Menschen 2010 mit Thomas Gottschalk© ZDF/Tobias Hase
Mit "Menschen 2010" stand bereits der dritte Jahresrückblick an, der innerhalb weniger Tage im Fernsehen ausgestrahlt wurde, doch es war keine gewöhnliche Sendung. Nur eine Woche nach dem schweren Unfall bei "Wetten, dass..?" war Thomas Gottschalk am Sonntagabend erstmals wieder im Fernsehen zu sehen - und man merkte ihm zunächst an, dass ihm der Auftritt nicht leicht fiel.

Den wohl schwierigsten Programmpunkt hatte Gottschalk gleich zu Beginn der Sendung in Form eines vorab aufgezeichneten Interviews mit dem Vater des verunglückten Wettkandidaten zu überwinden. Der wirkte im Gespräch mit Gottschalk sichtlich bewegt, konnte dem Moderator und den Zuschauern aber zumindest halbwegs gute Nachrichten überbringen: "Er hat Chancen, und wir haben Hoffnung, dass er geheilt werden kann", so der Vater über den Gesundheitszustand seines Sohnes Samuel.

Ganz von der Tagesordnung war das Thema damit noch nicht verschwunden - an mehreren Stellen der Sendung fand der Unfall noch einmal Erwähnung und man konnte förmlich spüren, dass Thomas Gottschalk das Ereignis nicht gänzlich aus seinen Gedanken verdrängen konnte. Die Show gleiche einer Achterbahnfahrt, betonte Gottschalk. Besonders bemerkenswert war allerdings ein scheinbar beiläufiger Satz des Moderators in Zusammenhang mit dem Loveparade-Unglück: "Man beginnt etwas mit einer ungeheuren Freude und begreift nicht, dass es so gekommen ist", sagte er im Gespräch mit Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft - und wohl jeder wusste, was Gottschalk damit meinte.

Kraft war übrigens zehn Tage zuvor bereits bei Johannes B. Kerner in dessen Sat.1-Rückblick zu Gast, dort übrigens gemeinsam mit ihrem Sohn, der sich im Juli auch auf der Loveparade aufhielt. Mit dem Veranstalter Rainer Schaller hatte der einstige ZDF-Mann noch dazu auch den wohl begehrtesten Gast in Zusammenhang mit dem tragischen Unglück von Duisburg. Dessen öffentliche Entschuldigung bei den Hinterbliebenen der Loveparade-Opfer sorgte für Schlagzeilen - ganz im Gegensatz übrigens zur Art und Weise, wie das Thema wenige Tage später bei Günther Jauch abgehandelt wurde. Die wichtigsten Fragen wurden im RTL-Jahresrückblick zwar gestellt, allerdings auch nicht mehr und nicht weniger.