Foto: ProSiebenWenn Sie so argumentieren, könnte man auch sagen: Kabel Eins hatte eine lange Tradition mit Gameshows. Aber die sind ja wohl erstmal kein Thema mehr bei Ihnen oder?

Man kann natürlich nie ein Genre komplett ausschließen. Wir haben uns in der letzten Zeit auch Konzepte angeschaut, es war aber keines dabei, das uns vollständig überzeugt hat. Wenn aber ein überzeugendes und erfolgsversprechendes Konzept bei uns auf den Tisch kommt, dann kann natürlich auch eine Gameshow wieder ins Programm kommen.

Infotainment ist eines der wichtigsten Genres für kabel eins momentan - so richtig glücklich können sie anhand der aktuelle Quoten damit aber nicht sein...

Insgesamt habe ich sehr große Freude an den Infotainment-Formaten. Wir bauen "Abenteuer Leben - täglich wissen" ja sogar auf 90 Minuten aus. Mit dem "Fast Food-Duell" und "Achtung Kontrolle"  haben wir einen sehr stabilen Vorabend. Auch mit "Abenteuer Leben" und den "K1"-Magazinen bin ich sehr zufrieden. Richtig ist aber, dass das Auswanderer-Thema, das wir mit "Mein neues Leben" und "Mein neues Leben XXL" lange sehr erfolgreich bedient haben, inzwischen nicht mehr so gut angenommen wird. Wir suchen da nach neuen Themen. Die Formate, die wir als Ersatz nun auf Sendung geschickt haben, sind sicher noch nicht da, wo ich sie gerne hätte. Nachdem wir unter Zugzwang waren, ist "Die strengsten Eltern der Welt" allerdings auch mitten in der Hauptkampfzeit im März eingestartet, wo es gegen besonders starke Blockbuster antreten musste. Mir hat das Format aber inhaltlich sehr gut gefallen, deswegen werden wir die Sendung am Donnerstagabend mit neuen Folgen fortsetzen und ihr da noch eine Chance geben. Wir arbeiten natürlich auch an weiteren neuen Formaten: Konkret startet im Juni "Mein Revier – Ordnungshüter räumen auf" am Sonntagabend, außerdem steht noch "Mein Mann, sein Hobby und ich" an, das ebenfalls im Juni donnerstags um 21:15 Uhr starten wird.
 

 
Auswanderer-Themen sind damit jetzt komplett durch für kabel eins?

Wir haben das Genre nicht komplett aus dem Programm genommen, sondern zeigen noch Auswanderer-Geschichten in "Abenteuer Alltag" und werden bestimmt auch im Lauf des Jahres "Mein neues Leben" nochmal im Programm unterbringen. Wir haben uns nicht komplett davon verabschiedet, in der Primetime probieren wir jetzt aber lieber ein paar andere Farben aus. Wenn sich ein Sujet ein bisschen übermüdet hat, muss man ihm auch mal eine Pause gönnen. Aber ein Comeback ist nie ausgeschlossen.

In wenigen Sätzen zusammengefasst: Was ist Ihre Definition von kabel eins?

kabel eins ist ein sehr sympathischer Sender, der mit qualitativ hochwertigen Programmen arbeiten darf. Der Sender ist anfassbar, weil er echte Menschen zeigt, Geschichten aus dem Alltag erzählt und damit sehr nah an der Lebenswelt der Zuschauer dran ist. Wir kommen auch relativ unaufgeregt und ohne großen Star-Rummel daher. Das schlägt sich auch in den Moderatoren nieder, die bodenständig sind und die man sich auch als Nachbarn vorstellen kann. Ein Sender für die Thirty-Somethings, aber auch der ein oder andere Jüngere ist uns natürlich durchaus willkommen.

Ihr Vorgänger Bolten hat mal gesagt, dass der Erfolg von kabel eins auch deswegen bemerkenswert ist, weil man nur ein kleines Marketingbudget hatte. Nun gibt es sehr große Kampagnen - ändert man die Strategie?


Wir haben keinen dramatischen Anstieg der Marketing-Budgets. Aber man sieht an der Star Trek-Kampagne, dass wir punktuell auch entsprechend viel Geld in die Hand nehmen. Das wird bestimmt auch bei verschiedenen Serienstarts noch in diesem Jahr so sein. Wir haben aber vermutlich nicht so hohe monatliche Ausgaben wie unsere Konkurrenten. Es ist eher eine andere Art und Weise der Promotion.

Wie sieht ihr Marktanteils-Ziel für dieses Jahr aus?

Ich habe im Januar schon gesagt, dass wir 6 Prozent im Visier haben, wir haben das im ersten Quartal an gut der Hälfte der Tage erreicht. In diese Richtung wollen wir uns weiter entwickeln, wie weit wir auf diesem Weg kommen, müssen wir sehen. Es ist müßig, sich auf eine Nachkommastelle festzulegen.

Herr Hörner, herzlichen Dank für das Gespräch