TV-Unternehmen bestimmen noch immer den Meinungsmarkt in Deutschland. Das geht aus der 2015 erstmals ganzjährig durchgeführten MedienGewichtungsStudie der Landesmedienanstalten hervor, für die insgesamt 2.800 Personen befragt wurden. Das Fernsehen ist demnach mit einem Anteil von 36,3 Prozent weiter das Medium mit dem höchsten Meinungsbildungsgewicht. Dieses ergibt sich aus der erhobenen informierenden Nutzung eines Mediums und seiner Relevanz für die Meinungsbildung der Nutzer.
Mit deutlichem Abstand auf das Fernsehen folgen das Internet mit 21,6 Prozent, die Tageszeitungen mit 20,7 Prozent und das Radio mit 19,2 Prozent. Zeitschriften spielen mit 2,2 Prozent nur eine sehr untergeordnete Rolle. Im Trendvergleich zeigt sich, dass insgesamt betrachtet das Gewicht der Printmedien tendenziell zwar abnimmt, aber ihre Online-Seiten sehr beliebt sind: Bezogen auf die Gesamtbevölkerung liegen Web-Angebote von Zeitungen auf dem ersten Platz der informierenden Mediennutzung im Internet, gefolgt von E-Mail-Portalen (12,8 Prozent) und Web-Angeboten von Zeitschriften (11,8 Prozent). Sie alle landen noch vor Facebook, das auf 10,8 Prozent kommt.
Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 14 bis 29 Jahren ist der Anteil von Zeitungen und Zeitschriften an der informierenden Inhalte-Nutzung im Internet sogar noch höher: Dort erzielen die Zeitungen mit 26 Prozent den höchsten Wert vor Facebook mit 24,1 Prozent, den Zeitschriften mit 23 Prozent und YouTube mit 22,8 Prozent. Fernsehen und Hörfunk haben hier Anteile von 14,9 und 12,8 Prozent. Generell liegt das Fernsehen mit Blick auf das Meinungsbildungsgewicht bei den 14- bis 29-Jährigen mit 25,4 Prozent deutlich hinter dem Internet, das auf 44,8 Prozent kommt. "Junge Leute, die im Internet nach Informationen suchen, sind laut unserer Studie an qualitativ hochwertigen Inhalten interessiert - eine erfreuliche Entwicklung", sagte der DLM-Vorsitzende Siegfried Schneider.
Quelle: MedienGewichtungsStudie der Landesmedienanstalten, TNS Infratest 2016
Analog zur wachsenden Bedeutung des Netzes ist der Marktanteil der einzelnen Medienkonzerne am Meinungsmarkt gemäß der Studie weiter rückläufig, wodurch auch die Medienkonzentration leicht gesunken ist. Die Top 15 der Medienkonzerne kommen zusammen auf einen Anteil von 76,3 Prozent, was einem Rückgang um 1,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr entspricht. Ganz vorne liegen nach wie vor die ARD-Sender, die mit einem Minus von 0,4 Prozentpunkten auf 22,0 Prozent kommen. Sie haben einen großen Vorsprung auf Bertelsmann mit 12,3 Prozent, ProSiebenSat.1 mit 8,3 Prozent, Springer mit 7,9 Prozent und das ZDF mit 7,4 Prozent.