
Wie kommt es zu dieser immer stärken Zusammenarbeit bei den Dokumentationen?
So ein globales Thema auf dem Niveau umzusetzen, wie es inzwischen vom Fernsehpublikum gefordert wird - das kann sich keine einzelne Sendeanstalt mehr finanziell leisten. Der Markt ist inzwischen stark internationalisiert. Sie kommen nicht umher sich schon im Vorfeld Gedanken über die weltweite Vermarktung zu machen, auch wenn mancher Zuschauer noch die romantische Vorstellung vom Naturfilmer hat, der auf eigene Faust mit seinem VW-Bus drei Monate durch die Wildnis fährt.
Sie sprachen eben von der BBC als Nr.1 - wo würden Sie Ihren Haussender ZDF ansiedeln?
Das ZDF spielt als Sender auf dem internationalen Markt eine große Rolle. Leider ist das den deutschen Fernsehzuschauern oft nicht ganz klar. Da hat die BBC als Absender immer noch eine magischere Strahlkraft, dabei ist oftmals das ZDF als Koproduzent mit dabei oder sogar alleiniger Produzent von herausragenden Programmen.
Mit „Faszination Erde“ und dem neuen Nachmittagsformat „Steffens entdeckt“ sind Sie inzwischen beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen zuhause. Sie haben vorher bei VOX aber auch das Privatfernsehen über viele Jahre kennengelernt. War ihr Wechsel der Erkenntnis geschuldet, dass nur das öffentlich-rechtliche Fernsehen Ihre Arbeit stemmen kann?
Ja, ein uneingeschränktes Ja. Inhaltlich hochwertige Naturdokumentationen sind privatwirtschaftlich kaum refinanzierbar. Damit wird es zu einer Kernaufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Natürlich gibt es im Privatfernsehen immer mal wieder Ausnahmen, wenn es um besonders massenkompatible und besonders populäre Themen geht. Aber eine wissenschaftliche Dokumentationsreihe wie „Terra X“ oder „Faszination Erde“ würde sich kein Privatsender leisten können. Und die Zeiten, in der man sich so etwas aber trotzdem leisten wollte, sind leider vorbei.
In Ihrer Zeit bei VOX haben Sie an vielen Reisereportagen gearbeitet. Was ist denn spannender: Die Zusammenarbeit mit den Menschen oder die Arbeit draussen in der Natur?
Die Arbeit in der Natur. Aber die Reisereportagen waren für mich ein guter Einstieg in die ganz eigene Welt des Auslandsdrehs. Es war eine sehr gute Gelegenheit das Handwerk zu lernen. Wenn sie hauptsächlich in exotischen Ländern arbeiten, dann müssen Sie sich mit seltsamen Einreise- und Drehgenehmigungen rumschlagen oder erst einmal eine Lösung dafür finden, dass Ihnen die Kameratechnik in der Antarktis nicht einfriert. Das war eine gute Schule für mich. Die VOX-Jahre waren sozusagen meine Lehrjahre. Inhaltlich spannender ist aber zweifelsohne die Naturdokumentation.