Dokusoap, etwa mit den Challenges. Wie wichtig ist das und was hat es letztendlich mit Musik zu tun?

Sie haben die Antwort ja selbst schon im Vorgespräch gegeben. Man lernt die Kandidatinnen besser kennen und entwickelt Sympathien oder Antipathien. Denn wir suchen ja, wie schon gesagt, nicht nur die beste Stimme sondern die Band, die das Publikum sympathisch findet. Und da entscheidet das Publikum. Natürlich können wir Juroren auch mit einer entsprechenden Kommentierung den Zuschauer an Dinge erinnern. Nur ist es letztendlich so: Die Menschen, die jetzt anrufen, sind ja auch die potentiellen Kunden. Die kaufen, weil ihnen jemand sympathisch ist, nicht unbedingt weil es die beste Stimme ist.

Und trotzdem die Frage: Kann das Publikum das auch? Die richtige Wahl treffen?

Das Empfinden des Publikums ist ein anderes als unser Empfinden. Da gibt es oft eine andere Wertschätzung durch das Publikum. Wie gesagt: Das Publikum wählt und wird auch durch Geschichten zu seinen Entscheidungen hingeführt. Ich empfinde es als Juror als ganz angenehme Situation, weil damit natürlich die letzte Verantwortung nicht immer nur beim Juror zu suchen ist.

 

Nur durch das Erzählen der Geschichten steuert man ja auch das Image einzener Kandidaten. Das wurde ja zum Beispiel bei "DSDS" zuletzt auf die Spitze getrieben...

Jetzt sprechen Sie ja von "DSDS". Das ist schon wieder eine ganz andere Baustelle.

Dann bleiben wir aber doch mal kurz bei "DSDS": Inwiefern unterscheidet sich Ihre Arbeit bei "Popstars" davon?

Ich kann es insofern nicht mehr vergleichen, als dass ich ganz in der Anfangsphase von "DSDS" dabei war und es die letzten Jahre nur noch, genauso wie Sie, als Zuschauer vor dem Fernseher verfolgt habe. Ich kann nicht beurteilen, was hinter den Kulissen anders gemacht wird. Ich kann nur sagen: Bei "Popstars" wird mit sehr viel Akribie und mit sehr viel Fachkompetenz gearbeitet. Auch die Coaches leisten tolle Arbeit. Ich finde das hat dem Ganzen eine enorme Wertigkeit gegeben. Aber einen Vergleich zu "DSDS" will ich damit nicht anstellen, weil ich es nicht beurteilen kann.

Was unterscheidet denn Detlef D! Soost von Dieter Bohlen?

Schwierig. Ich habe mit Dieter Bohlen 20 Jahre zusammengearbeitet, nicht nur bei "DSDS". Wir kannten uns also sehr gut, bevor dieses Fernsehereignis über uns hereingebrochen ist. Detlef kenne ich dadurch, dass er früher auch Choreographien für Gruppen gemacht hat, die wir bei Ariola entwickelt haben. Ich habe auch die Kritiken der letzten Jahre zu "Popstars" immer mal wieder gelesen und muss sagen, dass ich denen nicht viel abgewinnen kann. Weil ich einen anderen Menschen kennengelernt habe. Insofern: Er ist ein "Garant" für das Format und ich persönlich habe festgestellt, dass er ein äußerst sympathischer Zeitgenosse ist. Natürlich haben wir auch unsere kreativen Auseinandersetzungen, aber das gehört zu dem Prozess dazu.

Hat Dieter Bohlen sich denn gemeldet als die Meldung kam, dass Sie bei "Popstars" einsteigen?

(mit gespielter Bohlen-Stimme) Was soll die Scheiße da, was machste denn da, musste doch nicht machen oder wat? (wieder normal) Nein, Dieter und ich sind befreundet und wir telefonieren auch darüber hinaus. Ich bin auch mit George Glueck von "X Factor" befreundet. Wir haben mehrfach telefoniert und haben kein einziges Mal über die Formate gesprochen, weil wir nicht die Notwendigkeit empfinden uns gegenseitig zu belobigen was für tolle Kerle wir sind.

Wie wichtig ist Ihnen Lob von Außen? Von "FAZ" oder "Süddeutsche"? Das fällt bei Unterhaltungsformaten ja eher knapp aus...

Ach, "FAZ" und "Süddeutsche", da würde ich ja fast schon sagen: Wir haben etwas falsch gemacht, wenn wir von diesen Zeitungen gut bewertet werden. Wenn ich mal die Auflage der beiden Blätter zusammennehme, glaube ich, dass das Vorabendprogramm irgendeines Fernsehsenders schon mehr Zuschauer zieht. Wir wollen ja mal die Kirche im Dorf lassen.