Ab dem heutigen Dienstag um 22:40 Uhr wird "Der kleine Mann" acht Folgen lang bei ProSieben zu sehen sein. Die Serie aus dem Hause Brainpool stammt aus der Feder von Ralf Husmann, der das Format auch als Executive Producer verantwortet. In gleicher Funktion verhalf er bereits dem deutschen "The Office"-Ableger "Stromberg" zum Erfolg. Auch die Bücher für die Christian Ulmen-Serie "Dr. Psycho" und Anke Engelkes Talkshow-Satire "Anke" stammen von ihm.
Husmann ist seit 1995 für Brainpool tätig und seit Herbst 2007 dort Mitglied der Geschäftsführung. Dabei kümmert er sich unter anderem um die Erweiterung des Unternehmensportfolios um Kinofilme. Eines seiner Projekte ist derzeit - neben dem Dreh der vierten Staffel "Stromberg" - die Verfilmung seines Romans "Nicht mein Tag".
Herr Husmann, heute Abend startet bei ProSieben „Der kleine Mann“. Worum geht es in der Serie?
Im Grunde geht es um Paul Potts ohne Musik. „Der kleine Mann“ handelt vom Elektrofachverkäufer Rüdiger Bunz, der durch einen Zufall der Star einer Werbekampagne für Schnaps wird und dann lernen muss, mit seiner Popularität umzugehen.
Die Werbewelt trifft das normale Leben – oder greift das zu kurz?
Es geht um mehr. Die Serie handelt von plötzlicher Popularität von jemandem, der eigentlich nichts Großes geleistet hat. Die Werbung ist für uns nur das Vehikel, um Rüdiger Bunz Prominenz zu verschaffen. So etwas betrifft ja auch die Gewinner von "Deutschland sucht den Superstar", Schäfer Heinrich aus "Bauer sucht Frau" oder Internetpromis wie das Mädchen von „Schnappi, dem kleinen Krokodil“. Das Medium ist hier nebensächlich.
In der zweiten Folge fällt der Satz „Normal ist das neue hip“. Könnte man das als Leitmotiv der Serie verstehen?
Ja, absolut. Seit ein paar Jahren gibt es den Trend, bei dem Normalität zur Popularität geprügelt wird – im Gegensatz zu früher, wo man versucht hat, exzentrische Stars zu finden. Das ist das Alexander-Klaws-Phänomen: Die Menschen haben in Deutschland großen Spaß daran, Durchschnitts-Typen, die mit einem Durchschnitts-Gesicht gesegnet sind, für eine kurze Zeit nach oben zu jubeln.
Als ich die Sendung gesehen habe, hatte sie für mich auch etwas Tröstliches. Immerhin betont sie die Bedeutsamkeit der eigenen Bedeutungslosigkeit. Rüdiger Bunz vermittelt, dass normal zu sein auch sehr erstrebenswert sein kann.
Es freut mich, wenn man es so sieht. Mir geht es in der Tat auch darum, die Durchschnittlichkeit auch als etwas Gutes zu zeigen. Rüdiger Bunz ist kein Loser oder die Fortsetzung von "Stromberg"-Ernie mit anderen Mitteln. Rüdiger gewinnt mit seinem Gulasch, das er kocht, gegen den Haute-Cuisine-Hokuspokus der Fernsehköche und ist mit seinem Leben sehr zufrieden. Dem lässt sich doch einiges abgewinnen.
Ist „Der kleine Mann“ auch eine Zustandsbeschreibung deutscher Lebenswirklichkeit?
Das war einer meiner Ansätze. In der Serie steckt sehr viel Deutschland mit all den Vor- und Nachteilen. Wenn man sich Bilder und Figuren ansieht, wird klar, dass das Format nicht in den USA oder England hätte gedreht werden können. Für mich ist "Der kleine Mann" auch ein Gegenpol zu den ganzen amerikanischen Serien.
Was macht die Serie so deutsch?
Das geht von der Zeichnung der Figuren, so wie sie sind, bis hin zur Einrichtung mit einer Holzente auf dem Schuhschrank im Flur, die jeder kennt. Es sind Figuren, die ich mir in meinem realen Alltag abgeschaut habe und die wir versuchen, authentisch abzubilden, anstatt die Zutaten einer Erfolgsserie aus den USA neu zusammenzubasteln. Den Elektroladen gibt es wirklich und wir haben ihn eins zu eins vom Original nachgebaut. Auch die Wohnung von Rüdiger Bunz und seiner Frau ist echt und der Gartenzwerg wurde nicht von Ausstattern ins Bild gestellt.
Lesen Sie auf der nächsten Seite, warum ausgerechnet Bjarne Mädel "Der kleine Mann" ist und womit es bei "Stromberg" nicht weitergeht.