Herr Kons, lassen Sie uns spielen: Einer gegen Einen....

Oh, Hut ab! Da hätten Sie in der Show aber schon 99 Gegenspieler rausgekickt und es fast schon bis zum Hauptgewinn geschafft (lacht)

Und um genau den spielen wir auch. In Ihrem Fall um Ihre Quote. Wieviel Prozent holt "Einer gegen 100" zur Premiere? Unter elf Prozent, über 11 Prozent oder über 15 Prozent?

Zwischen elf und 15 Prozent würde ich am Anfang schon mal ganz gut finden. Damit wären wir auf diesem hinreißenden Sendeplatz schon auf einem guten Weg. Und da wir ja für unsere Bescheidenheit bekannt sind, wäre ich damit zum Start schon zufrieden.

Die Konkurrenz ist mit "Niedrig & Kuhnt" bei Sat.1 ziemlich stark. Ist das mittelfristig überhaupt zu schlagen?


Die haben natürlich einen Vorsprung und wenn der so einfach einzuholen wäre, dann hätten wir es bei RTL ja mit anderen Formaten vielleicht schon schaffen müssen. Jetzt versuchen wir wie Sisyphos einen neuen Stein den Berg hochzurollen und hoffen, dass er uns nicht erschlagen wird. Ich glaube, dass wir es packen können. Sonst hätte ich die Moderation nicht übernommen. Aber wir müssen erst einmal eine neue Klientel gewinnen auf diesem Sendeplatz.

RTL hat um 17 Uhr in der Tat schon so ziemlich alles probiert. Sind Sie die letzte Hoffnung?


(lacht) Es ist eine wirklich neue Farbe, es ist eine echte Alternative auf diesem Sendeplatz. Und für mich persönlich wird ein Traum wahr, weil ich immer schon einmal ein Quiz machen wollte. Mit dem extrem motivierten und professionellen Team von Endemol macht das riesig Spass. Und deswegen hoffe ich, dass wir genügend Zuschauer finden, die meine Begeisterung für die Sendung teilen.

Wie schwer ist es für einen Nachrichtenmann plötzlich den Showmaster zu geben?


Es ist natürlich was anderes, als wenn man im Nachrichtenstudio steht. Allein von der Atmosphäre durch das Publikum. Im Nachrichtenstudio bist Du allein mit ein paar Technikern. Bei "Einer gegen Hundert" erlebst Du jeden Tag Menschen in Extremsituationen. Und ich liebe es, neue Menschen kennenzulernen. Bei "Einer gegen hundert" gibt es ganz konzentriert alle Emotionen: Hoffnung und Angst, Leidenschaft und Gier, Freude und Verzweiflung.
Foto: RTL


Welchen Unterschied macht das Studiopublikum bei der Arbeit?

Ich selbst arbeite extrem gerne mit Publikum. Es gibt ja Kollegen, die das fürchterlich finden. Und ich freue mich, dass ich mal wieder ohne Teleprompter arbeiten kann. Ich weiß bis heute nicht, ob die Erfindung des Teleprompters für das Fernsehen überhaupt gut war. Wer moderieren kann, der kann moderieren und braucht keinen Teleprompter. Aber so ist eine ganze Generation von Moderatoren herangewachsen, die gar nicht ohne kann.

Jetzt reiht sich "Einer gegen hundert" in gewisser Weise in einer Reihe mit "Deal or no Deal" und "Power of 10" ein: Das Tempo der Spielrunden ist - anders als bei früheren Gameshows - vergleichsweise gering. Man könnte auch sagen, es zieht sich...


OK - in den ersten Folgen müssen wir noch etwas ausführlicher auf das Spielprinzip eingehen, die Regeln und Joker erklären. Auch bei "Wer wird Millionär?" wurde in den ersten Folgen noch lange nicht in dem Tempo gespielt wie jetzt. Schon sehr bald spielen wir deutlich mehr Fragen. Ist ja klar: Tolle Studiotechnik begeistert den Zuschauer nur einen Augenblick. Das Wichtigste bei einem Quiz sind natürlich spannende, clevere Fragen und packende Kandidaten.

Jetzt gab es "Einer gegen 100" schon einmal im deutschen Fernsehen. Vervollständigen Sie doch bitte den Satz: Wolfram Kons ist die bessere Linda de Mol weil...

(lacht) Sehr gut! Aber den Satz kann ich leider nicht zuende führen. Linda de Mol hat eine viel charmantere Ausstrahlung als ich; viel mehr und vor allem viel blondere Haare. Sie hat "Einer gegen 100" in einem anderen Format gemacht. Wir spielen jetzt in einer halben Stunde eine extrem verdichtete Form von dem, was sie in einer längeren Abendshow gemacht hat. Es hat mit dem alten "Einer gegen 100" nur noch das Grundprinzip gemeinsam. Und das ist packend und weltweit erfolgreich.

Zu welcher Tageszeit zeichnen Sie die Sendung eigentlich auf?


Wir fangen mittags an und produzieren dann bis in den Abend.

Und das macht Ihnen als ausgewiesenen Frühaufsteher dann keine Probleme bis abends durchzuarbeiten?

Das Schlimme ist ja, dass ich überhaupt kein Frühaufsteher bin. Das glauben nur alle. Nur weil man das seit 17 Jahren macht, ist man noch lange kein Mensch der früh morgens gut aufstehen kann. Ich stehe aber jeden Tag gerne so früh auf, weil ich das was ich da mache, "Punkt 6" und "Punkt 9", und die Menschen, mit denen ich das mache, echt liebe. Ich glaube persönlich, dass es nicht so sehr darauf ankommt, wann man aufsteht sondern für was man aufsteht. Wenn man sich auf etwas freut, kommt man immer aus dem Bett. Andere schlafen bis 9 Uhr und kommen trotzdem nicht in die Gänge.