Wer an Castingshows denkt, denkt zweifelsohne zunächst an Shows wie "Deutschland sucht den Superstar" und "Das Supertalent", aber auch an "Germany's next Topmodel". Doch der Erfolg des Genres, das wie kaum ein anderes die vergangenen zehn Jahre im deutschen Fernsehen prägte, begann gar nicht mit Dieter Bohlen oder Heidi Klum. Eigentlich muss man noch ein kleines Stück weiter zurückblicken, um dem Erfolg auf die Schliche zu kommen. Es war das Jahr 2000: RTL II castete damals eine Mädchenband - die No Angels, die neuen "Popstars" waren geboren.

Rund 1,7 Millionen Zuschauer schalteten damals im Schnitt ein, die zweite Staffel, die Bro'Sis hervorbrachte, war ein Jahr später ähnlich erfolgreich. Und dann kam "Deutschland sucht den Superstar": Ohne Verballhornung der Bewerber und ohne den "Fickfrosch", dafür aber bereits mit Dieter Bohlen in der damals noch vierköpfigen Jury, begann im Herbst 2002 bei RTL die Suche nach einem neuen Gesangstalent. Was "Pop Idol" in aller Welt schaffte, gelang schließlich auch in Deutschland: Die Show entwickelte sich schnell zum Quoten-Hit und erreichte am Ende mehr als zwölf Millionen Zuschauer.

Dabei hatte alles ganz unspektakulär begonnen: Im samstäglichen Vorabendprogramm fand damals noch die heute so gefragte Casting-Phase statt - wer konnte schon damit rechnen, dass sich "DSDS" zu einem solch riesigen Erfolg entwickeln würde? Für Schlagzeilen war die Sendung jedoch schon damals gut: Insbesondere die schrillen und bisweilen tränenreichen Auftritte eines gewissen Daniel Küblböck aus Eggenfelden sind in Erinnerung geblieben. Und heutzutage wäre so manche Promi-Show ohne die Kandidaten von "DSDS" & Co. wohl gar nicht denkbar.

Die Zeit von "Popstars" war durch "Deutschland sucht den Superstar" freilich nicht vorbei: Bei ProSieben feierte die Castingshow im Jahr 2003 ihr Comeback - im vergangenen Jahr ging bereits die neunte Staffel zu Ende. Anders als bei "Deutschland sucht den Superstar" ist das Interesse daran allerdings zuletzt deutlich rückäufig gewesen. Da trifft es sich nur allzu gut, dass ProSieben mit "The Voice of Germany" bereits die nächste Castingshow im Köcher hat. Sie soll im Herbst an den Start gehen, gemeinsam mit Sat.1. Dort war man im Genre Castingshow in den vergangenen Jahren zumeist alles andere als erfolgreich.

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