In den USA hat Teleshopping eine jahrzehntelange Tradition, in Deutschland hat man die Branche beim Start von QVC Deutschland und dem damaligen unter anderem von ProSieben mitgegründeten H.O.T. Mitte der 90er Jahre anfangs als "Bratpfannenfernsehen" belächelt. Doch zu Unrecht, wie sich heute zeigt: Teleshopping boomt, der Markt wächst der Konkurrenz durch das Internet zum Trotz stetig - zumal alle inzwischen natürlich auch mit Webshops im Internet vertreten sind und dort wachsende Umsätze generieren.

Zum klaren Marktführer hat sich in den letzten zehn Jahren QVC aufgeschwungen: Lag der Deutschland-Ableger des US-Unternehmens im Jahr 2001 mit 220 Millionen Euro Umsatz noch deutlich abgeschlagen auf Rang 2 hinter HSE24, das damals 276 Millionen Euro Umsatz vorweisen konnte, so lag QVC 2010 mit riesigem Vorsprung an der Spitze. Satte 719 Millionen Euro setzte QVC um - ein neuer Rekord für den Sender. HSE24 erzielte 2010 einen Umsatz in Höhe von 441 Millionen Euro - auch das war ein neuer Unternehmens-Rekord, aber eben auf deutlich niedrigerem Niveau.

Neben den beiden großen Platzhirschen, gibt es aber natürlich auch eine Reihe weiterer Player. So ging 2004 1-2-3.tv an den Start und brachte das Auktions-Prinzip, das sich eBay sei Dank ohnehin schon zum halben Volkssport entwickelt hatte, auch ins Teleshopping. Im Konzert der ganz Großen kann 1-2-3.tv zwar noch nicht mitspielen, auch hier haben sich die Geschäfte aber gut entwickelt. 2010 wurde erstmals die Marke von 100 Millionen Euro Umsatz durchbrochen. Damit liegt 1-2-3.tv inzwischen auf Rang 3 im Teleshopping-Markt.

Teleshopping - das klingt auf den ersten Blick nach einer kleinen Goldgrube. Doch dass der Erfolg auch hier keineswegs vom Himmel fällt, zeigen andere Beispiele, darunter ein ganz Prominentes: 2001 versuchte die RTL-Gruppe in den Teleshopping-Markt einzusteigen - und scheiterte einigermaßen kläglich. Rund sieben Jahre nach dem Senderstart fiel dann die Entscheidung: Der RTL Shop sollte verkauft werden. "RTL ist kein Handelsunternehmen. Deshalb ist der Rückzug aus dem Einkaufsfernsehen strategisch richtig", sagte RTL interactive-Geschäftsführer Züll damals.

Doch der Grund war natürlich nicht, dass RTL kein Handelsunternehmen sein wollte, sondern dass es einfach nicht gelang, den Sender in die Gewinnzone zu bringen. Eigentlich sollte der Break Even innerhalb von drei Jahren erreicht werden. Doch auch 2007 lagen die Verluste noch im zweistelligen Millionen-Bereich. Besonders bitter: Während die Konkurrenz kräftiges Wachstum erzielte, herrschte beim RTL Shop Stagnation. Schon 2003 lag der Umsatz bei rund 90 Millionen Euro, 2007 sogar leicht darunter.

Seit dem Verkauf wandert der RTL Shop, der inzwischen in Channel 21 umbenannt wurde, nun von Hand zu Hand, ohne dass sich an den grundlegenden Problemen etwas geändert hätte. 2008 wurde der Sender zunächst an die Aurelius AG aus München verkauft. Anfang 2010 übernahm kurzzeitig der ehemalige VIVA-Chef Michael Oplesch alle Anteile an Channel 21, bevor er im April an den ehemaligen EM.TV-Chef Thomas Haffa verkaufte. Auch er ist inzwischen wieder weitgehend ausgestiegen, nun gehören drei Viertel der Anteile dem Arzneimittelhersteller Dermapharm. Aus den für 2009 angepeilten schwarzen Zahlen ist aber trotz - oder wegen - aller Gesellschafterwechsel offenbar nichts geworden: Zuletzt machten Meldungen über Zahlungsschwierigkeiten die Runde.