Foto: ZDFAlso gibt es auch keine Themenprobleme?

Absolut nicht. Das Tolle ist doch, dass es wie bei einem Schneeball immer weitergeht und wenn nicht, dann kommt eine neue Lawine. Durch Fernsehen und Internet ist alles nur viel schneller geworden. Da muss man die Themen grillen, bevor sie um sind.

Sie sind nicht nur der Klatsch-Talker des ZDF sondern gehörten zum Beispiel auch zum Ensemble des Kölner Schauspielhauses. Bedauern sie, dem großen Publikum nur als schriller Paradiesvogel bekannt zu sein?

Das ist doch eine schöne Nische, die ich da habe. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich am Kölner Schauspielhaus den Wagner in Goethes „Faust“ gespielt und dann in der Mittagspause mit meiner Redaktion „Kaffeklatsch“ vorbereitet habe. Das ist doch eine tolle Bandbreite!

Aber das Bedürfnis, auch Ihre ernste Seite dem großen Publikum zu zeigen haben Sie nicht?

Ich habe da kein Defizit. Dieses Schubladen-Denken ist gar nicht so schlecht. Wenn man etwas macht, wofür einen das Publikum mag, dann kann man das offensichtlich auch ganz gut. Insofern ist das für mich ein Kompliment. Heute mache ich auch noch neben dem Fernsehen ein bis zwei große Theaterproduktionen im Jahr, und so kann es gerne weiterlaufen.
 


In wie weit ist der Ralph Morgenstern aus „Kaffeklatsch“ und „Blond am Freitag“ eine Rolle, die Sie spielen?

Als Rolle sehe ich das nicht. Ich lerne da nichts auswendig. Aber natürlich ist das auch nicht Ralph Morgenstern pur. Ich stehe ja nicht mit den bunten Anzügen zu Hause am Herd und koche. Oder putze! (lacht)

Ihre Fernseh-Karriere begann in den 80er Jahren mit Hella von Sinnen und Dirk Bach bei Walter Bockmayers Theater in der Filmdose. Sie alle drei sind inzwischen fester Bestandteil im deutschen Fernsehen. Hatten Sie einen Masterplan zur Unterwanderung der Fernsehszene?

Ich habe es damals mehr geahnt, als ich es heute sagen könnte. Wir haben damals alle an unseren Karrieren gebastelt und sind in die unterschiedlichsten Richtungen gegangen. Wir kamen alle drei aus der Kleinkunst - ich noch eher aus der Musik. Was wir gemacht haben war schon sehr anarchisch und hatte ein bisschen was von Unterwanderung. Aus uns ist dann doch noch was geworden. Ich klopfe auf Holz, dass das so bleibt. (Klopft auf Holz).

Heute läuft das zu Weilen etwas anders. Da gibt es Casting-Shows wie „Deutschland sucht den Superstar“. Wäre das auch was für Sie gewesen?

Die Sendung ist nicht so schlecht wie ihr Ruf. Ganz wertfrei betrachtet ist das ein schönes Sprungbrett für Leute, die Musik machen wollen. Ich wurde damals mit meiner Band Gina X auch weitergereicht und habe ähnliche Erfahrungen gemacht wie die Kandidaten heute. Wenn man das übersteht, dann kann man auch weitermachen. Verheizt wird man sowieso.

Ein bitteres, aber klares Schlusswort. Herr Morgenstern, vielen Dank für das Gespräch.