
Aus der Quoten-Diskussion bin ich schon ganz lange ausgestiegen. Ich bin schon lange kein Quoten-Garant mehr. Ich blicke da aber auch nicht durch: Es kann eigentlich nicht wahr sein, dass so viele Leute den Fernsehpreis gesehen haben und gut fanden, die Quote aber schlecht war. Ich bin ja nicht die erste, die das ganze System der Quotenmessung in Frage stellt. Aber aufgrund des vielen positiven persönlichen Feedbacks habe ich natürlich eh ein etwas verzerrtes Bild und den Eindruck, das ganze Land hat die Show gesehen hat und fand sie spitze.
Dann ist Ihnen das Umfeld, in dem Ihre Sendung läuft, auch weniger wichtig für Sie, nehm ich an...
Darauf habe ich keinen Einfluss. Das kann und darf mich auch nicht interessieren, weil mich das beim Arbeiten kirre machen würde. Ich möchte das machen, was mir selbst gut gefällt. Ich will auf hohem Niveau unterhalten. Und dann darf es auch nicht wichtig sein, was davor und danach läuft und ob die Zuschauer mich finden.
Diese Gedanken macht sich derzeit noch Kollege Oliver Pocher, der mit seiner LateNight unter starker Beobachtung steht. Haben Sie aus eigener Erfahrung einen Rat an ihn?
Ich fürchte, wer mich da um Rat fragt, der fährt das Ding direkt gegen die Wand. Habe ich ja auch mit Schwung gemacht. War einfach nicht mein Format, die klassische LateNight. Obwohl mich so etwas noch einmal reizen würde. Alle paar Monate denken meine LateNight-Kollegen und ich mal daran
An was?
Wir haben immer noch so viele Ideen und finden es immer noch reizvoll, in der Nacht etwas zu machen und aktuell zu sein. Nur eben kein StandUp. Schmidt, Pocher - die wollen da vorne stehen. Aber ich will das nicht und man sah es mir damals ja auch an, wie unwohl ich mich da fühle. Vielleicht gibt es aber ja auch andere Möglichkeiten. Man könnte unkonventionelle Talks machen, vielleicht einfach zu zweit auf dem Sofa sitzen und den Tag analysieren. Wir arbeiten da immer noch dran. Das haben wir noch nicht abgeschrieben.
Frau Engelke, herzlichen Dank für das Gespräch