Trotzdem gibt es Kandidaten, die sich darüber aufregen, wie sie vorgeführt wurden und dass sich Situationen so gar nicht beim Casting ergeben hätten...
Da komme ich zurück zum erwähnten Exhibitionismus. Diese Kandidaten sind meiner Meinung nach sehr clever. Sie formulieren ihre Aufregung nicht ganz zufällig in der Öffentlichkeit und wissen um die Wirkung, Sie machen den für sie vermeintlich entstandenen Schaden eigentlich größer und verhelfen gleichzeitig der Sendung zu noch mehr Aufmerksamkeit. Über diese Nebenwirkung haben wir bereits gesprochen. Es fällt mir schwer zu glauben, dass sich dort jemand wirklich und ehrlich um sein Bild bei „DSDS“ sorgt. Wir werden, da bin ich mir sicher, auch als Plattform für Selbstdarstellung genutzt – und sollten dabei weder Zuschauer noch Kandidaten unterschätzen.
Aber ist des denn eine Selbstdarstellung, wenn der eigene Auftritt im Nachhinein bearbeitet wurde? Können Sie verstehen, wenn das Publikum das Gefühl beschleicht, RTL macht einfach was man will mit dem Material und den Kandidaten?
Jetzt wird´s interessant: Sie sprechen davon, dass unser Publikum das von Ihnen beschriebene Gefühl beschleichen soll. Wir jedenfalls haben in unserem Zuschauerservice, und unsere Zuschauer sind sehr aktiv in Sachen Feedback, kaum Reaktionen dazu, Andere Themen rund um DSDS werden sehr viel stärker nachgefragt. Denn die Kritik an „DSDS“ kommt oft aus einem begrenzten Kreis, der sich beruflich oder aus welcher Motivation auch immer mit Fernsehen beschäftigt, mit unserem Publikum jedoch kaum oder gar keinen Kontakt hat. Das muss man unterscheiden, wir jedenfalls tun das. Was nicht bedeutet, dass wir die Kritik nicht ernst nehmen. Aber sie kommt eben nicht von denen, für die wir Programm machen. Und schon sind wir auf einer Meta-Ebene. Ich diskutiere, überspitzt formuliert, mit Menschen, für die ich die Sendung gar nicht mache, die sie übrigens auch nicht immer gesehen haben. Und die, für die ich die Sendung mache, schalten so zahlreich ein wie nie zuvor. Muss ich da also in der Verantwortung gegenüber dem Publikum wirklich ein schlechtes Gewissen haben?
Da komme ich zurück zum erwähnten Exhibitionismus. Diese Kandidaten sind meiner Meinung nach sehr clever. Sie formulieren ihre Aufregung nicht ganz zufällig in der Öffentlichkeit und wissen um die Wirkung, Sie machen den für sie vermeintlich entstandenen Schaden eigentlich größer und verhelfen gleichzeitig der Sendung zu noch mehr Aufmerksamkeit. Über diese Nebenwirkung haben wir bereits gesprochen. Es fällt mir schwer zu glauben, dass sich dort jemand wirklich und ehrlich um sein Bild bei „DSDS“ sorgt. Wir werden, da bin ich mir sicher, auch als Plattform für Selbstdarstellung genutzt – und sollten dabei weder Zuschauer noch Kandidaten unterschätzen.
Aber ist des denn eine Selbstdarstellung, wenn der eigene Auftritt im Nachhinein bearbeitet wurde? Können Sie verstehen, wenn das Publikum das Gefühl beschleicht, RTL macht einfach was man will mit dem Material und den Kandidaten?
Jetzt wird´s interessant: Sie sprechen davon, dass unser Publikum das von Ihnen beschriebene Gefühl beschleichen soll. Wir jedenfalls haben in unserem Zuschauerservice, und unsere Zuschauer sind sehr aktiv in Sachen Feedback, kaum Reaktionen dazu, Andere Themen rund um DSDS werden sehr viel stärker nachgefragt. Denn die Kritik an „DSDS“ kommt oft aus einem begrenzten Kreis, der sich beruflich oder aus welcher Motivation auch immer mit Fernsehen beschäftigt, mit unserem Publikum jedoch kaum oder gar keinen Kontakt hat. Das muss man unterscheiden, wir jedenfalls tun das. Was nicht bedeutet, dass wir die Kritik nicht ernst nehmen. Aber sie kommt eben nicht von denen, für die wir Programm machen. Und schon sind wir auf einer Meta-Ebene. Ich diskutiere, überspitzt formuliert, mit Menschen, für die ich die Sendung gar nicht mache, die sie übrigens auch nicht immer gesehen haben. Und die, für die ich die Sendung mache, schalten so zahlreich ein wie nie zuvor. Muss ich da also in der Verantwortung gegenüber dem Publikum wirklich ein schlechtes Gewissen haben?
Würden Sie mir widersprechen, wenn ich sage, dass „Deutschland sucht den Superstar“ in der Castingphase eigentlich eine Comedy ist?
Das würde ich Ihnen nicht übel nehmen, sie haben in weiten Teilen sicher Recht. Da steht die Comedy mit einem größeren Anteil an der Sendung klar im Vordergrund. „DSDS“ ist ein Hybrid-Format, was Fluch und Segen gleichzeitig ist. Denn aus der Comedy müssen wir innerhalb des Formats jetzt beginnend mit dem Recall eine Talentsuche machen. Der Sprung in die Mottoshows ist der handwerklich schwierige Moment. Das war in der allerersten Staffel noch anders. Da liefen die Castings am Vorabend und der Hype um das Format trat mit den Mottoshows ein. Ich bin froh, dass uns der Wechsel von den Castings in den Recall am vergangenen Wochenende mit fantastischen Marktanteilen gelungen ist.
Und jetzt müssen Sie den Hype der Castings auf die Mottoshows übertragen...
An dieser Herausforderung arbeiten wir seit Jahren gemeinsam, auch übrigens mit Dieter Bohlen zusammen. Ich kenne wenige Leute, die vor der Kamera stehen und gleichzeitig auch so viel Producer-Denken offenbaren wie er, das ist extrem angenehm. Dieses Jahr können wir´s schaffen, weil wir eine extrem bunte Palette an Top15-Kandidaten haben, die klar unterscheidbar sind. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Gleichzeitig wollen wir die Kandidaten in diesem Jahr aber authentischer belassen und z.B. die Einspieler weniger inszenieren, damit nicht alles gleich aussieht. Es soll natürlich „glossy entertainment value“ geben, passend für eine große Samstagabendshow. Aber wir müssen nicht mehr unbedingt alle Kandidaten für ihre Aufsager vor knisternden Kaminen aufnehmen und von allen hören, wie stolz die Familien auf sie sind. Das ist mir zu clean, zu gleichförmig. Wir wollen ein Stück weit das Risiko eingehen und es den Kandidaten damit stärker selbst überlassen, wie sie sich präsentieren und wirken. Das ist noch authentischer.
Das würde ich Ihnen nicht übel nehmen, sie haben in weiten Teilen sicher Recht. Da steht die Comedy mit einem größeren Anteil an der Sendung klar im Vordergrund. „DSDS“ ist ein Hybrid-Format, was Fluch und Segen gleichzeitig ist. Denn aus der Comedy müssen wir innerhalb des Formats jetzt beginnend mit dem Recall eine Talentsuche machen. Der Sprung in die Mottoshows ist der handwerklich schwierige Moment. Das war in der allerersten Staffel noch anders. Da liefen die Castings am Vorabend und der Hype um das Format trat mit den Mottoshows ein. Ich bin froh, dass uns der Wechsel von den Castings in den Recall am vergangenen Wochenende mit fantastischen Marktanteilen gelungen ist.
Und jetzt müssen Sie den Hype der Castings auf die Mottoshows übertragen...
An dieser Herausforderung arbeiten wir seit Jahren gemeinsam, auch übrigens mit Dieter Bohlen zusammen. Ich kenne wenige Leute, die vor der Kamera stehen und gleichzeitig auch so viel Producer-Denken offenbaren wie er, das ist extrem angenehm. Dieses Jahr können wir´s schaffen, weil wir eine extrem bunte Palette an Top15-Kandidaten haben, die klar unterscheidbar sind. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Gleichzeitig wollen wir die Kandidaten in diesem Jahr aber authentischer belassen und z.B. die Einspieler weniger inszenieren, damit nicht alles gleich aussieht. Es soll natürlich „glossy entertainment value“ geben, passend für eine große Samstagabendshow. Aber wir müssen nicht mehr unbedingt alle Kandidaten für ihre Aufsager vor knisternden Kaminen aufnehmen und von allen hören, wie stolz die Familien auf sie sind. Das ist mir zu clean, zu gleichförmig. Wir wollen ein Stück weit das Risiko eingehen und es den Kandidaten damit stärker selbst überlassen, wie sie sich präsentieren und wirken. Das ist noch authentischer.