Parallel zu einer ARD-PK mit Ausblick auf das Fernsehfilm-Jahr 2016 in Hamburg haben die beiden Produzenten von „Weissensee“ ihre Freude über die Fortsetzung am frühen Donnerstagabend über soziale Netzwerke verbreitet. Eine Fortsetzung der gefeierten Erfolgsserie war zwar erwartet worden, doch offenbar gestaltete sich die Finanzierung einer vierten Staffel schwierig als anzunehmen ist. Dies lassen zumindest Aussagen von Volker Herres, Programmdirektor des Ersten, vermuten. Details dazu sind nicht bekannt. Zwischenzeitlich wurde "Weissensee" auch als heißer Kandidat für Netflix gehandelt.

Dank der jetzt offenbar geklärten Finanzierung wird die ostdeutsche Familiengeschichte in der kommenden Staffel in die Zeit der Wiedervereinigung verlängert. Geplant sind sechs Folgen, in denen es um die Zeit der ersten freien Wahlen in der DDR, der Gründung der Treuhand, der Währungsunion und der Ermordung von Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder geht. Ein konkreter Zeitplan für die Produktion ist noch nicht bekannt. "Ich freue mich sehr, dass 'Weissensee' im Ersten weiter erzählt wird. Diese Serie verknüpft ebenso spannend wie informativ Familien- und Zeitgeschichte", erklärt Volker Herres zur Fortsetzung, bei der Annette Hess, Erfinderin der Serie, jedoch nicht mehr dabei sein wird. Ihren Rückzug machte sie bereits Ende September im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de klar.

„Ich habe mich damit auch lange genug beschäftigt. Wenn ich merke, die Ideen fliegen mir nicht mehr zu, wenn man sich anstrengen muss bei der Frage: ‚Was kann jetzt noch passieren mit den Figuren?‘, dann fängt man an, zu konstruieren“, sagte Hess über ihre Arbeit an „Weissensee“. „Klar kann ich auch immer Handwerk abliefern - aber die Geschichten haben dann keine Seele mehr. Das macht weder mich beim Schreiben zufrieden noch am Ende den Zuschauer.“ Hinzu kämen terminliche Probleme, da sie inzwischen an anderen Projekten arbeite.

Voller Vorfreude über das grüne Licht der ARD und die Fortsetzung von „Weissensee“ sind die beiden Produzenten Regina Ziegler und Marc Müller-Kaldenberg. In einem gemeinsamen Statement äußern sie sich ausführlich: „Familienserien haben schon immer Image und Ansehen des Fernsehens geprägt. Markenzeichen der ARD waren so unterschiedliche Stoffe wie die ‚Familie Hesselbach‘, Rainer Werner Fassbinders ‚Acht Stunden sind kein Tag‘ oder Wolfgang Menges Familiensatire ‚Ein Herz und eine Seele‘. Wir haben ‚Weissensee‘ von der ersten Staffel an in dieser Tradition gesehen.“

Weiter schreiben Ziegler und Müller-Kaldenberg: „Der Stoff der Serie gehört zu uns, er erzählt unsere Geschichte. Das Besondere ist, dass es mit Mut, Konsequenz und Sorgfalt aller Beteiligten gelungen ist, im Medium Fernsehen ungewöhnlich komplexe, ambivalente Figuren zu kreieren und wir diesen mit langem erzählerischem Atem folgen können. Wir konzentrieren uns auch nicht nur auf die behandelten historischen Ereignisse, sondern befassen uns intensiv mit den individuellen persönlichen Geschichten der Figuren. Auch deshalb steht ‚Weissensee’ in einer Reihe komplex erzählter internationaler Erfolgs-Serien.

‚Weissensee‘ wird als universelle Familien-Serie erzählt - tragisch, komisch, dramatisch und stets ohne falschen Pathos. Wir bedienen uns der Form des horizontalen Erzählens nicht aus Selbstzweck, sondern um Raum zu schaffen für eine vielschichtige Figurenzeichnung und eine differenzierte Darstellung der unterschiedlichen gesellschaftlichen Milieus. Gelungen ist dies mit zwei herausragenden Autoren, Annette Hess und Friedemann Fromm, dessen großartiger Regie, einem hervorragendem Team und ganz besonders wunderbaren Schauspielern wie Florian Lukas, Jörg Hartmann, Uwe Kockisch, Katrin Sass, Ruth Reinecke, Anna Loos und Lisa Wagner.

Besonders stolz macht uns, dass es gelungen ist, die Qualität und den Zuschauerzuspruch über drei Staffeln - die sich jeweils der erzählten Zeit entsprechend auch dramaturgisch verändert haben - zu halten. Die Serie bietet ein noch lange nicht ausgeschöpftes Potential für weitere erfolgreiche Staffeln. Wir haben noch eine Vielzahl von Geschichten, die wir erzählen wollen. Es ist für uns daher auch ein schönes Zeichen eines gewachsenen gegenseitigen Vertrauens, dass die ARD-Verantwortlichen nun für eine vierte Staffel grünes Licht gegeben haben. Für Ziegler Film hätte das Jahr 2016 nicht besser beginnen können.“