
Das müssten Sie dann Herrn Schächter fragen. Was mich aber an dem Thema immer wieder irritiert: Es sind nur zwei Wirtschaftsunternehmen, SevenOne Media und IP Deutschland, und befreundete Medienpolitiker, die sich gegen Werbung bei ARD und ZDF aussprechen. Selbst die Verlage haben ja gerade in Frankreich beobachten können, dass die Werbegelder dann mitnichten zu ihnen wandern sondern ins Web gehen - und schlimmstenfalls zu Google, was den Verlagen noch weniger hilft. Frappierend finde ich auch, dass es die Betroffenen, also die TV-Zuschauer, gar nicht stört. Wir haben erst im vergangenen Sommer durch Infratest ermitteln lassen, dass es das Publikum nicht stört, wenn ein Sponsoring-Trailer vor dem Film läuft. 90 Prozent hatten kein Problem damit, auch weil es die Gebühren niedriger hält. Die Werbewirtschaft will es als Kommunikationsbaustein und die sind es, die dafür das Geld ausgeben. Da stehen also die Interessen zweier Wirtschaftsunternehmen gegen die des Publikums und der Werbewirtschaft.
Auch ZDFneo hat bei den Privatsendern für Wirbel gesorgt, dabei darf hier keine Werbung, auch kein Sponsoring platziert werden. Ärgert es Sie, dass z.B. „30 Rock“ gerade deshalb nicht im Hauptprogramm läuft?
Es schmerzt nicht besonders. Das ist ein Programm mit extrem spitzer Zielgruppe, das wahrscheinlich auch im Hauptprogramm keine besonders hohe Quote erzielen würde. Und wir haben ja trotzdem noch genügend jüngere Programme im Hauptprogramm. Gerade erst ist die „heute show“ gestartet, die wir natürlich als interessanten Kommunikationsbaustein vermarkten. Es schmerzt also nicht, wenn „30 Rock“ bei ZDFneo läuft. Aber ich bin generell ein bisschen neidisch auf das Programm. Einige Programmfarben würden dem Hauptprogramm gut zu Gesicht stehen. Aber das ZDF ist ein gewaltiger Kreuzer. Richtungsänderungen sind da nur langsam möglich.
Zusammen mit der ARD haben Sie mit der ARD & ZDF Fernsehwerbung GmbH bei der Vermarktung einen neuen, gemeinsamen Weg eingeschlagen. Wie schlägt sich das Gemeinschaftsunternehmen?
(lacht) Wenn zwei Intim-Feinde, denn die Konkurrenz mit der ARD ist für uns natürlich härter als mit den Privaten, zusammenrücken, dann dauert es natürlich bis man sich findet. Wobei die größere Herausforderung darin bestand, die richtigen Leute zu finden, zu schulen und den neuen Laden ans Laufen zu bringen. Hier und da gab es dann kuriose Situationen, da wir bislang z.B. mit teilweise unterschiedlichen Wordings gearbeitet haben. Aber das sind ja keine wirklichen Hürden. Ich bin mit der Entwicklung sehr zufrieden. Die ARD & ZDF Fernsehwerbung ist als Botschafter für unsere Sache gut unterwegs.
Wo Sie gerade spaßeshalber von „Intim-Feinden“ sprachen: Das Media-Geschäft ist doch schon merkwürdig. Die ARD ist Ihr Wettbewerber, aber sie arbeiten zusammen. IP Deutschland und SevenOne Media sind auch Wettbewerber, aber beim TV-Wirkungstag steht man Seite an Seite. Und mit den Media-Agenturen besteht auch nicht gerade eines Liebesbeziehung....
Das ist schon eine sehr spezielle Branche und das Miteinander hier lässt sich kaum mit irgendetwas anderem vergleichen. Der Umgang ist sonderbar. Überspitzt gesagt: Man zieht sich erst gegenseitig über den Tisch und bestätigt sich dann, dass es mal wieder schön war, miteinander Geschäfte zu machen.
Und Ihnen ist die Seite des Tisches, die des Vermarkters, lieber? Sie kennen ja auch die andere Seite, die der Agenturen?
Ehrlich gesagt, mir tun meine ehemaligen Kollegen in den Media-Agenturen leid, die aus meiner Sicht nicht mehr guten Gewissens in den Spiegel gucken können. Besonders nicht diejenigen, die Bescheid wissen. Die, die wissen, was da gerade passiert. Ich würde vor dem Spiegel stehen und mich fragen: Kann ich guten Gewissens behaupten, im Interesse und zum Wohle meiner Kunden gehandelt zu haben? Ich glaube, das kann kaum noch jemand. Es würde mich dann die Frage quälen: Trage ich mit meiner verfehlten Mediaplanung eine Mitschuld am dem Schicksal dieses Unternehmens? Meiner Meinung nach ist das ein volkswirtschaftliches Desaster, wenn die Gefahr besteht, dass Milliarden von Werbegeldern fehlinvestiert werden. Das kostet am Ende des Tages Arbeitsplätze. Das besorgt mich leider mehr als mich unser tolles Sportjahr 2010 freut.
Herr Strauch, ich danke Ihnen für das Gespräch.
Es schmerzt nicht besonders. Das ist ein Programm mit extrem spitzer Zielgruppe, das wahrscheinlich auch im Hauptprogramm keine besonders hohe Quote erzielen würde. Und wir haben ja trotzdem noch genügend jüngere Programme im Hauptprogramm. Gerade erst ist die „heute show“ gestartet, die wir natürlich als interessanten Kommunikationsbaustein vermarkten. Es schmerzt also nicht, wenn „30 Rock“ bei ZDFneo läuft. Aber ich bin generell ein bisschen neidisch auf das Programm. Einige Programmfarben würden dem Hauptprogramm gut zu Gesicht stehen. Aber das ZDF ist ein gewaltiger Kreuzer. Richtungsänderungen sind da nur langsam möglich.
Zusammen mit der ARD haben Sie mit der ARD & ZDF Fernsehwerbung GmbH bei der Vermarktung einen neuen, gemeinsamen Weg eingeschlagen. Wie schlägt sich das Gemeinschaftsunternehmen?
(lacht) Wenn zwei Intim-Feinde, denn die Konkurrenz mit der ARD ist für uns natürlich härter als mit den Privaten, zusammenrücken, dann dauert es natürlich bis man sich findet. Wobei die größere Herausforderung darin bestand, die richtigen Leute zu finden, zu schulen und den neuen Laden ans Laufen zu bringen. Hier und da gab es dann kuriose Situationen, da wir bislang z.B. mit teilweise unterschiedlichen Wordings gearbeitet haben. Aber das sind ja keine wirklichen Hürden. Ich bin mit der Entwicklung sehr zufrieden. Die ARD & ZDF Fernsehwerbung ist als Botschafter für unsere Sache gut unterwegs.
Wo Sie gerade spaßeshalber von „Intim-Feinden“ sprachen: Das Media-Geschäft ist doch schon merkwürdig. Die ARD ist Ihr Wettbewerber, aber sie arbeiten zusammen. IP Deutschland und SevenOne Media sind auch Wettbewerber, aber beim TV-Wirkungstag steht man Seite an Seite. Und mit den Media-Agenturen besteht auch nicht gerade eines Liebesbeziehung....
Das ist schon eine sehr spezielle Branche und das Miteinander hier lässt sich kaum mit irgendetwas anderem vergleichen. Der Umgang ist sonderbar. Überspitzt gesagt: Man zieht sich erst gegenseitig über den Tisch und bestätigt sich dann, dass es mal wieder schön war, miteinander Geschäfte zu machen.
Und Ihnen ist die Seite des Tisches, die des Vermarkters, lieber? Sie kennen ja auch die andere Seite, die der Agenturen?
Ehrlich gesagt, mir tun meine ehemaligen Kollegen in den Media-Agenturen leid, die aus meiner Sicht nicht mehr guten Gewissens in den Spiegel gucken können. Besonders nicht diejenigen, die Bescheid wissen. Die, die wissen, was da gerade passiert. Ich würde vor dem Spiegel stehen und mich fragen: Kann ich guten Gewissens behaupten, im Interesse und zum Wohle meiner Kunden gehandelt zu haben? Ich glaube, das kann kaum noch jemand. Es würde mich dann die Frage quälen: Trage ich mit meiner verfehlten Mediaplanung eine Mitschuld am dem Schicksal dieses Unternehmens? Meiner Meinung nach ist das ein volkswirtschaftliches Desaster, wenn die Gefahr besteht, dass Milliarden von Werbegeldern fehlinvestiert werden. Das kostet am Ende des Tages Arbeitsplätze. Das besorgt mich leider mehr als mich unser tolles Sportjahr 2010 freut.
Herr Strauch, ich danke Ihnen für das Gespräch.