Foto: ProSiebenSat.1Dann erklären Sie, wieso ProSieben im vergangenen Sommer am Donnerstagabend eine Promi-Dating-Dokusoap und eine Rankingshow probierte und Sat.1 wenige Wochen später genau das Gleiche am Montagabend versuchte?

(lacht). Also Herr Lückerath, das ist ein interessantes Beispiel. Wir haben darüber viel diskutiert. Wenn man sich die Formate nicht näher anschaut, dann wirkten sie sehr ähnlich, in den Details gab es durchaus Unterschiede. Genau für diese Detailgenauigkeit sorgt nun das Arbeiten in der neuen Struktur mit neuen Zuständigkeiten. Unsere Aufgabe ist es, die Profile der Sender zu schärfen. Und das geht leichter, wenn wir gemeinsam planen. Wir haben bei SAT.1, ProSieben und kabel eins noch nie so komplementär programmiert wie jetzt.

Und jetzt kommt noch sixx dazu. Wie ernst meinen Sie es mit dem neuen Kanal? Die Reichweite wird nicht besonders groß sein, da hat ZDFneo ja schon mal einen Vorgeschmack gegeben was digitale Verbreitung angeht...

Es ist bei sixx ein Team mit unheimlich viel Spielfreude und Leidenschaft am Werk. Einen neuen Fernsehsender entstehen zu lassen ist der Traum eines jeden Fernsehmachers. Wir meinen es sehr ernst mit sixx und haben große Pläne. Wir können mehr experimentieren als bei den großen Sendern der Familie. sixx ist auch das erste echte Kind der German Free TV, weil es ohne diese neue Struktur gar nicht möglich gewesen wäre, den Sender zu starten. Die Idee zu sixx hatten wir schon lange, aber sie ließ sich nicht umsetzen.
 

 
sixx ist noch ein neues Projekt. Sie sind derzeit neben der Führung der German Free TV auch Sat.1-Chef. Ist das eine vorübergehende Lösung?

Ich bin jetzt voll und ganz Geschäftsführer von SAT.1. Diese Doppelrolle ist wundervoll. Das Führen eines Fernsehsenders ist das Handwerk, was ich gelernt habe. Jetzt bin ich wieder zurück in der Werkstatt. Und meine Aufgabe ist es, den Sender wieder als klare Marke zu positionieren. Das bedeutet ich arbeite mehr als acht Stunden – aber das hab ich auch bislang schon (lacht). Ich habe jetzt das Bedürfnis, diese Aufgabe zu erfüllen. Da gibt es keinen zeitlichen Horizont.

Ist es denn eine dankbare Aufgabe?


SAT.1 ist als Marke am breitesten aufgestellt, hat das größte Wertschöpfungspotenzial und muss zu alter Stärke zurückgeführt werden. Daran arbeite ich mit dem Team der ProSiebenSat.1 TV Deutschland. Für große Aufgaben wie diese haben wir Experten wie Jobst Benthues und Katja Hofem-Best an Bord geholt. Und Joachim Kosack seit Jahren an unserer Seite. Wir wollen gemeinsam eine neue Aufbruchstimmung bei SAT.1 schaffen.

Wobei Jobst Benthues ja lange Zeit bei ProSieben an Bord war und dann Produzent wurde. Jetzt ist er wieder zurück auf Senderseite. Ist das eine Art von Fehlerkorrektur?

Nein. Ich bin sehr froh, dass ich Jobst Benthues für diese Aufgaben gewinnen konnte. Er ist der beste Unterhaltungschef Deutschlands. Redseven war damals sein Herzenswunsch und er leistet Großartiges. Ich schätze es, ihn jetzt auch wieder auf Senderseite an Bord zu haben. Gemeinsam wollen wir unsere Sendergruppe wieder zum Innovationsführer machen.