Volker HerresWas ARD und ZDF mit den Gebührengeldern machen, wird inzwischen ja nicht nur von den Privatsendern aufmerksam beobachtet. Jetzt gibt es die neue Front gegenüber den Verlagen...

So neu ist die Front nicht. Die Kritik der Verlage am öffentlich-rechtlichen Rundfunk hat ja die gesamte Diskussion rund um den 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag begleitet. Ich habe den Eindruck, dass die derzeitige Debatte – ausgelöst durch die ‚legendäre’ „Tagesschau“-App – sehr befremdliche, hysterische Züge trägt. Wenn die „Bild“-Zeitung damit aufmacht, dann frage ich mich als Journalist, was passiert wäre, wenn die „Tagesschau“ das Thema zum Aufmacher gemacht hätte.

Und was entgegnen Sie den Sorgen der Verlage vor einer „Tagesschau“-App?

Der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust hat die Debatte mit dem Begriff „realitätsfern“ eingeordnet. Dem ist nichts hinzuzufügen.
 


Bevor wir noch mal zum Programm kommen, ein Blick zurück: Ist das Thema Doris Heinze abgeschlossen?

Sie können nie ausschließen, dass sich Menschen falsch verhalten. Menschen sind fehlbar. Dagegen gibt es keinen 100-prozentigen Schutz. Aber nach allem, was ich weiß, sind aus dem Fall Heinze in der ARD die nötigen Konsequenzen gezogen worden.

Konnten Sie denn die Empörung verstehen? Die der Kritiker, die dem öffentlich-rechtlichen Monstrum ohnehin skeptisch gegenüber stehen und solche Klüngeleien an der Tagesordnung sehen?

Unser System ist kein Monstrum. Die ARD ist groß und vielfältig, deswegen gibt es extrem viele Kontrollinstanzen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist eines der bestkontrollierten Systeme, die wir in diesem Land haben. Das ist gut so, weil die Allgemeinheit uns ja auch finanziert und ein Recht auf ordentliche Arbeit hat.

Wobei im Fall Heinze ja nicht ganz so wirksam kontrolliert wurde...

Ein anderes Beispiel: Bayern ist, was die innere Sicherheit angeht, ein vorbildliches Bundesland. Gleichwohl soll es auch hier immer wieder zu Verbrechen kommen…