Dirk Steffens
Sie sprachen von verschiedenen Methoden. Welche gibt es noch?

Etwa die Personalisierung. Bei „Steffens entdeckt“ arbeiten wir zum Beispiel so, mit wenig technischem Aufwand. Das ist dann eine klassische Erlebnisreportage, bei der ich einfach selbst erkunde und die Kamera mich dabei begleitet. Das ist das Gegenteil von Hochglanz a la BBC oder auch „Terra X“. Das ist Basis-Fernsehen. Ich finde es schön, dass es beides gibt. 

Neben technischen Spielereien und der Personalisierung gibt es dann ja noch die Dramaturgie, die neuen Einzug in das Genre gehalten hat. Stichwort: Dokusoap. Wie weit darf man da gehen? Wann verliert man die Glaubwürdigkeit?

Bei Storytelling kann man geteilter Meinung sein. Es ist ein Stilmittel, das inzwischen gerne angewendet wird. Das ist aber ein interessantes Thema, das sie da ansprechen. Ich bin auch häufiger in den USA und muss sagen: Wir bekommen hier nur die Highlights der großen Marken zu sehen, aber was dort teilweise als Dokumentation läuft, ist ganz schrecklich. Wenn etwa simuliert wird, wie zwei Tiere, die sich real nie begegnen würden, im Zweikampf schlagen. Da wird dann die Frage gestellt: Grizzlybär gegen Tiger - wer gewinnt? Das wird mit Computer-Animationen simuliert und wie beim Boxkampf werden Punkte vergeben. Das finde ich grauenvoll. Und es wäre ein extremes Beispiel dafür, wie der Wunsch nach spannendem Storytelling die Wirklichkeit völlig verfälscht.
 
 

Banale letzte Frage: Wenn man so viel durch die Welt reist, wo macht man denn dann privat Urlaub?

Ich würde ja am liebsten einfach mal zuhause bleiben. Aber man lernt auf all diesen Reisen ja so unglaublich viele Menschen kennen. Und es ist ja nicht so, dass man viel Zeit hat bei solchen Drehs. Ich hatte schon mal einen längeren Dreh in der Karibik ohne einmal überhaupt den Fuß im Wasser gehabt zu haben. Wir drehen dann von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Wenn man dann bei der Arbeit interessante Menschen kennenlernt, dann führt das dazu, dass ich privat nochmal hinfahren muss, wenn ich sie wirklich näher kennenlernen will. Und über die Jahre sind da auch zahlreiche Freundschaften entstanden, die gepflegt werden wollen, etwa auf Palau. Das heimische Sofa sehe ich eher selten.