
So ungefähr. Die Ausgangssituation war, dass ich von meinem Stamm-Restaurant aus immer auf diesen Elektroladen geschaut habe. Und irgendwann habe mich gefragt, wer kauft und arbeitet da eigentlich? Dann habe ich mir den Laden näher angeschaut und war fasziniert, weil das Geschäft eine prototypische Normalität und Durchschnittlichkeit ausstrahlt, die mir gut gefallen haben.
Bjarne Mädel ist bekannt als der Bürotrottel Ernie in der Serie „Stromberg“. Warum ist er Ihre Besetzung für Rüdiger Bunz?
Ich wollte immer etwas Eigenes mit ihm machen. Er hat das seltene Talent, Normalität lustig darstellen zu können ohne langweilig zu sein. Bjarne spielt in einer Liga mit Schauspielern wie Kevin Spacey oder John Cusack, die Durchschnittstypen spielen, die man trotzdem nicht vergisst. Er deckt zudem die Bandbreite vom absoluten Loser in "Stromberg" bis zu seiner Rolle in "Die Könige der Nutzholzgewinnung“ ab, wo er wirkt wie ein zu heiß gewaschener Heino Ferch. Dadurch hat er für mich den Heinz-Rühmann-Touch: Der Normalbürger, den man so schnell nicht vergisst.
Spacey, Cusack, Ferch, Rühmann: Das sind große Namen. Demnach müsste Bjarne Mädel bald einer der größten deutschen Schauspieler sein.
Vielleicht wird er es noch. Dafür braucht man ja immer ein gewisses Alter. Er ist mit "Stromberg" zum ersten Mal im Fernsehen aufgetaucht und er musste gegen kein Image anspielen. Das Potenzial, der neue Heinz Rühmann zu werden, hat der jedenfalls.
Die Dialoge in „Der kleine Mann“ arbeiten mit einer Humorfarbe, die sehr modern wirkt. Da heißt es zum Beispiel, dass die Beziehung von Rüdiger Bunz zu seiner Frau mit dreizehn Jahren schon länger dauert als das dritte Reich – und meistens auch lustiger ist. Diese Leichtigkeit im Umgang mit lange tabuisierten Themen in der Comedy gelingt nicht vielen und man besinnt sich dann eher auf den gespielten Witz. Wo liegt das Problem?
Ich glaube, dass das Genre Comedyserie oder Sitcom in Deutschland nicht wirklich angekommen ist, weder bei den Machern, noch bei den Zuschauern. Es gibt wenig Interesse, an halbstündigen lustigen Serien zu arbeiten. Selbst in der Hochphase der Sitcoms wurde viel mit amerikanischen Autoren gearbeitet, zum Beispiel bei „Ritas Welt“ oder „Nikola“. Danach riss es ab und deswegen gibt es kaum Nachwuchs. Es gab kaum Bestrebungen, das Genre weiter zu entwickeln. Unter den jüngeren Kollegen ragt eigentlich derzeit nur Bora Daktekin, der "Türkisch für Anfänger" und "Doctor's Diary" geschrieben hat, hervor. Der Großteil des Nachwuchses will eher das große Sozialdrama machen. Durchgesetzt hat sich in der Comedy derzeit nur das Standup, wo alle Altersklassen vertreten sind.
Ist das Lustige nicht gut genug - oder ist es für die Autoren zu schwer?
Es wird nicht wertgeschätzt. Zu wichtigen Themen möchte man sich hier nicht lustig äußern, so wie es den USA und England gemacht wird. Da gab es hier nur "Ein Herz und eine Seele" in den siebziger Jahren. Selbst mit einem Thema wie Fußball will man sich nur ernsthaft auseinander setzen. Es gab es noch keine lustige Fußball-Sendung, die Erfolg hatte. Auch das das Genre Late-Night war mit dem Ende von Harald Schmidts täglicher Sendung durch und es gab seitens der Zuschauer keinen weiteren Bedarf. Die Deutschen lassen sich die Gesellschaft lieber über einen Krimi erklären als über eine Sitcom.
„Der kleine Mann“ ist für Sie als Projekt derzeit abgeschlossen. Im Augenblick stehen Sie wieder am Set für die vierte Staffel „Stromberg“. Können Sie hier schon einen kleinen Ausblick geben?
Wir drehen gerade zehn neue Folgen und hatten am vergangenen Dienstag unser Bergfest. Die Ausstrahlung ist derzeit für Herbst geplant. Inhaltlich wollen wir dieses Mal im Vorfeld nichts verraten. Wir bleiben aber der Versicherung treu. Stromberg wird aber nicht in die Politik gehen, wie ich mal überlegt hatte.
Dann warten wir den Herbst ab und drücken erstmal die Daumen für "Der kleine Mann".
Da können wir angesichts der Programmierung sicher jeden Daumen gebrauchen.
Herr Husmann, vielen Dank für das Gespräch.
Vielleicht wird er es noch. Dafür braucht man ja immer ein gewisses Alter. Er ist mit "Stromberg" zum ersten Mal im Fernsehen aufgetaucht und er musste gegen kein Image anspielen. Das Potenzial, der neue Heinz Rühmann zu werden, hat der jedenfalls.
Die Dialoge in „Der kleine Mann“ arbeiten mit einer Humorfarbe, die sehr modern wirkt. Da heißt es zum Beispiel, dass die Beziehung von Rüdiger Bunz zu seiner Frau mit dreizehn Jahren schon länger dauert als das dritte Reich – und meistens auch lustiger ist. Diese Leichtigkeit im Umgang mit lange tabuisierten Themen in der Comedy gelingt nicht vielen und man besinnt sich dann eher auf den gespielten Witz. Wo liegt das Problem?
Ich glaube, dass das Genre Comedyserie oder Sitcom in Deutschland nicht wirklich angekommen ist, weder bei den Machern, noch bei den Zuschauern. Es gibt wenig Interesse, an halbstündigen lustigen Serien zu arbeiten. Selbst in der Hochphase der Sitcoms wurde viel mit amerikanischen Autoren gearbeitet, zum Beispiel bei „Ritas Welt“ oder „Nikola“. Danach riss es ab und deswegen gibt es kaum Nachwuchs. Es gab kaum Bestrebungen, das Genre weiter zu entwickeln. Unter den jüngeren Kollegen ragt eigentlich derzeit nur Bora Daktekin, der "Türkisch für Anfänger" und "Doctor's Diary" geschrieben hat, hervor. Der Großteil des Nachwuchses will eher das große Sozialdrama machen. Durchgesetzt hat sich in der Comedy derzeit nur das Standup, wo alle Altersklassen vertreten sind.
Ist das Lustige nicht gut genug - oder ist es für die Autoren zu schwer?
Es wird nicht wertgeschätzt. Zu wichtigen Themen möchte man sich hier nicht lustig äußern, so wie es den USA und England gemacht wird. Da gab es hier nur "Ein Herz und eine Seele" in den siebziger Jahren. Selbst mit einem Thema wie Fußball will man sich nur ernsthaft auseinander setzen. Es gab es noch keine lustige Fußball-Sendung, die Erfolg hatte. Auch das das Genre Late-Night war mit dem Ende von Harald Schmidts täglicher Sendung durch und es gab seitens der Zuschauer keinen weiteren Bedarf. Die Deutschen lassen sich die Gesellschaft lieber über einen Krimi erklären als über eine Sitcom.
„Der kleine Mann“ ist für Sie als Projekt derzeit abgeschlossen. Im Augenblick stehen Sie wieder am Set für die vierte Staffel „Stromberg“. Können Sie hier schon einen kleinen Ausblick geben?
Wir drehen gerade zehn neue Folgen und hatten am vergangenen Dienstag unser Bergfest. Die Ausstrahlung ist derzeit für Herbst geplant. Inhaltlich wollen wir dieses Mal im Vorfeld nichts verraten. Wir bleiben aber der Versicherung treu. Stromberg wird aber nicht in die Politik gehen, wie ich mal überlegt hatte.
Dann warten wir den Herbst ab und drücken erstmal die Daumen für "Der kleine Mann".
Da können wir angesichts der Programmierung sicher jeden Daumen gebrauchen.
Herr Husmann, vielen Dank für das Gespräch.