Das Internet auf dem Fernseher ist irgendwie der große Durchbruch. Aber mal unter uns: Das dürfte erst der Anfang sein. Was ist denn bisher passiert? In der Breite doch nicht viel mehr als ein Internetzugang, der Zugriff zu Onlinevideotheken und HbbTV ermöglicht. Es gibt eine Hand voll Second Screen-Inhalten, ein bisschen Integration von Twitter, Facebook und Co. in TV-Shows und ein paar transmediale Experimente, die mit Erzählstrukturen spielen.

Nach und nach wird die kommunikative Logik des Internets ins Fernsehprogramm integriert, wird genutzt zur Ergänzung und zuweilen auch Erleichterung des klassischen TV-Betriebs. Doch was wir derzeit erleben und als Zukunft des Fernsehens wahrnehmen, das dürfte wohl erst der Anfang einer weit reichenden Entwicklung sein (bei der die klassischen TV-Inhalte übrigens nicht auf der Strecke bleiben).

Denn mit der Verbindung von Fernsehen, Web-Format, sozialen Netzen und all den ganzen Webdiensten, die noch kommen, entsteht etwas Neues. Ein Erzähl- und Erlebnismedium, das weit über das hinausgeht, was Fernsehen, Game oder Sozialdienst für sich alleine zu leisten im Stande sind. Und das Netz entwickelt sich stetig weiter…

Nachdem das Web 2.0 nun in der Breite der Gesellschaft und auch in den Köpfen vieler Macher angekommen ist, steht mit dem Internet der Dinge schon die nächste Ausbaustufe vor der Tür: Hier haben Gegenstände ihre Entsprechung im Netz – so wie heute so viele Menschen bei Facebook. Sie sind per IP-Adresse identifizierbar, können angesprochen werden und miteinander interagieren. IT-Visionär Adam Greenfield beschrieb es bei Spiegel Online – negativ formuliert – so: "Bislang sind wir es meist selbst, die persönliche Daten in sozialen Netzen veröffentlichen. Künftig muss ich womöglich meinem Schuh oder Pullover verbieten, sich mit Diensten wie Facebook oder Foursquare zu verbinden".

Wie sich diese Entwicklung, die bereits begonnen hat, neben der Ausspielung von Inhalten auch erzählerisch in die Fernsehlogik integrieren lässt, ist derzeit noch recht offen. Klar ist allerdings schon jetzt, dass sich die Bedienkonzepte für den Fernseher massiv verändern werden – und damit langfristig wohl auch die Inhalte. Man bedenke nur die tiefgreifenden Veränderungen, die die Fernbedienung einst ins Zuschauerverhalten und damit langfristig ins Programm brachte.

Schon heute lassen sich Fernbedienungen bequem als App auf entsprechende Geräte laden. Die derzeit verfügbare Bandbreite an Anwendungen reicht vom klassischen Umschaltgerät, über den Computer, der weiß, was auf dem Fernseher gerade läuft, über das TV-Aufnahmearchiv, das sich von überall abrufen lässt bis zur TV-Zeitschrift aus der heraus manuell oder automatisch je nach Vorlieben programmiert werden kann.

Streamingfunktionen wie Apples Airplay ermöglichen zudem einen halbwegs bruchfreien Konsum von Medien, die Texte mit bewegten Bildern verbinden (z.B. die Apps von Tageszeitungen!) – mit höchstem Rezeptionskomfort für alle beteiligten Medienformen: der Text auf dem lesefreundlichen Tablet, die Videos ohne Aufwand mal eben schnell auf dem großen Fernseher, die Audios entsprechend mit sattem Sound über die angeschlossene Hifi-Anlage.

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