Foto: ZDFDenkt man ein ganzes Stück zurück, dann hatte auch ein weiteres, eher jüngeres ZDF-Format, die "Barbara Schöneberger Show", mit einem sehr späten Sendeplatz zu kämpfen...

Samstagabend nach dem "ZDF Sportstudio" tut sich jeder schwer. Ich fand die Show sehr gut, aber wenn die Quote einfach nicht ausreichend ist, finden sie wenige überzeugende Argumente für ein Format. Wir haben es mit Unterhaltung bei den Öffentlich-Rechtlichen natürlich auch schwerer als die Privaten: Die Chefredaktion beansprucht - mit Verweis auf den Sendeauftrag - eine Vielzahl prominenter Sendeplätze für Informationssendungen. Und dann läuft am Freitag um 22.15 Uhr eben "Aspekte" und nicht "Blond am Freitag" - wobei das auch ein gefährlicher Sendeplatz gewesen wäre, weil die Privaten am Freitag ja schon ihr Comedy-Feuerwerk abfackeln. Da in den Ring zu steigen, wäre etwas halsbrecherisch.

Dann kommen wir doch von alt zu neu: Wie zufrieden sind Sie mit den ersten Folgen von "Neues aus der Anstalt"?

Ich bin mit dem Start außerordentlich zufrieden. Die Quote hat nicht nur unsere Erwartungen erfüllt sondern war weit erfreulicher als wir es uns erhofft hatten. Dass bei der Quote der ersten Sendung viel Neugier drinsteckt, die ab der zweiten Ausgabe nachlässt, war uns vorher klar. Und trotzdem könnten wir nicht glücklicher sein.

Jetzt ist die Verjüngung des Programms bei den Öffentlich-Rechtlichen immer wieder ein Thema und die Frage dazu ist auch nicht neu. Dennoch: Gibt es neue Erkenntnisse?


Die neue Erkenntnis ist eine alte: Die jungen Zuschauer sind - von Sport und einzelnen Formaten abgesehen - einfach eher bei anderen Sendern zuhause als bei uns. Das muss man so sehen. Stellen Sie sich zwei Geschäfte direkt nebeneinander vor: Einmal "H&M" und einmal "Peek & Cloppenburg". Obwohl es vielleicht in beiden Geschäften die gleiche Jeans gibt, kommen die Jungen gar nicht auf die Idee, bei "Peek & Cloppenburg" danach zu schauen. Das ist unser Problem mit der Verjüngung.
 


Wie ernst meinen es die Öffentlich-Rechtlichen eigentlich mit dem Verjüngen der Programme?

Schon ernst. Aber natürlich darf man auf der anderen Seite nicht seine treueste Zuschauerschaft verprellen. Das ist eine schwierige Gradwanderung. Es gibt keinen härteren Job als den des Unterhaltungschefs beim ZDF, glauben Sie es mir (lacht). Wäre mir das junge Publikum egal, würde ich einfach noch mehr Volksmusik zeigen - da stimmt die Quote beim Gesamtpublikum immer. Aber damit ist ja auch keinem geholfen.

Ich greife mal Ihr Beispiel mit den beiden Geschäften auf: Da haben Sie sich Ende letzten Jahres mit Dieter Nuhr einen neuen Verkäufer geholt, der junges Publikum anzieht...

Dieter Nuhr macht als Comedian oder Kabarettist, wie man ihn nun auch betitelt, etwas seltenes in Deutschland: Anspruchsvolle Unterhaltung. Der Jahresrückblick im vergangenen Dezember war sehr erfolgreich und im Juni folgt jetzt ein zweiteiliges Special mit Nuhr. Er ist sicher jemand mit dem man mittel- und langfristig zusammenarbeiten kann. Wir können ihn uns als Mitglied der ZDF-Mannschaft sehr gut vorstellen. Aber darüber wird man noch sprechen müssen.