Grafik: DWDL.de; Logo: ZDFHerr Heidemanns, wie lässt sich das Konzept der Sendung „Johannes B. Kerner“ in ein bis zwei Sätzen umreißen?

Es ist schwer, eine Sendung mit zwei Sätzen zu beschreiben, die jetzt im zehnten Jahr mit großem Erfolg läuft und sich immer weiter entwickelt. Im Moment ist die Sendung ausgerichtet an Aktualität und Service. Wir sind heute nicht mehr so stark an Prominenten orientiert, wir setzen immer mehr auf den Nutzwert für den Zuschauer. Bei so vielen People-Talkshows sind so ziemlich alle Geschichten von Prominenten über ihre schwere Kindheit und den Karriereweg erzählt.

Und wann schafft es ein Promi dann doch in die Sendung?


Ein Prominenter ist dann interessant, wenn er über ein aktuelles Thema spricht, das ihn und die Zuschauer bewegt. Und er schafft es nicht in die Sendung, wenn er allein sein neues Buch oder seinen neuen Film vorstellen will.
 


Weniger Prominente - wird „Kerner“ immer normaler?

Wir sind keine Prominenten-Illustrierte. Wir sind nicht die „Bunte“. Wir sind eine Mischung aus „Stern“ und „Spiegel“. Man kann in einer Sendung wie „Kerner“ das normale Leben abbilden – mit Serviceelementen und Persönlichkeiten – und man kann das Leben von Prominenten abbilden. Beides interessiert die Leute. Man muss nur die richtige Mischung finden.

Wie wichtig sind die Promis für die Quote?


In einer Talkshow machen nur ganz wenige Prominente in Deutschland Quote. Steffi Graf zum Beispiel macht Quote: Leute also, die selten im Fernsehen sind und wirklich etwas zu sagen und geleistet haben.
 
Haben wir in Deutschland zu wenig prominentes Personal in der ersten Reihe?

Leider ja. Der deutsche Prominente hat gegenüber den Amerikanern eine andere Vorstellung davon, was er abzuliefern hat, wenn er in eine Talkshow geht: Er muss eine Geschichte mitbringen. Was die Leute bis heute nicht verstanden haben ist, dass bei einem neuen Film keiner ins Kino geht, nur weil der Schauspieler erzählt, wie toll das Drehbuch war und wie sehr er sich in die Rolle rein gefressen hat. In Amerika gehen die Promis in die Show und erzählen einfach eine gute Geschichte. Wenn die Zuschauer mit einem Lachen ins Bett gehen, sagen sie „Toller Typ, den Film gucke ich mir an“. Das funktioniert über das Image. Das können Sie hier nicht machen, weil viele deutsche Prominente dazu nicht in der Lage sind.
 
Lesen Sie auf der nächsten Seite, warum Kerner fragt, wie er fragt und welche Aspekte einer Talkshow Markus Heidemanns für wichtig hält.